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Erlanger Bergkirchweih 2013, Brauereigründung, Bigband-Konzert und ein runder Geburtstag in Kriegenbrunn

Am Montag, 27. Mai 2013, endete die 258. Erlanger Bergkirchweih traditionell mit dem Lied Lilly Marlen und dem obligatorischen Fassbegräbnis am Erich Keller. Und da der Wettergott in den letzten Stunden des Traditionsfestes sein Einsehen hatte, waren noch einmal Tausende auf den Berg gekommen, um der 5. Erlanger Jahreszeit Taschentuch winkend leb wohl zu sagen. Der Berg hatte so schön hoffnungsvoll, aber auch übervoll mit dem Anstich des ersten Fasses unterhalb vom Henninger Keller am 16. Mai begonnen, doch am Pfingstsonntag gegen 16.00 Uhr kippte die Witterung. Fortan kein Tag ohne Dauerregen und zunehmende Kälte. Nichts war es mit Rekorden und auch so manche Maß blieb ungetrunken, denn auch die glühendsten Gerstensaftfans bringen bei Kälte und Regen nicht viel mehr als zwei Mäßla rein. Hoffen wir auf eine sonnige 259. Erlanger Bergkirchweih, auf die alle Fans etwas länger als sonst warten dürfen: Anstich ist erst am Donnerstag, 5. Juni 2014 – aller Voraussicht nach wieder auf dem kleinen Podium am „T“, da wo auch unsere schöne Stadtfahne einen dauerhaften Platz gefunden hat.

 

Nach exakt 100-jährigem Bestehen wurde die erste  Brauerei Weller Erlangen am 27. Mai 1911 gewerberechtlich abgemeldet. Nach dem erfolgreichen Jubiläumsjahr 2011 und inzwischen drei Biersorten, die die Erlanger Biertrinker – wenn auch noch außerhalb der Stadtmauern gebraut – erfreuen (Adam Wellers 3 x 11, Archivrat und Adam Wellers Jean Paul) folgte just am 27. Mai 2013 die Wiedergründung der Brauerei in der Rechtsform einer Genossenschaft. Zur Gründungsversammlung hatten Therese Langhammer und Hans Kurt Weller in den Gasthof Grauer Wolf geladen, wo 29 Genossenschaftler die Brauerei Weller Erlangen eG ins Leben riefen. Nun gilt es, weitere Mitstreiter zu finden, die Genossenschaftsanteile zeichnen, damit bereits im Herbst 2014 der Wunsch nach einer eigenen kleinen Gasthausbraustätte in der Erlanger Innenstadt Wirklichkeit wird.

 

Am Mittwoch, 29. Mai 2013, machte wieder einmal die Bigband der Bundeswehr zu einem großen Benefizkonzert auf dem Erlanger Schlossplatz Station. Und das Wetter hatte sein Einsehen, es fiel kein einziger Tropfen vom Himmel, sodass rund 5.000 Gäste das zweistündige Konzert erleben wollten und für ein respektables Spendenergebnis sorgten. Viele freiwillige Sammler brachten über 10.000 € für gemeinnützige Zwecke zusammen. Und auch beide Erlanger Traditionsbrauereien waren bei der von den Erlanger Nachrichten präsentierten Veranstaltung auf dem Marktplatz vertreten und boten unter „roter bzw. grüner Flagge“ ihre Gerstensaftspezialitäten an.

 

Am Freitag, 31. Mai 2013, feierte der allseits bekannte und beliebte Metzgermeister und Gastwirt Georg Rottner seinen 60. Geburtstag mit einem rauschenden Fest. Etwa 180 Gäste waren seiner Einladung in das Hofzelt vor der Kriegenbrunner Gastwirtschaft gefolgt und erlebten sowohl einen unterhaltsamen als auch speisen- und getränkemäßig erfüllenden Abend. Natürlich hatte es sich Georg Rottner nicht nehmen lassen, zusammen mit Peter Ross vom Verein zur Förderung der fränkischen Braukultur anlässlich seines Ehrentages ein spezielles Märzen zu brauen: das dunkle Märzen mit 13 % Stammwürze mundete kerwassüffig gut und selbst die Radlertrinker waren begeistert. Auch an dieser Stelle noch einmal „alles Gute lieber Georg!“.

