Die Gaststätte Torwache – Erlanger Wirtshausseligkeit der 1960er Jahre auf YouTube

Anfang 2008 berichteten wir über die kurz vor der Schließung stehende Traditionsgaststätte Torwache in der Drausnickstraße 1 1/2, an die noch heute viele mit Wehmut zurückdenken. Vor einigen Monaten fiel Herrn Kurz bei der Sichtung des 8 mm Filmarchivs seines Vaters ein ganz besonderer Streifen in die Hände: Der Film dokumentiert die Erlanger Wirtshausseligkeit des Jahres 1967 – das gesellige Leben in der Gaststätte Torwache der Eheleute Eleonore und Otto Ludwig. Das Wirtshaus war beliebter sozialer Treffpunkt. Hierher ging man im „Sonntagsstaat“, um Schafkopf zu spielen, zu Kickern oder sich einfach nur zu unterhalten. Dazu trank man ein frisch gezapftes Erlanger Reifbräu-Bier und rauchte quasi um die Wette.

Vielen Dank Herr Kurz, dass Sie dieses Erlanger Kurzfilmdokument für die Öffentlichkeit aufbereitet und bei YouTube eingestellt haben!

Torwache Schmalfilm

300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer – das Buch zum Jubiläum der Privatbrauerei Kitzmann

Beim „Brauerei-Geflüster“ am 20. Oktober 2012 wurde der Öffentlichkeit erstmals das Buch zum Kitzmann-Jubiläum präsentiert. Unter dem Titel „300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ widmen sich der Historiker Martin Schieber und der Leiter des Stadtmuseums Erlangen Thomas Engelhardt der bewegten Geschichte des Erlanger Brauhauses. So berichten sie von der Gründungsphase der Brauerei um 1712, aber auch von den diversen Besitzerwechseln. Allein zwischen 1797 und 1813 wurde die Sudstätte nach Konkursen dreimal veräußert – erst als Johann Lorenz Kitzmann die Brauerei erwarb, kehrte Kontinuität ein. Heute wird die Brauerei bereits in der fünften Generation durch die Familie Kitzmann geführt und ist damit das einzige Erlanger Brauhaus, das fortwährend in der Hugenottenstadt braut.


Fotos: Sabine Ismaier

Das Buch besteht aus zwei Teilen: Zunächst der Überblick (von Martin Schieber verfasst) über die 300 Jahre mit dem Schwerpunkt auf den einzelnen Generationen der Familie Kitzmann, die den Betrieb 1833 übernommen hat. Dann folgt ein wissenschaftlicher Artikel von Thomas Engelhardt, der die Brauereigeschichte der Neustadt Erlangen (Christian Erlang) im 18. Jahrhundert beleuchtet und bemerkenswerte Erkenntnisse aus den Quellen geschöpft hat.

Diese beiden etwas unterschiedlichen Teile (Firmenchronik und der wissenschaftlicher Artikel) unterscheiden sich im Satz und in der Bebilderung, ergänzen sich aber inhaltlich sehr gut. „300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ ist im Sandberg Verlag erschienen und für 12,80 € im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-930699-76-6).

Kolonial India Pale Ale aus Steinach

Unsere Freunde von der Ankerbräu Steinach/Thüringer Schiefergebirge haben sich zum Advent 2012 etwas ganz besonderes ausgedacht: Ein Indian Pale Ale aus handwerklicher Herstellung.  Präsentiert wurde die britische Traditionsbiersorte auf dem Steinacher Weihnachtsmarkt am 8. Dezember 2012.  Lesen sie mehr unter:

Interenetauftritt der Ankerbräu Steinach

Auch der MDR hat in seinem Thüringenjournal am 9. Dezember darüber einen Filmbericht gesendet.

 

Engagement für Erlangens Gewässer: Kitzmann Bräu überreicht Stadt großzügigen Scheck

Der Schutz der Erlanger Gewässer liegt der Kitzmann Bräu am Herzen. Schon seit Jahren setzt sich die Traditionsbrauerei für die Qualität des Wassers in der Hugenottenstadt ein. „Alle unsere Biere werden mit bestem Brauwasser aus unserem hauseigenen Brunnen gebraut, auch deshalb ist uns der Erhalt der Wasserqualität sehr wichtig“, erläuterte Peter Kitzmann. Auch im Jubiläumsjahr 2012 setzte die Erlanger Brauerei ein wichtiges Zeichen für den Gewässerschutz. Sie verzichtete auf Geschenke und startete einen Spendenaufruf. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Insgesamt 15.000 Euro kamen zusammen, allein 10.000 Euro davon stifteten die Erlangen Arcaden, die durch Centermanager Norman Naehrig vertreten wurden.  Die Scheckübergabe am 2. Advent markierte den letzten Höhepunkt im Jubiläumsjahr der Erlanger Brauerei, die 2012 „300 Jahre Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ feierte. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Erlangens Umweltreferentin Marlene Wüstner nahmen am Sonntag, 9. Dezember 2012, den Scheck im Kitzmann BräuKontor entgegen. „Wir freuen uns, dass sich Kitzmann wieder so nachhaltig dafür engagiert, dass die Menschen naturnahe Gewässer in der Stadt erleben können“, betonte Wüstner.

 

Eines der letzten Fotos von Brauerei-Seniorchef Karl Kitzmann (verstorben am 26.12.2012). Hier zusammen Frau Horneber und Frau Engelhardt im Bräukontor.

