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Kochen und Genießen mit Johann Polster und Peter Kitzmann

Aus Anlass der 100-jährigen Zusammenarbeit der Familien Polster (Gasthaus Polster Erlangen-Kosbach) und Kitzmann (Privatbrauerei Kitzmann Erlangen) wurden im Winterhalbjahr 2010/2011 von November bis März ganz spezielle Bierkochkurse im Sudhaus der Kitzmann Bräu unter Leitung von Restaurantchef Johann Polster und Brauereichef Peter Kitzmann veranstaltet. Dabei wurde dem angenehm kleinen Teilnehmerkreis alles über die Bierherstellung (einschließlich einer sehr interessanten, äußerst kurzweiligen Brauereiführung durch den Hausherren), Bierpflege und Sortenzuordnung nahegebracht. Auch Küchenmeister Johann Polster, der von seinen Mitarbeitern/innen Mona und Peter unterstützt wurde, zeigte Kochkunst vom Feinsten und offenbarte so manches Geheimnis der exzellenten Küche.

Wir waren am Donnerstag, 24. Februar 2011, dabei (die Zeit von 17.00 bis nach 23.00 Uhr verging wie im Fluge) und durften im Zeichen des Erlanger Gerstensaftes die Entstehung eines herrlichen Menüs begleiten:

Vorspeise: Ziegenkäse-Mousse mit Scampi, Oliven und Rucola. Bierempfehlung: Kitzmann Hefeweizen hell.

Suppe: Schaumsüppchen von Kräutern aus dem Knoblauchsland. Bierempfehlung: Kitzmann Edelpils.

Hauptgang: Rinderrücken in der Kräuterkruste mit geschmortem Ochsenschwanz, Macairekartoffeln und Gemüsebukett. Bierempfehlung: das dunkle Kitzmann Jubiläums-Erlanger.

Nachspeise: Lauwarme Schokoladenflan mit Blutorangensüppchen und Schmandeis. Bierempfehlung: der geniale, mehrfach prämierte Kitzmann Weißbierbock hell.

Alles in allem eine rundum gelungene, physisch und psychisch erfüllende Veranstaltung, die ihr Geld wert war (65 € pro Person) und hoffentlich in ähnlicher Form im Winterhalbjahr 2011/2012 ihre Fortsetzung findet.

 

Steinbach „Hopfenfrucht“ – eine neue, obergärige Bierkreation mit Köstlichkeitsfaktor

Die hochfeine Aromahopfensorte Saphir, die erst im Jahr 2002 zugelassen wurde und seit der Ernte 2004 marktrelevant ist, war Basis einer neuen Steinbachbräu-Bierkreation, die am Freitag, 04.02.2011, als Bier des Monats Februar in der Erlanger Altstadtbrauerei präsentiert wurde.

Gast des Abends war Diplom-Braumeister Bruno Winkelmann, der als Repräsentant der Hopfenhandelsfirma Hopsteiner aus Mainburg sehr viel Wissenswertes zu erzählen hatte und das Gesagte mit 5 Hopfensorten aus Hallertauer Ernte des Jahres 2010 unterstrich: Zum optischen und geruchlichen Vergleich waren die Bittersorte Herkules und die Aromasorten Hallertauer, Hallertauer Tradition, Spalter Select und (der Star des Abends) Saphir in getrockneter Doldenform ausgelegt.

Junior- und Seniorchef der Steinbachbräu Christoph und Dieter Gewalt hatten ihre Brauer-Auszubildenden um das Probierfass der Neukreation „Hopfenfrucht“ geschart, wobei es Braumeister und frisch gebackenem Biersommelier (Doemens-Akademie Oktober/November 2010) Roman Gause vorbehalten blieb, sein neu erworbenes Wissen auf dieses herrliche Bier anzuwenden: Die hochfeine Aromasorte Saphir aus dem sog. Saazer Formenkreis bewirkt ein überaus fruchtiges Aroma, das bestens mit der obergärigen Hefe und dem dunklen Malz harmoniert. Das absolut nicht bittere Aromaprofil lässt Anklänge u. a. in Richtung Zitronenmelisse erkennen. Das im Zweimaischverfahren hergestellte, endvergorene Bier (laut Christoph Gewalt lag bereits im Gärkeller ein bisher nicht gekannter „gigantischer“ Hopfenduft) besticht durch seine Süffigkeit und seinen herrlich runden Geschmack.

