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Die Brauerei Weller Erlangen – 100 Jahre vor 100 Jahren

Werbetafel um 1870

Am 6. September 1811 kaufte Johann Adam Erich das 1730 erbaute „Gasthaus Zum goldenen Engel“ in der Neuen Straße 13 und richtete dort noch im gleichen Jahr eine Brauerei ein. Sein Bier durfte er zunächst nur für den eigenen Ausschank brauen, später bekam er auch die Erlaubnis, „unter dem Reifen“ an Verbraucher außerhalb des Hauses und andere Gastwirte fassweise zu verkaufen. Gelagert wurde der Gerstensaft im zur Brauerei gehörenden Felsenkeller am Burgberg, der heute noch allen Bergkirchweihbesuchern unter dem Namen Müller’s Bergstation oder Weller Keller ein Begriff ist. Oberhalb des Kellerhäuschens befand sich im 19. Jahrhundert auch der hauseigene Hopfengarten.

 

Johann Weller um 1880

Johann Adam Erich war übrigens der Onkel von Franz Erich, dem Namensgeber der Erich Bräu Erlangen. Unter drei Erich-Generationen wuchsen die Ausstoßzahlen und die Betriebsflächen – die Anwesen Theaterplatz 16 und 17 kamen hinzu. Der Goldene Engel, im studentischen Sprachgebrauch nur „Erichei“ genannt, hatte seinerzeit Erlangens größten Tanzsaal.

1868 kaufte der Privatmann Adam Weller das gut gehende Gasthaus mit der Brauerei, die mit ihrem beliebten Versandbier auch am außerbayerischen Bierexport Erlangens beteiligt war. 1877 übernahm der Sohn des Käufers, der Bierbrauer Johann (Hans) Weller den Betrieb und konnte sich in den Boomjahren der Erlanger Bierausfuhren über einen stabilen Absatz freuen. Auf dieser positiven wirtschaftlichen Basis gestaltete er 1883/84 das Gesamtanwesen völlig um. Er investierte in ein neues Brauhaus an der Neuen Straße; den Gastronomiebetrieb – jetzt „Wellerei“ genannt – verlegte er in das Anwesen Theaterplatz 16. So entstand Raum, um das westliche Nachbargebäude Theaterplatz 17 zu einem repräsentativen bürgerlichen Wohnhaus auszubauen.

Nachdem Johann Weller die Brauerei 34 Jahre lang geführt hatte, wurde nach genau 100 Jahren im 1. Quartal 1911 an der Neuen Straße 13 zum letzten Mal ein Sud Bier gebraut. Am 27. Mai 1911 meldete er sein Gewerbe ab. Auch die Gaststätte schloss im selben Jahr, das Braukontingent wurde verkauft.

Bierglasuntersetzer um 1910

So ist das Jahr 2011 für die ehemalige Weller Bräu Erlangen ein Doppelgedenkjahr zur Erinnerung an die Brauereigründung 1811 und die Produktionseinstellung 1911. Eigentlich darf man in der traditionsreichen Bierstadt Erlangen solche Jubiläumsdaten nicht unbeachtet vorübergehen lassen – sehen wir einmal, was sich der dritte Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Erlangen und Ortskurator Erlangen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Hans Kurt Weller, Urenkel von Johann (Hans) Weller, dazu einfallen lässt!?!

 

 

 

Ein vegetarischer Frühlingsgenuss zu köstlichem Erlanger Hefeweizen: Spaghetti mit frischer Bärlauchsoße

Unser Rezeptvorschlag für die „fleischlose“ Zeit bis Ostern

 

Zutaten für 3 – 4 Personen:

2 pralle Bund ganz frisch gepflückte Bärlauchblätter

gut 30 g Pinienkerne (leicht geröstet – ohne Öl)

gut 30 g Walnusskerne

gut 100 g Parmesan (frisch gerieben)

gut 100 ml kalt gepresstes Olivenöl

200 ml süße Sahne

Pfeffer, Salz und Bio-Feinwürzmittel (z.B. der Marke Cenofix)

400 g Spagetti aus Hartweizen

Die Bärlauchblätter entstielen, in lauwarmem Wasser waschen, anschließend abspülen und gut abtropfen lassen. Im Mixer nach und nach die Bärlauchblätter mit dem Olivenöl, den Pinienkernen, den Walnüssen, dem Parmesan, 3 Prisen Salz, 3 Prisen Pfeffer und 3 Prisen Bio-Feinwürzmittel gut zerkleinern.

