Am 19. Mai 2006 ist der vormalige Erlanger Citymanager, der ehemalige Geschäftsführer der einstigen Erlanger Kongress- und Veranstaltungsservice GmbH und der Beauftragte der Stadt Erlangen für die Jubiläums-Bergkirchweih 2005 Dr. Gabriel Lisiecki im Alter von nur 52 Jahren auf Sizilien von uns gegangen. Insbesondere während seiner Amtszeit als Citymanager war er der Motor des wiedererwachten Erlanger Bierstadtbewusstseins. Er war ein wichtiger Förderer des Buchprojektes über die Geschichte des Erlanger Brauwesens „… Ein Erlanger, bitte!“ und machte den Altstädter Kirchenplatz zum heute nicht mehr wegzudenkenden Hobbybrauerstandort während der verkaufsoffenen Sonntage „Erlanger Frühling“ und „Erlanger Herbst“. Dr. Gabriel Lisiecki war ein Mann mit Eloquenz und Power, aber auch mit Ecken und Kanten, dem die Brauerei-, Bier- und Bergkirchweihstadt Erlangen viel zu verdanken hat. Er wurde am Freitag, 9. Juni 2006, nach einem Trauergottesdienst in der katholischen Pfarrkirche St. Kunigund auf dem Friedhof in Erlangen-Eltersdorf beigesetzt.
Am 17. September 2005 verstarb Irma Steinmüller, die große alte Dame der Bergkirchweih. Nach einem halben Jahrhundert als Festwirtin des Hofbräukellers veröffentlichte sie 2003 ihre Erinnerungen in dem Buch „50 Jahre Bergkirchweih – eine Festwirtin erzählt“, wofür ihr nicht nur die Bergfans äußerst dankbar sein müssen. Noch am 10.07.2005 konnten wir sie gutgelaunt im Stadtmuseum begrüßen, schließlich war ihre Latzhose (Zitat: „mein Kampfanzug“) ein ganz besonderes Exponat der Bergkirchweihausstellung.
Der letzte Braumeister der 1975 geschlossenen Erlanger Erich Brauerei verstarb völlig unerwartet am 18. Dezember 2002 im Alter von 70 Jahren. Die Aussegnung fand am 23. Dezember 2002 auf dem Weismainer Friedhof (Landkreis Lichtenfels) statt. Er hinterlässt Ehefrau und drei erwachsene Töchter.
In der Oberpfalz 1932 geboren fand Manfred Pscherer nach dem Abitur aus familiärer Vorbestimmung zur Bierbrauerei. Dem Studium in Weihenstephan folgten zur Abrundung des praktischen Wissens Einsätze in sieben größeren Sudbetrieben (u.a. in Braunschweig, Dortmund, Lich, Bochum und Regensburg). 1960 übernahm der Dipl. Brauerei-Ingenieur seine erste Braumeisterstelle in Schwandorf. Erichbräu-Direktor Herbert Kienle holte ihn zum 01.07.1965 nach Erlangen, wo er eine Dienstwohnung in der Brauerei am Altstädter Kirchenplatz 6 bezog.
Es folgte – wie Pscherer später immer wieder betonte – „die schönste Zeit seines Berufslebens“. Unter der besonnenen und kollegialen Betriebsführung von Direktor Kienle konnte er selbständig arbeiten und sich „im Produkt verwirklichen“. Er nutzte die gerade aufkommende „Pils-Welle“ und gab den weltläufigen (Siemens, Uni) Erlanger Biertrinkern ein geschmackliches Spitzenerzeugnis. Das Erich-Pils war hoch vergoren, bemerkenswert hell und brillierte durch sein feinherbes Hopfenaroma. Zur Bergkirchweih mussten sich die Erich-Fans nicht umstellen – das 14-prozentige (Stammwürze) Erich-Festbier war ebenfalls hell und hopfenbetont (Pilsner Hopfengabe).
Nach der Bergkirchweih 1975 schloss der Nürnberger Patrizier-Konzern die Erichbräu und Manfred Pscherer wurde im Juli 1975 zur Bamberger Hofbräu versetzt. Als nur 2 Jahre später Gerüchte aufkamen, dass die Patrizier AG auch ihre Bamberger Sudstätte aufgeben wolle, war für ihn sonnenklar: „Ein zweites Mal organisiere ich nicht die Abwicklung einer Brauereischließung!“ Ab 1. Juli 1977 fand er eine neue Position als erster Braumeister und technischer Leiter bei der Püls-Bräu in Weismain. Hier blieb er bis zu seiner Pensionierung 1995.
