Erlanger Biergeschichte im alten Steinbach-Gärkeller – eine Vortrags- und Führungsveranstaltung der VHS Erlangen

Am Mittwoch, 28. November 2012, veranstalteten der Leiter des Stadtmuseums Herr Thomas Engelhardt und sein Mitarbeiter Herr Andre Widmann im ehemaligen Gärkeller der Steinbach Bräu (Gewölbekeller mit dem Ausleger der ehemaligen Gaststätte Roter Ochse) einen biergeschichtlichen Vortragsabend, der durch das hauseigene Storchenbier und den süffigen Weizenbock genussvoll abgerundet wurde.

Zunächst erklärte Andre Widmann die vorgeschichtliche Bierherstellung im Zweistromland, bevor er anhand von Schautafeln aus dem 18. Jahrhundert das vorindustrielle Bierbrauen im Rheinland thematisierte. Anschließend erläuterte Thomas Engelhardt ebenfalls anhand diverser Bilder und Stadtplanausschnitte die Brauereisituation Erlangens im 18. Jahrhundert, wobei er neue, von ihm recherchierte Erkenntnisse einfließen ließ. Zur Vertiefung verwies er auf seinen Aufsatz im kürzlich erschienenen Jubiläumsbuch der Kitzmann Bräu „300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauerstraße“.

Teil 2 des informativen Abends fand in den Räumen des Steinbach Biermuseums statt, wo zunächst Brauerei-Seniorchef Dieter Gewalt die Geschichte des eigenen Hauses erläuterte. Ihm folgte Sohn und Braumeister Christoph Gewalt, der durch die Museumsausstellung führte. Der Rundgang endete am elektrisch angetriebenen Bergkirchweihmodell von Walter Seißler, das dieser eigentlich als Dauerleihgabe dem Erlanger Biermuseum übergeben und hier wieder in Betrieb gesetzt hat. Die Frage nach dem zukünftigen Standort dieses Schaustücks blieb Thomas Engelhardt schuldig, hat er doch vor einigen Wochen die Modelllandschaft von der Familie Seißler für das Stadtmuseum erworben (finanziert mit Stiftungsmitteln).

Die bestens besuchte Veranstaltung klang, im bis auf den letzten Platz gefüllten Brauhaus gesellig aus. Thomas Engelhardt und Andre Widmann verkündeten, im Juni 2013 eine geschichtliche Führung zu den Erlanger Burgbergkellern am Bergkirchweihgelände veranstalten zu wollen. Auch hier werde Thomas Engelhardt seine neuesten  Forschungserkenntnisse einfließen lassen – wie er betonte.

Erstes Frauenauracher Bockbierfest

Am Freitag, 16. November 2012, veranstalteten Ortsbeirat und Ortsring Frauenaurach in der zum ehemaligen markgräflichen Schloss gehörenden Scheune ihr erstes Bockbierfest. Die bestens besuchte Veranstaltung (ca. 300 Gäste) freuten sich über das extra eingebraute untergärige Bockbier (naturtrüb und sehr gut gehopft), das die Klostermälzerei bei der Linden-Bräu Gräfenberg herstellen ließ. Neben dem dunklen, hoch vergorenen Starkbier wurde für die Freunde der Obergärung auch der geniale Weißbierbock der Erlanger Privatbrauerei Kitzmann fassfrisch angeboten.

Zu den unterhaltsamen Klängen des Eltersdorfer Musikvereins ließen sich die Gäste die Speisen des Frauenauracher Gasthauses Goldener Schaumlöffel munden:  Bratwürste und Schweinenackensteaks vom Grill sowie süßsaure Bohnenkerne mit Räucherbündle nach dem Rezept einer alten Frauenauracher Hausfrau.

Neben der Lokalprominenz um Ortsbeiratsvorsitzenden Stefan Bergler machten u.a. auch Innenminister Joachim Herrmann, Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis und Bürgermeisterin Birgitt Aßmus sowie MdB Stefan Müller in der Frauenauracher Zehntscheune einen Einkehrschwung zum Bockbier. Als Festwirt fungierte Andi Sawko, Wirt des Goldenen Schaumlöffels, dem auch die Ehre widerfuhr, das erste Fass aus Gräfenberg anzustechen. In freundschaftlicher Verbundenheit waren gleich von Anfang an die beiden Kitzmann Braumeister Benjamin Kloos und Stefan Herz bei dem Fest dabei, die später zudem zwei Kitzmann Bierköniginnen begrüßen konnten.

Eine rundum gelungene Veranstaltung im Zeichen des unter- und obergärigen Starkbiers, das mancher Gast allerdings nicht bei musikalischen Klängen in der historischen Zehntscheune, sondern draußen bei den Ausschankständen an den warmen Holzfeuerkörben genoss.

European Beer Star 2012: Gold für Kitzmann Dunkles Weißbier

Das Dunkle Weißbier der Privatbrauerei Kitzmann wurde mit dem European Beer Star in Gold ausgezeichnet. In seinem Jubiläumsjahr – 2012 feiert Kitzmann 300 Jahre Braukunst an der Südlichen Stadtmauerstraße – konnte sich das Erlanger Brauhaus gegen die nationale wie internationale Konkurrenz durchsetzen. „Wir freuen uns ausgesprochen über diese Auszeichnung. Mit der Goldmedaille für unser Dunkles Weißbier haben die Experten der Jury bewiesen, dass sie einen ausgezeichneten Geschmack haben“, erklärte Peter Kitzmann mit einem Augenzwinkern bei der Preisverleihung auf  der Fachmesse BRAU Beviale in Nürnberg am 14.11.2012.