Die entstandene cremige Soße in einen Edelstahltopf geben, mit der süßen Sahne unter stetem Umrühren auf gut 70°C erhitzen und 3 Minuten die Temperatur halten. Die Erhitzung ist notwendig, um die Gefahr eines bei Wildkräutersammlung möglichen Befalls mit Fuchsbandwurmeiern auszuschließen (auch wenn darunter der Vitamingehalt leidet).

An einsamen Bachoberläufen des Fränkischen Jura kann man im März beim Bärlauchpflücken mit viel Glück sogar auf seltene Feuersalamander treffen.

Die Spaghetti in Salzwasser unter Zugabe eines Schusses Olivenöl bissfest kochen, abseihen und auf einem Teller anrichten. Darüber die warme, ggf. noch etwas mit Salz, Pfeffer und Bio-Feinwürzmittel abgeschmeckte Bärlauchsoße, frisch geriebenen Parmesan und ein paar zur Seite gelegte Pinien- und Walnusskerne geben. Als Beilage empfiehlt sich frischer Kopf- oder Feldsalat (vorzugsweise aus dem Knoblauchsland).

Dazu schmeckt ein Erlanger Obergäriges,

z.B. ein Kitzmann Hefeweißbier

oder ein Steinbach Goldblondchen vorzüglich.

 

Erlanger.de wünscht guten Appetit!

Bitte unbedingt das Sammelverbot in Schutzgebieten beachten!

Herzlichen Glückwunsch zum 85. Geburtstag Karl Kitzmann

Foto: Sabine Ismaier

Am Sonntag, 3. April 2011, feierte Karl Kitzmann, Seniorchef der gleichnamigen Privatbrauerei, seinen 85. Geburtstag. Wir gratulieren ihm zu seinem Ehrentag aufs Herzlichste und wünschen ihm auch für die Zukunft Gesundheit und alles Gute. Der Spross einer Familie, die bereits im Jahr 1833 den Erlanger Traditionsbetrieb erworben hatte, erlernte das Brauerhandwerk u.a. bei der H. Henninger Reifbräu, woran sich einige Henninger-Veteranen noch heute gerne erinnern. Zunächst Prokurist und nach dem Tod des Vaters 1967 Firmeninhaber, leitete er bis Anfang der 1990er Jahre den Sudbetrieb in den Zeiten seiner größten Expansion und der größten Absatzerfolge (von der Rückbesinnung auf in Erlanger gebrautes Bier nach der Schließung von H. Henninger Reifbräu und Erich Bräu in den 1970er Jahren bis hin zum Bierboom in den deutschen Wendejahren 1990/91). Stets unterstützt und begleitet wurde er von seiner Ehefrau Elisabeth, die mit der Ottensooser Kronen Bräu im Nürnberger Land ihre eigenen familiären Brauereiwurzeln hatte. Nach deren schwerer Erkrankung pflegte er sie (zusammen mit den Kindern) viele Jahre lang bis zu ihrem Tod im Juni 2002.

Freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit Karl Kitzmann auf der 256. Erlanger Bergkirchweih im Juni d. J. und im kommenden Jahr, wenn es gilt, den 300. Geburtstag der Privatbrauerei Kitzmann würdig und angemessen zu feiern.

 

100 Jahre Henninger Reifbräu „Oster-Gold“

Nicht nur in heutiger Zeit, sondern bereits Anfang des 20. Jahrhunderts verstanden es die Erlanger Bierbrauereien, ihre Spezialitäten unter eingängigen sympathischen Bezeichnungen zu vermarkten. Dies umso mehr im Heimatmarkt, genügte doch in der Ferne immer noch die wohlklingende Bezeichnung „Erlanger“, damit die bieraffine Kundschaft sofort wusste, dass hier ein köstliches Untergäriges aus der fränkischen Universitätsstadt am Hahn war.