Es muss aber, wie immer bei solcher Art köstlichem Trunk, als gefährlich eingestuft werden. Aus den 14,8 % Stammwürze haben sich etwa 6,1 % vol.alc. gebildet, die einen verantwortungsvollen Umgang mit dem edlen Stoff erforderlich machen. Mildern kann die Wirkung allerdings auch die Speisenempfehlung des Biersommeliers Roman Gause zur Steinbach-Hopfenfrucht: blaue Zipfel oder fränkischer Sauerbraten.

Fitness in den Helbigschen Malzkellern

Im Jahr 2010 übernahm Herr Georg Weid die geräumigen Gewölbekeller unter dem stattlichen Gebäude Vierzigmannstraße 28 – 32 von Herrn Helmut Schardt, der hier seit Mitte der 1980er Jahre ein weit über die Grenzen Erlangens hinaus bekanntes Fitnesscenter betrieb.

Am Samstag, 15. Januar 2011, war Tag der offenen Tür in den völlig umgestalteten und neu konzipierten Räumlichkeiten, die jetzt unter der Überschrift „Fitnesslounge“ ein umfassendes Angebot für Fitness, Gesundheit, Wellness und Kampfsport beherbergen.

Sehen Sie einige Fotoimpressionen von den beeindruckenden Gewölbekellern, die ihre erste Bestimmung darin hatten, Unmengen von Grünmalz entstehen zu lassen: Hier betrieb die Helbigsche Brauerei, vormals Brauerei Heinrich Henninger Erlangen, ab den 1870er Jahren ihre eigene Großmälzerei, um während der Jahre des Erlanger Bierexportbooms immer ausreichend mit dem wichtigen Rohstoff Gerstenmalz versorgt zu sein. Die Kellergewölbe der Fitnesslounge bezeugen durch ihre Weitläufigkeit noch heute die Bedeutung dieser ehemaligen Flaggschiffbrauerei, die hier auf Kalksteinböden ihre Sommergerste bei idealen Bedingungen keimen ließ.

Nach der Fusion der Helbigschen Brauerei, mit der Brauerei Gebr. Reif, Erlangen zur H. Henninger Reifbräu Erlangen verlor die Mälzerei in der östlichen Altstadt an Bedeutung; sie wurde schließlich nach dem 1. Weltkrieg stillgelegt. Die Gebäude wurden 1920 an die Konsum- und Spargenossenschaft Erlangen verkauft, die daraufhin hier u.a. eine Großbäckerei einrichtete.

„….EIN ERLANGER, BITTE“

Das Buch ".... EIN ERLANGER, BITTE" ist leider aufgrund Verlagsliquidation nicht mehr über den allgemeinen Buchhandel lieferbar.

Erlangen – das ist eine Stadt des Bieres. Man merkt es beispielsweise, wenn im Kitzmann-Brauereihof ein stimmungsvolles Fest zum Ausklang des Sommers gefeiert wird, wenn bei der Steinbach Bräu zu Ehren der alljährlich wiederkommenden Störche das Storchenbier ausgeschenkt wird, und vor allem, wenn an Pfingsten Tausende zur Bergkirchweih strömen. Doch bei einem aufmerksamen Rundgang über „den Berg“ fallen einige Merkwürdigkeiten auf: Warum gibt es am Henninger-, Hofbräu- oder Niklaskeller Tucherbier, und wo ist eigentlich die zum Erichkeller gehörige Brauerei?

Die Antwort liegt auf der Hand: Erlangen war einst die Stadt des Bieres. Im 19. Jahrhundert gab es bis zu 18 verschiedene Brauereien, von denen viele auch für den Export produzierten, so dass die Stadt neben Nürnberg, Kulmbach und München zeitweise eine führende Rolle in der bayerischen Bierausfuhr spielte.

Das Braugewerbe sicherte zahlreiche Arbeitsplätze, die Steuer des „Lokalmalzaufschlages“ bildete eine ganz wichtige Einnahmequelle für den Stadtsäckel, und die Sudunternehmer waren angesehene Mitglieder der Erlanger Gesellschaft. Erlangens Bedeutung für das Bier verarbeitete sogar Karl May in einem seiner Romane („In den Schluchten des Balkan“). In den USA und Schweden etablierte sich der Sortenname „Erlanger“ für süffige Spezialbiere.

Den Autoren Jochen Buchelt, Hans-Diether Dörfler und Martin Schieber gelang es, die Historie der einzelnen Erlanger Braustätten spannend und lebensnah darzustellen. Sie schlossen damit eine Lücke in der Erlanger Geschichtsschreibung und legen mit dem Buch „… ein Erlanger, bitte“ eine umfassende Bier- und Brauereigeschichte der fränkischen Universitätsstadt vor.

(aus einer Informationsschrift des Verlages Junge & Sohn Erlangen / Herr Winter)