Am 6. September 1811 kaufte Johann Adam Erich das 1730 erbaute „Gasthaus Zum goldenen Engel“ in der Neuen Straße 13 und richtete dort noch im gleichen Jahr eine Brauerei ein. Sein Bier durfte er zunächst nur für den eigenen Ausschank brauen, später bekam er auch die Erlaubnis, „unter dem Reifen“ an Verbraucher außerhalb des Hauses und andere Gastwirte fassweise zu verkaufen. Gelagert wurde der Gerstensaft im zur Brauerei gehörenden Felsenkeller am Burgberg, der heute noch allen Bergkirchweihbesuchern unter dem Namen Müller’s Bergstation oder Weller Keller ein Begriff ist. Oberhalb des Kellerhäuschens befand sich im 19. Jahrhundert auch der hauseigene Hopfengarten.
Johann Adam Erich war übrigens der Onkel von Franz Erich, dem Namensgeber der Erich Bräu Erlangen. Unter drei Erich-Generationen wuchsen die Ausstoßzahlen und die Betriebsflächen – die Anwesen Theaterplatz 16 und 17 kamen hinzu. Der Goldene Engel, im studentischen Sprachgebrauch nur „Erichei“ genannt, hatte seinerzeit Erlangens größten Tanzsaal.
1868 kaufte der Privatmann Adam Weller das gut gehende Gasthaus mit der Brauerei, die mit ihrem beliebten Versandbier auch am außerbayerischen Bierexport Erlangens beteiligt war. 1877 übernahm der Sohn des Käufers, der Bierbrauer Johann (Hans) Weller den Betrieb und konnte sich in den Boomjahren der Erlanger Bierausfuhren über einen stabilen Absatz freuen. Auf dieser positiven wirtschaftlichen Basis gestaltete er 1883/84 das Gesamtanwesen völlig um. Er investierte in ein neues Brauhaus an der Neuen Straße; den Gastronomiebetrieb – jetzt „Wellerei“ genannt – verlegte er in das Anwesen Theaterplatz 16. So entstand Raum, um das westliche Nachbargebäude Theaterplatz 17 zu einem repräsentativen bürgerlichen Wohnhaus auszubauen.
Nachdem Johann Weller die Brauerei 34 Jahre lang geführt hatte, wurde nach genau 100 Jahren im 1. Quartal 1911 an der Neuen Straße 13 zum letzten Mal ein Sud Bier gebraut. Am 27. Mai 1911 meldete er sein Gewerbe ab. Auch die Gaststätte schloss im selben Jahr, das Braukontingent wurde verkauft.
So ist das Jahr 2011 für die ehemalige Weller Bräu Erlangen ein Doppelgedenkjahr zur Erinnerung an die Brauereigründung 1811 und die Produktionseinstellung 1911. Eigentlich darf man in der traditionsreichen Bierstadt Erlangen solche Jubiläumsdaten nicht unbeachtet vorübergehen lassen – sehen wir einmal, was sich der dritte Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Erlangen und Ortskurator Erlangen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Hans Kurt Weller, Urenkel von Johann (Hans) Weller, dazu einfallen lässt!?!