Das Erlanger Bier „stärkend und begeisternd“ – Jean Paul Bier

Auch Erlangen feiert im Jahr 2013 den 250. Geburtstag des fränkischen Dichters Jean Paul, der mit bürgerlichen Namen Johann Paul Friedrich Richter hieß.

Anlässlich dieses Jubiläums lud der Heimat- und Geschichtsverein Erlangen e. V. am Vorabend seines Ehrentages, 20. März 2013, zu einer kleinen Feier in den Gasthof „Grauer Wolf“ ein, um gemeinsam in den Geburtstag hineinzufeiern.

Der 3. Vereinsvorsitzende Hans Kurt Weller begrüßte die zu Jean Pauls Ehren gekommenen Gäste und hielt auch gleich eine Überraschung parat.

Jean Paul lobte in Briefen stets das Erlanger Bier, es sei „begeisternd und stärkend“. Herr Weller wurde im letzten Jahr vom Organisationsteam zur Vorbereitung des Erlanger Jubiläumsprogramms angesprochen, ob er diesbezüglich ein besonderes Bier brauen möchte. Ihm gefiel diese Idee und setzte sie in die Tat um.
Doch welche Biersorte sollte es werden? Ursprünglich war ein leichtes Sommerbier angedacht, dass aber als „Dünnbier“ oder „Bierschwemme“ in der bierkundigen Arbeitsgruppe abgetan wurde. Heraus kam nun ein süffiges kräftiges dunkles Bier mit 13% Stammwürze und ca. 5,4% Alkohol, untergärig, unfiltriert, tief bernsteinfarben und mit Tettnanger gehopft. Anders als das Winterbier „Archivrat“ enthält dieses kein Rauchmalz.

Die Bierprobe an diesem Abend war auch für den Brauherrn Hans Weller eine Premiere, da dass Jubiläumsbier erst wenige Stunden vorher aus Zeil am Main angeliefert worden war. Robert, der „junge Langhammer“ ließ sich nach dem ersten Schluck spontan zu der Aussage hinreißen „besser als das 3×11!!!“. Noch eine weitere Premiere an diesem Abend: die neuen Weller-Bierkästen aus original Erlanger Herstellung.

Nach der gemeinsamen Bierverkostung erläuterte der Historiker Herr Prof. Dr. Seiderer die Beziehung Jean Pauls zu Erlangen, obgleich er betonte, dass Jean Paul wahrscheinlich wenig begeistert gewesen wäre, von ihm zitiert zu werden, da er Historiker nicht sehr schätzte „sie sind voll Gift“.

Im Grunde war Jean Paul nicht immer gut auf Erlangen zu sprechen, was auch Kulturreferent Dr. Dieter Rossmeissl, offizieller Vertreter der Stadt Erlangen, in seiner Rede betonte. Erlangen alleine hätte eigentlich keinen Grund ihn würdig zu gedenken. Er hat nicht in Erlangen studiert, hat sich unfreundlich über Erlangen geäußert, ihm hat die Landschaft, die bauliche Anordnung (Planstadt) der Straßen und Wege nicht gefallen.

Aber in dem überregionalen und international angelegten Jubiläumsprogramm, gehört Erlangen zu den insgesamt 26 „Jean-Paul-Orten“, die er öfters besuchte und in Briefen erwähnte.

Neben den intellektuellen Gesprächen mit Gelehrten und Professoren, zog es ihn vor allem wegen der physischen (Bier) und geistigen (Bücher) Nahrung immer wieder nach Erlangen. In einem Brief von 1811 lobte er das Erlanger Bier, da dieses auch nach „mehrmaligem Trinken am Abend keine Kopfschmerzen am Morgen verursache“.

Gemäß dem Goethe-Zitat (Jean Paul war neben Goethe einer der bekanntesten Schriftsteller seiner Zeit) „Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns nun zum Essen schreiten“ wurde ein zeitgenössisches Abendessen serviert.
Da Jean Paul die einfache Suppenküche seiner Mutter immer wieder erwähnte, wurde eine Bohnensuppe mit grünen und weißen Bohnen angerichtet. Im Anschluss gab es als Dessert „Hobbelpoppel“, ähnlich einer Bayerisch Creme auf Biskuit mit einem Orangengelee abgerundet, zitiert in seinem Buch „Flegeljahre“.

