Die Eisengießerei Kaspar Berg Nürnberg

Kanaldeckel auf dem Bergkirchweihgelände

Wien 1885: Vor 125 Jahren wurde der Komponist Alban Berg geboren. Am 24.12.2010 jährte sich zum 75. Mal sein Todestag. Nürnberg 1861: Vor 150 Jahren, am 20.03.1861, gründete Kaspar Berg seine Eisengießerei, die später als Sportgerätefabrik Berg weltweit bekannt werden sollte. Alban und Kaspar Berg entstammen derselben Familie. Deren Gedenkereignisse nahm das Stadtarchiv Nürnberg zum Anlass, an drei Generationen dieser innovativen Familie zu erinnern: 1815 wanderte der Urahn Josef Berg aus der bayerischen Landeshauptstadt in die Frankenmetropole zu. Sein Sohn Kaspar legte im Nürnberger Stadtteil St. Peter (zwischen Regensburger- und Kirchenstraße) mit einer Eisengießerei den – wenn man so will – Grundstein zu der nach ihm benannten Sportgerätefirma. Das Werk in Nürnberg-Laufamholz (die Firma übersiedelte um 1900 in die Laufamholzstraße 68 – 72) stattete fast alle olympischen Sommerspiele des 20. Jahrhunderts mit Hanteln, Hürden oder Bällen aus.

Die Ausstellung des Stadtarchivs Nürnberg „Sportgerät und neue Töne“ im kleinen Foyer der Norishalle dauerte vom 22.12.2010 – 25.03.2011. Danach wurde sie aber nicht gänzlich aufgelöst, ein Teil der Glasvitrinen kann weiterhin von interessierten Besuchern zu den Öffnungszeiten des Stadtarchivs studiert werden.

Mit der Erfindung des Eisenbetons wurde die Herstellung von großen Eisenkonstruktionen zunehmend unwirtschaftlich, sodass sich die Firma Berg ab etwa 1900 auf die Geschäftsfelder Pferdestalleinrichtungen und (ein paar Jahre später) Sportgeräte verlegte. Bis in die 1930er Jahre, als motorisierte Lkw’s immer mehr Verbreitung fanden, wurde der Lastenverkehr im Fernbereich per Binnenschiff und Eisenbahn und im Nahbereich fast ausschließlich mit Pferdefuhrwerken abgewickelt. Ebenso war die Landwirtschaft bis zu dieser Zeit auf das Pferd als unermüdliches Zug- und Arbeitstier angewiesen. So lassen sich die Verkaufserfolge der Firma Berg für ihre Pferdeställe aus Eisenguss u.a. für Brauereien, Feuerwehren und große Güter nicht nur in Deutschland erklären.

Nach dem 2. Weltkrieg setzte man bei Berg nur noch auf den Geschäftsbereich Sportgerätschaften; der Höhepunkt des geschäftlichen Ruhms war zweifellos mit den Olympischen Sommerspielen 1972 in München verbunden, als die Firma Berg fast das gesamte Gerätesortiment lieferte. Aber auch in Schulturnhallen war (und ist zum Teil auch noch heute) der Name Berg auf Bock, Kasten, Barren oder Medizinbällen vielfach gegenwärtig. Im Jahr 1987 wurde die Firma an die Fritzmeier-Gruppe aus dem Großraum München verkauft und ging später in Konkurs. Die Löschung aus dem Handelsregister erfolgte im November 1992. Bis heute hat sich in Erlangen ein Relikt zur Erinnerung an die auch für die Brauereiwirtschaft des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wichtige Eisengießerei Berg auf bierkulturell bedeutendem Grund erhalten.