Das Geschehen auf dem Erlanger Biersektor hat Manfred Pscherer seit seinem unfreiwilligen Weggang nie aus den Augen verloren. So war er regelmäßiger Besucher der Bergkirchweih sowie der Büchenbacher Kerwa und freute sich ganz besonders über die Wiederaufnahme der steinbachschen Bierproduktion 1995. Im März 2000 geißelte er in einer emotionalen Rede vor ehemaligen Mitarbeitern/innen der Henninger Reifbräu und seiner Erichbräu zum x-ten Mal die schändliche Konzernentscheidung zur Schließung beider Erlanger Traditionsfirmen. Dieses Belegschaftstreffen „25 Jahre danach“ hatte Jochen Buchelt für den Heimat- und Geschichtsverein Erlangen im Saal der Spielvereinigung Erlangen organisiert.
Die Erlanger Bierfans haben Manfred Pscherer sehr viel zu verdanken. Ohne ihn ist nicht nur die bierologische Welt ärmer. Wir vermissen ihn und werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.
Die Seniorchefin der traditionsreichen Erlanger Privatbrauerei verstarb fast 76-jährig am 8. Juni 2002. An der Seite ihres Ehemannes Karl Kitzmann war sie seit 1959 Mittelpunkt und Motor des erfolgreichen Sudunternehmens. Die Familie, aber auch viele Freunde und Geschäftspartner des Hauses Kitzmann nahmen am 14. Juni 2002 in Ottensoos (bei Lauf a.d. Pegnitz) von ihr Abschied. Die Beerdigung fand auf Wunsch der Verstorbenen im elterlichen Familiengrab (Familie Süß / Kronen-Bräu Ottensoos) auf dem dortigen Friedhof an der Wehrkirche statt. Nach der feierlichen und würdevollen Abschiedszeremonie wurde bei sommerlichem Kerwaswetter (es war der Freitag vor dem Ottensooser Kirchweihwochenende) zum Leichenschmaus unter freiem Himmel mit Kitzmann-Bier und fränkischen Bratwürsten geladen. Auch wir von Erlanger.de werden Frau Elisabeth Kitzmann ein ehrendes Gedenken bewahren.
Am Pfingstmontag, 20. Mai 2002, beobachteten die Wappentiere der Steinbach Bräu von ihrer hohen Warte auf dem Mälzereischlot aus nicht das illustre Treiben am Burgberg, sondern waren in ihrer traditionellen Funktion aktiv: Im Nachtflug brachten sie ein echtes Erlanger Bergkerwaskind zur Uni-Frauenklinik, wo man als Ankunftszeit 23 Uhr (Ausschankschluss auf der Bergkirchweih) notierte. Die vom stolzen Großvater Dieter Gewalt angekündigten Freibiermaßen gab es dann zur Feier des freudigen Ereignisses am Steinbachkeller auch erst am Dienstag, dem „Erlanger Bergtag“. Wir gratulieren Veronika und Christoph Gewalt sowie deren Familien ganz herzlich zur Geburt ihres Sohnes Florian und wünschen dem neuen Erdenbürger alles Gute für sein Leben. Gebe auch hier „Gott Glück und Segen drein“!
Am 25. Februar 2002 verstarb Herr Dr. Otto Hiltl im Alter von 89 Jahren. Dem Juristen, Oberstadtdirektor a.D. und ehrenamtlichen Stadtratsmitglied sind die Stadt Erlangen, die Erlanger Bürgerschaft und auch viele Organisationen zu großem Dank verpflichtet. Seine Verdienste wurden u.a. von Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis für die Stadt und von Herrn Dr. Ruprecht Kamlah für den Gemeinnützigen Theater- und Konzertverein Erlangen (gVe) eingehend gewürdigt. An dieser Stelle sei noch eine bedeutsame Tat genannt:
Dr. Hiltl, seit 1945 Rechtsrat bei der Stadtverwaltung, war auch Motor der Wiederbelebung der Erlanger Bergkirchweih ab 1946. Zusammen mit Erichbräu-Direktor Herbert Kienle organisierte er die ersten Feste nach dem Zweiten Weltkrieg (trotz Lebensmittelrationierung durch das Ernährungsamt und Dünnbier) und verschaffte ihnen den rechtlichen Rahmen.
Das Gedenken an Herrn Dr. Otto Hiltl wird in Erlangen lebendig bleiben.