Über unmittelbare Naturerfahrung dürfen sich bald die Bewohner des Erlanger Färberhofs freuen. Bereits im Frühjahr 2013 beginnen am Erba-Weiher die Sanierungsarbeiten und die dauerhafte durch den Röthelheimgraben gespeiste Wasserführung wird wiederhergestellt. „Diese kleine Oase mitten in der Stadt wird noch attraktiver und lädt dann zum Verweilen und zur Erholung ein“, freute sich Marlene Wüstner. Auch 2013 wird der Erlanger Gewässerschutz von Kitzmanns Jubiläum profitieren: „Pro verkauftem Exemplar unseres Jubiläumsbuches ,300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer‘ gehen drei Euro an den Erlanger Gewässerschutz“, verkündete Peter Kitzmann.

Der Kitzmann Brauereihof im Neuschnee.

Werner Dummert nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben

Werner Dummert
Werner Dummert beim H. Henninger Reifbräu-Veteranentreffen am 26.03.2009
Urnenbestattung unter den Bäumen des Bruckes Friedhofes
Urnenbestattung unter den Bäumen des Bruckes Friedhofes

Am 5. Dezember 2012 starb der gelernte Brauer und Mälzer Werner Dummert in den Armen seiner lieben Frau Gitti. Er wurde 77 Jahre alt. Der beliebte Sonnenblick-Siedler, Hobbyangler, Hühnerzüchter  und Bratwurstmacher war viele Jahre als Biersieder wichtigster Mann im Sudhaus der H. Henninger Reifbräu an der Kuttlerstraße. Er blieb der Ende 1974 geschlossenen Traditionsfirma Zeit Lebens emotional eng verbunden, zu der er nach  einem beruflichen Auflug zu Brauereien in Köln und Leverkusen ende der 1950er Jahre zurückgekehrt war.

Wie viele andere Erlanger Biertrinker fand er ab 1975 im Kitzmann Edelpils ein neues Lieblingsbier, dem er sich gerne unter seinem Kirschbaum oder im Wintergarten zuwandte. Seine Urne wurde am Freitag, 21.12.2012, im Beisein einer großen Trauergemeinde  an Baum Nr. 10, im neuen Baumfeld des Brucker Freidhofes, beigesetzt. Wir werden Werner Dummert in sehr guter Erinnerung behalten!

 

Wellers Archivrat

Im Jahr 2011 konnte der Freundeskreis Brauerei Adam Weller Erlangen um den Brauereinachfahren Hans Kurt Weller und die Gastronomenfamilie Langhammer (u.a. Gasthof Grauer Wolf) das Jubiläum „100 Jahre vor 100 Jahren“  zur Erinnerung an die von 1811 bis 1911 bestehende Erlanger Brauerei Weller feiern. Hierzu wurde auch ein besonderes Bier, das Adam Wellers 3 x 11 kreiert (wird in der Privatbrauerei Göller /  Zeil am Main gebraut), welches vom Start weg seine Fangemeinde fand. Der Erfolg des Jubiläumsjahres ließ Hans Kurt Weller nicht ruhen, sodass er sich für 2012 eine weitere Biersorte vornahm, den dunklen, hopfenherben Archivrat. Diese in der deutschen Brauereilandschaft bisher nicht existente Bezeichnung stellt eine Verbeugung vor den öffentlichen Archiven, insbesondere vor dem Stadtarchiv Erlangen dar.

Am Samstag, den 8. September 2012, wurde es von Kurt Maria Adler unter tätiger Mithilfe durch Hans Kurt Weller im Kommunbrauhaus Junkersdorf gebraut. Vier verschiedene Steinbachmalze (Pilsenermalz, Münchner Malz, Karamellmalz und ein Quantum Rauchmalz), untergärige Hefe aus der Reinzucht der Privatbrauerei Kitzmann und Tettnanger Aromahopfen aus Tettnang (auf besonderen Wunsch von Hans Kurt Weller, der in Württemberg aufgewachsen ist) geben dem endvergorenen Archivrat einen aromastarken Charakter. Das Bier wurde in Fässer und in 170 1-Liter-Flaschen gefüllt, die mit einem aufwändig gestalteten, einzeln nummerierten und handsignierten Etikett versehen wurden (Designer: Achim von Flatow).


Fotos: Sabine Ismaier

Am 1. November folgte dann im Rahmen einer Charity-Veranstaltung zu Gunsten des heuer vom Heimat- und Geschichtsverein erworbenen sog.  Stadtschreiberhauses in der Lazarettstraße die öffentliche Präsentation dieses Spezialbiers. Hierbei entstanden auch einige geschichtsträchtige Gruppenbilder, die die Erlanger Brauereilandschaft der Zukunft abbilden könnten: Hans Kurt Weller zusammen mit Peter Kitzmann (Privatbrauerei Kitzmann) und Dieter Gewalt (Malzfabrik und Brauerei Steinbach).


Fotos: Sabine Ismaier

Aber auch vom Erlanger Stadtarchiv wurde der Archivrat noch einmal besonders gewürdigt und mit einem Augenzwinkern als neuer Mitarbeiter vorgestellt. Diese „Mitarbeitereinführung“ war der nicht ganz ernst gemeinte Rahmen für die Jahresabschlussveranstaltung des „Gedächtnisses der Universitätsstadt“ am Feitag, 7.12.2012, in dessen neuem Lesesaal. In Ermangelung anderer Akteure war es dann Aufgabe von Jochen Buchelt, das bereitstehende 30-Liter-Fass Archivrat anzustechen. Die Küche des Grauen Wolfes sorgte in gewohnter Weise für die kulinarische Umrahmung mit einer exotisch gewürzten Kürbissuppe und – fränkisch-klassisch – Bratwürsten auf Sauerkraut. Doch auch hier stand der Archivrat mit seinen 13,5 % Stammwürze und etwa 5,6 % vol. Alkohol eindeutig im Vordergrund.


Fotos: Sabine Ismaier