Im März 1911 warb die wenige Jahre zuvor aus der Helbigschen Brauerei und der Brauerei der Gebrüder Reif hervorgegangene H. Henninger Reifbräu Erlangen AG u.a. in den Fränkischen Nachrichten mit folgender Anzeige: „Oster-Gold – unter dieser Marke bringen wir ab Samstag, den 25. dieses Monats, ein als Spezialität hergestelltes helles Bockbier zum Ausschank. Dasselbe ist sowohl vom Fass als auch in Flaschen bei unseren sämtlichen Herren Wirten erhältlich. Henninger Reifbräu.“ Die Biersorte hielt sich bis in die ersten Jahrzehnte der jungen Bundesrepublik Deutschland und ist als (einfaches) helles Frühjahrsbockbier (im Gegensatz zum Doppelbock) untergäriger Brauart bis heute unvergessen. Henninger-Reif, seinerezeit die größte Erlanger Brauerei, die seit 1972 zum Patrizierverbund gehörte, musste bekanntlich Ende 1974 die Produktion einstellen.

 

Fränkische Nachrichten vom 25.03.1911, Stadtarchiv Erlangen

Das ehemalige Neustädter Schießhaus war auch immer Wirtshaus

Trotz Protesten und Unterschriftenlisten des Heimat- und Geschichtsvereins und des Haus- und Grundbesitzervereins Erlangen gegen Abriss von Fassade und Dachstuhl des ehemaligen Neustädter Schießhauses Nürnberger Straße 26 wird wohl das barocke Objekt dem Neubau des Einkaufszentrums Grande Galerie, der einem architektonischen Gesamtkonzept folgen soll, weichen müssen. Beim Bau der ersten Grande Galerie im Jahr 1987 wurde das Anwesen Nürnberger Straße 26 noch als denkmalschutzwürdig eingestuft und daher in seinem äußeren Erscheinungsbild in den Gesamtkomplex integriert.

Den Denkmalschutzstatus hat es vor einigen Jahren verloren, sodass sich auch der Erlanger Stadtrat nicht dazu in der Lage sah, einen Neubau der Grande Galerie unter Vernichtung von barocker Fassade und Dachstuhl zu verhindern. Bis zur Entmietung der Grande Galerie wurde das ehemalige Neustädter Schießhaus (wenn man so will traditionsgemäß) auch gastronomisch genutzt – hier bot ein China-Restaurant, dessen nach hinten ausgerichtete Dachterrasse ganz besonders beliebt war, fernöstliche Spezialitäten, aber auch Erlanger Kitzmannbiere an.

Grund genug für uns, an dieser Stelle an die Gastronomiegeschichte des Barockhauses Nürnberger Straße 26 zu erinnern. Das Neustädter Schießhaus der Deutschen Flintenschützenkompanie wurde im Jahr 1728 an der Allee vor dem Nürnberger Tor errichtet und erhielt bereits im darauf folgenden Jahr die Gaststättenerlaubnis unter dem Namen „Zum Erbprinzen“. Im 19. Jahrhundert wechselte die Gastronomie den Namen und erhielt die Bezeichnung „Gaststätte zur Stadt Nürnberg“.

In dem gutbürgerlichen Gasthaus wurden bis 1975 die Biere der Erlanger Erich Bräu ausgeschenkt, die Hauptpächterin der Gaststättenräume des Barockhauses war. Gerne wurde hier vor allem das vom Fass gezapfte Vollbier hell getrunken, welches die Erich Bräu unter der Bezeichnung „Urtyp hell“ vermarktete. Bereits im Jahr 1963 wechselte allerdings die Ausrichtung der Küche. Hier entstand mit der Pizzeria Alfredo eines der ersten italienischen Lokale Erlangens. Das blieb auch nach Schließung der Erich Bräu 1975 so, in den Folgejahren wurden in diesem Objekt der Weidner-Memini-Gastronomie die Produkte der Nürnberg-Fürther Patrizier Bräu ausgeschenkt.

