Mit der Industrialisierung vollzog sich ein epochaler Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft. Das Maschinenzeitalter brachte nicht nur eine Vielzahl technischer Neuerungen wie die Dampfmaschine, die Eisenbahn und das Telefon, sondern auch tiefgreifende Veränderungen in der Produktionsweise, im Verkehrswesen sowie in den Lebensbedingungen der Menschen.
Die Ausstellung „Auf dem Weg ins Industriezeitalter“ im Stadtmuseum Erlangen zeichnete diese Entwicklungen unter einer stadtgeschichtlichen Perspektive nach. Der einführende Überblick machte deutlich, dass der Weg Erlangens ins Industriezeitalter mit dem Niedergang traditioneller Gewerbe begann und dass die Stadt auch während des Kaiserreichs keine reine Industriestadt war, sondern durch die Universität und die Garnison mitgeprägt wurde.
Weitere Schwerpunkte waren der Kanal- und der Eisenbahnbau, der Aufschwung der Brauereien, die Geschichte der ersten großen Fabriken und die Entstehung der Erlanger Stadtwerke. Ein eigener Ausstellungsbereich war der Arbeiterschaft und den Anfängen der Arbeiterbewegung gewidmet. Am Ende stand ein Blick auf die heutige Erlanger Industrie. Zu den herausragenden Exponaten zählten das Modell einer Dampflok der Königlich Bayerischen Staatsbahnen, der Tresor der Erichbrauerei und ein vollständiger Röntgenapparat der Fa. Reiniger, Gebbert und Schall (Vorgängerin vom heutigen Siemens-Bereich Healthcare).
Wir waren zur Finissage am Sonntag, 4. März 2012, im ehemaligen Altstädter Rathaus und begleiteten Museumsleiter Thomas Engelhardt bei einer Führung durch die Ausstellung. Natürlich stand für uns im Mittelpunkt, wie die Geschichte der Erlanger Exportbierbrauereien im Licht des Zeitraumes 1844 bis 1914 dargestellt wurde.
Danach hielt Herr Engelhardt einen bestens besuchten Vortrag über die Geschichte der H. Henninger Reifbräu, Erich Bräu und Brauerei Ott und lud anschießend alle Interessierten zur Besichtigung der ehemals Ottschen Brauereikeller unter und vor dem Anwesen Altstädter Kirchenplatz 7 ein.
Nach dem Besuch der Ausstellung waren natürlich die Kehlen trocken, sodass sich ein Besuch in der nahen Steinbach Bräu anbot. Hier konnte man sich an dem – noch – am Hahn befindlichen köstlichen Steinbach-Weizenbock laben („der Ladykiller – Vorsicht gefährlich“) und mit der Brauereibelegschaft freuen, dass am Vortag, 3. März 2012, das Steinbach-Storchenmännchen auf seinen Horst hoch über den Dächern der Brauerei wohlbehalten und gut genährt aus dem Winterquartier zurückgekehrt war.