Im Jahr 2011 konnte der Freundeskreis Brauerei Adam Weller Erlangen um den Brauereinachfahren Hans Kurt Weller und die Gastronomenfamilie Langhammer (u.a. Gasthof Grauer Wolf) das Jubiläum „100 Jahre vor 100 Jahren“ zur Erinnerung an die von 1811 bis 1911 bestehende Erlanger Brauerei Weller feiern. Hierzu wurde auch ein besonderes Bier, das Adam Wellers 3 x 11 kreiert (wird in der Privatbrauerei Göller / Zeil am Main gebraut), welches vom Start weg seine Fangemeinde fand. Der Erfolg des Jubiläumsjahres ließ Hans Kurt Weller nicht ruhen, sodass er sich für 2012 eine weitere Biersorte vornahm, den dunklen, hopfenherben Archivrat. Diese in der deutschen Brauereilandschaft bisher nicht existente Bezeichnung stellt eine Verbeugung vor den öffentlichen Archiven, insbesondere vor dem Stadtarchiv Erlangen dar.
Am Samstag, den 8. September 2012, wurde es von Kurt Maria Adler unter tätiger Mithilfe durch Hans Kurt Weller im Kommunbrauhaus Junkersdorf gebraut. Vier verschiedene Steinbachmalze (Pilsenermalz, Münchner Malz, Karamellmalz und ein Quantum Rauchmalz), untergärige Hefe aus der Reinzucht der Privatbrauerei Kitzmann und Tettnanger Aromahopfen aus Tettnang (auf besonderen Wunsch von Hans Kurt Weller, der in Württemberg aufgewachsen ist) geben dem endvergorenen Archivrat einen aromastarken Charakter. Das Bier wurde in Fässer und in 170 1-Liter-Flaschen gefüllt, die mit einem aufwändig gestalteten, einzeln nummerierten und handsignierten Etikett versehen wurden (Designer: Achim von Flatow).
Fotos: Sabine Ismaier
Am 1. November folgte dann im Rahmen einer Charity-Veranstaltung zu Gunsten des heuer vom Heimat- und Geschichtsverein erworbenen sog. Stadtschreiberhauses in der Lazarettstraße die öffentliche Präsentation dieses Spezialbiers. Hierbei entstanden auch einige geschichtsträchtige Gruppenbilder, die die Erlanger Brauereilandschaft der Zukunft abbilden könnten: Hans Kurt Weller zusammen mit Peter Kitzmann (Privatbrauerei Kitzmann) und Dieter Gewalt (Malzfabrik und Brauerei Steinbach).
Fotos: Sabine Ismaier
Aber auch vom Erlanger Stadtarchiv wurde der Archivrat noch einmal besonders gewürdigt und mit einem Augenzwinkern als neuer Mitarbeiter vorgestellt. Diese „Mitarbeitereinführung“ war der nicht ganz ernst gemeinte Rahmen für die Jahresabschlussveranstaltung des „Gedächtnisses der Universitätsstadt“ am Feitag, 7.12.2012, in dessen neuem Lesesaal. In Ermangelung anderer Akteure war es dann Aufgabe von Jochen Buchelt, das bereitstehende 30-Liter-Fass Archivrat anzustechen. Die Küche des Grauen Wolfes sorgte in gewohnter Weise für die kulinarische Umrahmung mit einer exotisch gewürzten Kürbissuppe und – fränkisch-klassisch – Bratwürsten auf Sauerkraut. Doch auch hier stand der Archivrat mit seinen 13,5 % Stammwürze und etwa 5,6 % vol. Alkohol eindeutig im Vordergrund.
Fotos: Sabine Ismaier