Aber nicht sehr lange, denn auch hier wechselte man (wie damals vielfach in der Erlanger Gastronomie bei Ablauf der Bierlieferungsverträge) zum original in der Universitätsstadt gebrauten Kitzmannbier.

Hoffen wir, dass auf der vom Stadtrat gewünschten Gedenktafel am neuen Einkaufszentrum auch die Gaststätten- und Bierlieferungshistorie des ehemaligen Neustädter Schießhauses eine würdige Berücksichtigung findet.

Neuer Kitzmann-Braumeister und herzlichen Dank an die Vorgänger

Diplom-Braumeister Oliver Flake

Die Situation auf dem deutschen Biermarkt ist seit mehreren Jahren von sinkendem Verbrauch, einem harten Verdrängungswettbewerb, einem massiven Preisdruck von Seiten des Einzelhandels und dirigistischen Maßnahmen (wie das Rauchverbot in der Gastronomie) geprägt. Mit den Folgen haben ganz besonders mittelständische, regional ausgerichtete Sudbetriebe zu kämpfen – auch an der familiengeführten Erlanger Traditions- und Flaggschiffbrauerei Kitzmann ist das nicht spurlos vorübergegangen. Peter Kitzmann hat seit etwa 2 Jahren mit diversen Maßnahmen reagiert und sieht die Zukunft seines 2012 den 300. Geburtstag begehenden Sudbetriebs in einer klaren Regionalpositionierung und der Festigung des Rufs als heimatverwurzelter Produzent Erlanger Qualitätsbiere unter- und obergäriger Ausprägung.

In den letzten Monaten ergaben sich aber auch personelle Veränderungen in der technischen Leitungsebene der Traditionsbrauerei:

Seit 2003 war Diplom-Braumeister Oliver Flake, er kam von der Radeberger Brauerei, als 2. Braumeister bei der Kitzmann Bräu. Er verließ das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 31. Dezember 2010 und agiert seitdem als Repräsentant für die Firma Pall-Seitz-Schenk-Filtersysteme – blieb also der Branche im weiteren Sinne treu. Mit seinem Namen ist untrennbar die Einführung der Obergärung bei Kitzmann verbunden – mit so genialen Produkten wie dem Kitzmann-Hefeweißbier oder dem köstlichen hellen Weißbierbock (allesamt Medaillengewinner). Wir wünschen ihm einen guten Start im neuen Arbeitsfeld.

Foto: Sabine Ismaier

Nach gut 25 Jahren Betriebszugehörigkeit verließ Diplom-Braumeister und technischer Betriebsleiter Karl-Heinz Maderer auf eigenen Wunsch die Südliche Stadtmauerstraße 25 zum 31.03.2011. Der aus Sulzbach-Rosenberg stammende Bierexperte bleibt der Getränkeherstellung treu und wechselte zu einem familiengeführten Betrieb in der Oberpfalz. Ein gutes Vierteljahrhundert hat Karl-Heinz Maderer vielgestaltig und ganz persönlich dazu beigetragen, den Ruf der traditionsreichen Bierstadt Erlangen im „Hier und Jetzt“ zu untermauern. Hierfür möchten wir ihm stellvertretend für die Erlanger Biergenießer sehr herzlich danken und wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft im Zeichen von Wasser, Malz, Hopfen und Hefe.

Sein Nachfolger und ab dem 01.04.2011 Erster Braumeister der Kitzmann-Biermanufaktur ist Benjamin Kloos, der in den vergangenen Wochen intensiv von Karl-Heinz Maderer in die Produktionsphilosophie, Rezepturen und Technologie der original Erlanger Kitzmann-Biere eingewiesen wurde. Er hat das Brauhandwerk in einer Privatbrauerei seines rheinland-pfälzischen Geburtsortes von der Pike auf gelernt und während seiner Gesellenzeit in einem Sudbetrieb im Hohenloher Land vervollkommnet. Daran schloss sich das erfolgreiche Studium zum Diplom-Braumeister in Freising-Weihenstephan an. Wir wünschen ihm viel Erfolg und gutes Gelingen an der Seite seines Chefs

Braumeister Benjamin Kloos (re.) tritt die Nachfolge von Karl-Heinz Maderer (li.) an. Foto: Sabine Ismaier

Diplom-Braumeister Peter Kitzmann zum Wohle der Erlanger Traditionsbrauerei, aber auch aller Bierfans der Universitätsstadt!