Die 102-köpfige Fach-Jury bestand aus Braumeistern, Bier-Sommeliers und Fachjournalisten. In insgesamt 50 Kategorien vergaben sie jeweils den Bronze-, Silber- und Gold-Award. Rund 1.366 Biere aus 45 Ländern nahmen an dem renommierten Wettbewerb teil, der dieses Jahr bereits zum neunten Mal stattfand. In der Kategorie „South German-Style Hefeweizen Dunkel“ konnte sich Kitzmann vor allen Konkurrenten behaupten. „Die Auszeichnung zeigt, dass sich unser Bestreben, hochwertige und geschmackvolle Biere zu produzieren, unser Qualitätsbewusstsein und unsere traditionelle handwerkliche Brauart auszahlen“, erläuterte Braumeister Benjamin Kloos bei der Preisverleihung.

Auf dem Weg zum Siegertreppchen mussten die Kitzmann-Biere einem harten Wettbewerb standhalten. Die Verkostung fand am 12. Oktober 2012 bei der Brauakademie Doemens in Gräfelfing bei München statt. Die international besetzte Jury testete die Biere in einer anonymisierten Blindverkostung. Die wichtigsten Prüfkriterien waren dabei Sensorik und Genuss. Zu den Teilnehmern des European Beer Star Award 2012 zählten Unternehmen aus den „Bierhochburgen“ Deutschland, Belgien, Großbritannien, den Niederlanden und Österreich, aber auch Bierhersteller aus Süd-Korea, Israel oder Kolumbien.

Peter Kitzmann (2.v.l.) und Braumeister Benjamin Kloos (3.v.l.) freuen sich
über den European Beer Star in Gold für das Kitzmann Dunkle Weißbier. Auf
der Nürnberger BRAU Beviale wurde Ihnen die Auszeichnung von Gerhard
Ilgenfritz (l.), Präsident Private Brauereien Bayern e. V., und Renate
Scheibner, Präsidentin des Verbands Private Brauereien Deutschland,
überreicht.

Foto: Private Brauereien Bayern e.V.

 

 

Das 7. Erlanger Martini-Treffen

Am schönsten Nachmittag einer witterungsmäßig sehr durchwachsenen Novemberwoche fand am Freitag, 09.11.2012, ab 16.00 Uhr das nun schon 7. Erlanger Martini-Treffen zu Ehren der in Erlangen gebrauten hellen Weizenböcke auf dem Henninger Reifbräu-Keller statt. Über 80 Fans der Königssorte der Obergärung ließen es sich nicht nehmen, die linke untere Seite des Traditionskellers zu bevölkern und unter dem freundlichen Martinsbildnis des Erlanger Künstlers Hans-Jürgen Hippe in die Dämmerung hinein auf die traditionsreiche Bierkultur der Universitätsstadt anzustoßen.

Neben den genialen hellen Weizenböcken der gewerblichen Privat-Brauereien Kitzmann und Steinbach waren folgende Hobbybrauerinnen und -brauer mit ihren Köstlichkeiten vertreten: Nicola Wagner mit ihrem Rumpelstilzchen-Weizenbock, die Vier-Bräu mit dem vielfach gelobten Catanus-Weizenbock, René Ermler vom Braukontor mit seinem Facebock-Weizenbock, die Ränch-Bräu von Seppi Koblischek und Erich Pauer mit dem raucharomatischen Buweibo-Weizenbock sowie zu etwas späterer Stunde der fast 14-jährige Michael Rottner – Nachwuchsstar unter den Hobbybrauern – mit seinem Kriegenbrunner Michels-Bock.

Außer Konkurrenz dabei Walter Geißler vom Nürnberger Weizenglasmuseum (2. Vorsitzender der Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer in Deutschland e.V.) mit seinem Whiskyrauchmalz-Weizenbock sowie die Familie  Behr mit ihrem         Wachebräu -Weizenbock aus Gleisenhof. Dazu schmeckten u.a. ein frischer Obatzter, Kochkäse sowie das von Metzger Georg Rottner aus Kriegenbrunn gespendete „Fresspaket“ ( warmer Leberkäs,  Fleischkäs und Bratwürste). Erlanger Martinswecken von der Bäckerei Trapper und die köstlichen Erlanger Martini-Trefferla-Butterplätzchen von Susanne Uano rundeten von der süßen Seite her das Bild ab. Natürlich gab es auch wieder Straubinger Gewürzgurken sowie Brezen und Kleingebäck aus dem Hause Gulden.

Jochen Buchelt konnte bei seiner Rede zum Erlanger Bierjahr 2012 in rundum glückliche Gesichter schauen, wobei es sich Peter Kitzmann mit seinem Braumeister Stefan Herz sowie Dieter und Christoph Gewalt mit ihrem Braumeister Roman Gause (Steinbach Bräu) nicht nehmen ließen, persönlich dabei zu sein. Hier lebt bei köstlichen Weizenböcken, einem ordentlichen Imbiss und guten Unterhaltungen ganz ohne laute Musik oder gar Gezänk die wahre Erlanger Bierkultur!

Alle Fotos:  Sabine Ismaier