Die Eisengießerei Kaspar Berg Nürnberg

Kanaldeckel auf dem Bergkirchweihgelände

Wien 1885: Vor 125 Jahren wurde der Komponist Alban Berg geboren. Am 24.12.2010 jährte sich zum 75. Mal sein Todestag. Nürnberg 1861: Vor 150 Jahren, am 20.03.1861, gründete Kaspar Berg seine Eisengießerei, die später als Sportgerätefabrik Berg weltweit bekannt werden sollte. Alban und Kaspar Berg entstammen derselben Familie. Deren Gedenkereignisse nahm das Stadtarchiv Nürnberg zum Anlass, an drei Generationen dieser innovativen Familie zu erinnern: 1815 wanderte der Urahn Josef Berg aus der bayerischen Landeshauptstadt in die Frankenmetropole zu. Sein Sohn Kaspar legte im Nürnberger Stadtteil St. Peter (zwischen Regensburger- und Kirchenstraße) mit einer Eisengießerei den – wenn man so will – Grundstein zu der nach ihm benannten Sportgerätefirma. Das Werk in Nürnberg-Laufamholz (die Firma übersiedelte um 1900 in die Laufamholzstraße 68 – 72) stattete fast alle olympischen Sommerspiele des 20. Jahrhunderts mit Hanteln, Hürden oder Bällen aus.

Die Ausstellung des Stadtarchivs Nürnberg „Sportgerät und neue Töne“ im kleinen Foyer der Norishalle dauerte vom 22.12.2010 – 25.03.2011. Danach wurde sie aber nicht gänzlich aufgelöst, ein Teil der Glasvitrinen kann weiterhin von interessierten Besuchern zu den Öffnungszeiten des Stadtarchivs studiert werden.

Mit der Erfindung des Eisenbetons wurde die Herstellung von großen Eisenkonstruktionen zunehmend unwirtschaftlich, sodass sich die Firma Berg ab etwa 1900 auf die Geschäftsfelder Pferdestalleinrichtungen und (ein paar Jahre später) Sportgeräte verlegte. Bis in die 1930er Jahre, als motorisierte Lkw’s immer mehr Verbreitung fanden, wurde der Lastenverkehr im Fernbereich per Binnenschiff und Eisenbahn und im Nahbereich fast ausschließlich mit Pferdefuhrwerken abgewickelt. Ebenso war die Landwirtschaft bis zu dieser Zeit auf das Pferd als unermüdliches Zug- und Arbeitstier angewiesen. So lassen sich die Verkaufserfolge der Firma Berg für ihre Pferdeställe aus Eisenguss u.a. für Brauereien, Feuerwehren und große Güter nicht nur in Deutschland erklären.

Nach dem 2. Weltkrieg setzte man bei Berg nur noch auf den Geschäftsbereich Sportgerätschaften; der Höhepunkt des geschäftlichen Ruhms war zweifellos mit den Olympischen Sommerspielen 1972 in München verbunden, als die Firma Berg fast das gesamte Gerätesortiment lieferte. Aber auch in Schulturnhallen war (und ist zum Teil auch noch heute) der Name Berg auf Bock, Kasten, Barren oder Medizinbällen vielfach gegenwärtig. Im Jahr 1987 wurde die Firma an die Fritzmeier-Gruppe aus dem Großraum München verkauft und ging später in Konkurs. Die Löschung aus dem Handelsregister erfolgte im November 1992. Bis heute hat sich in Erlangen ein Relikt zur Erinnerung an die auch für die Brauereiwirtschaft des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wichtige Eisengießerei Berg auf bierkulturell bedeutendem Grund erhalten.

Geniales Foto:

Das Nachrichtenmagazin Focus veröffentlichte in seinem Regionalteil Bayern Ende vergangenen Jahres (Focus 49/2010) unter der kernigen Überschrift „Wir messen uns mit New York“ ein Gespräch mit dem Erlanger Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis zum „unfassbaren Erfolg seiner Stadt“. Dabei verstanden es die Focus-Macher, das Balleis-Interview mit einem genialen Erlangen-Power symbolisierenden Foto zu garnieren: Unser OB beim kraftvollen Anstich (mit konzentriert angespanntem Gesicht) des ersten Fasses Kitzmann-Bergbier zur Eröffnung der Erlanger Bergkirchweih 2009.

Tucher verlängert vorzeitig HCE-Sponsoring:

Im Dezember 2010 traten die Nürnberg-Fürther Tucher Bräu und der Handballclub Erlangen an die Medien heran und verkündeten die Verlängerung ihrer seit September 2009 bestehende Werbepartnerschaft für die nächsten drei Jahre. Die zur Radeberger Gruppe gehörende Traditionsbrauerei (mit wichtigen Erlanger Wurzeln) hat sich für das Co-Sponsoring des Erlanger Handballclubs entschieden, weil dieser für Emotion und Begeisterung in der Metropolregion stehe. So glaubt Tucher-Geschäftsführer Fred Höfler fest daran, dass der HC Erlangen mit Beginn der Saison 2011/2012 seinen Platz in der neuen eingleisigen 2. Handball-Bundesliga haben wird. Die Verlängerung und Erhöhung des Sponsorings durch das Nürnberg-Fürther Sudunternehmen gefällt auch dem Erlanger Handball-Urgestein und HC-Trainer Frank Bergemann, dessen Team den bekannten Tucher-Schriftzug auf den Trikot-Vorderseiten in den Handballarenen der Republik präsentiert.

Schneegrillen Nr. 5:

Am Vorabend des Heiligen Abends 2010, also am Donnerstag, 23. Dezember 2010, fand in abendlicher Dunkelheit ab 18.00 Uhr das nun auch schon wieder traditionelle „Schneegrillen“ am Erich Keller statt. Zum 5. Mal trafen sich vor dem markanten Keller-Türmchen gut 150 winterfeste Freunde und Geschäftspartner aus dem weiten Umfeld des Bewirtschaftungsteams und freuten sich bei frisch gegrillten Bratwürsten, Glühwein und Steinbach Storchenbier vom Fass auf das bevorstehende Christfest. Mit dabei auch eine ganze Reihe auswärtiger Teilnehmer/innen, die zur Weihnachtszeit ihre Heimat besuchen und es sich nicht nehmen lassen, hier oben am Erlanger Bierberg Freunden und Bekannten frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen.

100 Tage bis zum Berg

Am Faschingssonntag, 6. März 2011, trafen sich – wie jedes Jahr – die Erlanger Bier- und Bergfans am Erich Keller (trockene Witterung, ca. 4 °C Außentemperatur), um sich bei einem guten Schluck gemeinsam auf die 256. Erlanger Bergkirchweih und die beginnende Biergarten- bzw. Kellersaison zu freuen. Lesen Sie hier zu Fotoimpressionen von Sabine Ismaier, wie Kreisheimatpfleger Dr. Manfred Welker aus Herzogenaurach über die „sich selbst organisierende“ Veranstaltung im Fränkischen Tag (Ausgabe C) vom 07.03.2011 berichtet hat. Herzlichen Dank für die freundliche Genehmigung der „Zweitverwertung“.

„100 Tage bis zum Berg. Dieses Tatsache galt es am Faschingssonntag in Erlangen ausgiebig zu würdigen. Auch in diesem Jahr war das Treffen hauptsächlich etwas für die einhundertprozentig Überzeugten.

Seit 1983, also heuer zum 29. Mal, werden mit einer Zeremonie die letzten 100 Tage bis zum Berg angezählt. Erstmals war dies am 13. Februar 1983 der Fall. Hannes Hacker erinnert sich noch sehr gut daran, damals saßen sie zu zweit auf den Bänken am Bergkirchweihgelände. Eine Kleinanzeige für das Jahr 1984 brachte etwas mehr Publikum. Hacker sorgte auch zur Beginn mit seinem Blechblasinstrument für die musikalische Umrahmung. Inzwischen hat sich das Ereignis auch ohne Werbung als Selbstläufer entpuppt. Viele haben es sich sicherlich in ihrem Terminkalender rot angestrichen. Der Beginn wurde auf 11 Uhr terminiert, weil viele danach noch nach Bruck auf den Faschingszug gehen wollen.

Für Hacker ist ausschlaggebend, daß jeder sein Essen selber mitbringt, dadurch weist das Angebot eine breite Vielfalt auf. Am Anfang hatten die Initiatoren selber ein Faß Bier mitgebracht, was heute natürlich nicht mehr reichen würde.

Für ihn ist diese Auftaktveranstaltung schöner als die eigentliche Kerwa, weil sich hier alles auf das Wesentliche reduziert: Gutes Bier, eine gute Brotzeit und vor allem keine laute Musik. Eigentlich der gleiche Antrieb wie bei einem Frühschoppen auf einem richtigen fränkischen Bierkeller. Und am liebsten ohne kommerzielle Seiten. „Wir hätten gerne, daß es so bleibt!“, so Hacker.

Daß sich trotz der winterlichen Witterung zahlreiche Erlanger, ganze Familien mit Kind und Kegel, alte Erlanger und Neubürger auf dem Erich-Keller eingefunden hatten, spricht für die Bedeutung des Termins. Bei schönem Wetter kann schließlich jeder kommen, war die einhellige Meinung. Aber wenn die Umrahmung stimmt, paßt das natürlich noch viel besser.

Passend dazu war die musikalische Umrahmung mit dem Bläserchor Frauenaurach unter Ernst Moritz. Später spielten noch die legendären Flying Tigers.

Punkt elf Uhr, als die Glocken der Altstädter Kirche ihren Klang vernehmen ließen, stimmten die Musiker ein Stück an und es wurde das erste Bier gezapft.

Dazu zählten gestiftete Fäßchen Storchenbier der Steinbach-Brauerei. Es fließt als die beliebteste Sorte bei Steinbach aus dem Zapfhahn, wie Braumeister Roman Gause verriet, der von Seniorchef Dieter Gewalt und Juniorchef Christof Gewalt unterstützt wurde.

Außerdem waren noch weitere „Gebinde“ mit flüssigem Gold aus der Region vor Ort, aus denen meist gegen eine kleine Spende gezapft werden konnte.

Dazu zählte von der Junkersdorfer Kommunbrauerei ein Kellerbier, das Kurt Adler und Axel Fella mitgebracht hatten. Von Gerhard Baier ein „Bayernturm Kerwabier“, ein Rauchweizenbock von Josef Koblischek aus Buckenhof. Bernd Schirmer vom gleichnamigen Schirmer-Bräu hatte ein Märzen im Angebot, das als einziges im Erich Keller auf dem Bergkirchweihgelände reift und lagert.

Als „Unterlage“ waren zwei Körbe mit Gulden-Brezen sehr geeignet, die Bäckermeister Georg Gulden höchstpersönlich vorbeibrachte. Der Party Service Günther Knaus aus der Luitpoldstraße sorgte für einen heißen Kartoffeleintopf. Außerdem versorgte die Familie Müller, die alljährlich mit einem Bratwurststand und Müllers Bergstation am Weller-Keller am Berg vertreten ist, die Hungrigen mit fränkischen Bratwürsten.

Nach diesem gelungenen Auftakt steht eigentlich einer guten Bergkirchweih nichts mehr im Wege. Es ist zu hoffen, dass das Wetter zur Bergkirchweih besser ist. Schließlich handelt es sich heuer, bedingt durch den zweitspätesten Ostertermin überhaupt, um eine Bergkirchweih Mitte Juni. Man kann gespannt sein.“

Dr. Manfred Welker

 

 

 

 

 

 

 

… und während die Steinbach Bräu mit den Hobbybrauern auf dem Berg vertreten war, präsentierte sich die Privatbrauerei Kitzmann beim Brucker Faschingszug mit ihrem Doppeldeckerbus und den Bierköniginnen. Als speziellen Fassnachts-Bonbon hatte Peter Kitzmann außerdem Preise für die originellsten Zuggruppen ausgelobt.