Zum Jubiläum brachte die Jean Paul eng verbundene Stadt Bayreuth eine Bierdeckel-Edition heraus, mit 10 ausgewählten Aphorismen. Frau Sylvia Ostertag-Henning verschenkte diese an die Gäste als ergänzendes Accessoire zum Jean Paul Bier.

Punkt 0.00 Uhr wurde am 21.03.2013 auf das Geburtskind Jean Paul im Grauen Wolf angestoßen und das offizielle Jubiläumsjahr für Erlangen eingeläutet.

„Je mehr man getrunken, desto mehr lobt man den Wirt und sein Bier.“ – Jean Paul

Das Jean Paul Bier der Brauerei Weller ist ab dem 21.03.2013 frisch vom Fass oder in Bügelverschlussflaschen erhältlich bei:
Gasthof Grauer Wolf, Cafe Sax, Gästehaus Langhammer, Cafe Kontrabass und Getränkehandel Trebisch.

Des Weiteren wird es 2013 bei verschiedenen Jubiläumsveranstaltungen sowie beim Erlanger Poetenfest angeboten werden.

Wellers Archivrat

Im Jahr 2011 konnte der Freundeskreis Brauerei Adam Weller Erlangen um den Brauereinachfahren Hans Kurt Weller und die Gastronomenfamilie Langhammer (u.a. Gasthof Grauer Wolf) das Jubiläum „100 Jahre vor 100 Jahren“  zur Erinnerung an die von 1811 bis 1911 bestehende Erlanger Brauerei Weller feiern. Hierzu wurde auch ein besonderes Bier, das Adam Wellers 3 x 11 kreiert (wird in der Privatbrauerei Göller /  Zeil am Main gebraut), welches vom Start weg seine Fangemeinde fand. Der Erfolg des Jubiläumsjahres ließ Hans Kurt Weller nicht ruhen, sodass er sich für 2012 eine weitere Biersorte vornahm, den dunklen, hopfenherben Archivrat. Diese in der deutschen Brauereilandschaft bisher nicht existente Bezeichnung stellt eine Verbeugung vor den öffentlichen Archiven, insbesondere vor dem Stadtarchiv Erlangen dar.

Am Samstag, den 8. September 2012, wurde es von Kurt Maria Adler unter tätiger Mithilfe durch Hans Kurt Weller im Kommunbrauhaus Junkersdorf gebraut. Vier verschiedene Steinbachmalze (Pilsenermalz, Münchner Malz, Karamellmalz und ein Quantum Rauchmalz), untergärige Hefe aus der Reinzucht der Privatbrauerei Kitzmann und Tettnanger Aromahopfen aus Tettnang (auf besonderen Wunsch von Hans Kurt Weller, der in Württemberg aufgewachsen ist) geben dem endvergorenen Archivrat einen aromastarken Charakter. Das Bier wurde in Fässer und in 170 1-Liter-Flaschen gefüllt, die mit einem aufwändig gestalteten, einzeln nummerierten und handsignierten Etikett versehen wurden (Designer: Achim von Flatow).


Fotos: Sabine Ismaier

Am 1. November folgte dann im Rahmen einer Charity-Veranstaltung zu Gunsten des heuer vom Heimat- und Geschichtsverein erworbenen sog.  Stadtschreiberhauses in der Lazarettstraße die öffentliche Präsentation dieses Spezialbiers. Hierbei entstanden auch einige geschichtsträchtige Gruppenbilder, die die Erlanger Brauereilandschaft der Zukunft abbilden könnten: Hans Kurt Weller zusammen mit Peter Kitzmann (Privatbrauerei Kitzmann) und Dieter Gewalt (Malzfabrik und Brauerei Steinbach).


Fotos: Sabine Ismaier

Aber auch vom Erlanger Stadtarchiv wurde der Archivrat noch einmal besonders gewürdigt und mit einem Augenzwinkern als neuer Mitarbeiter vorgestellt. Diese „Mitarbeitereinführung“ war der nicht ganz ernst gemeinte Rahmen für die Jahresabschlussveranstaltung des „Gedächtnisses der Universitätsstadt“ am Feitag, 7.12.2012, in dessen neuem Lesesaal. In Ermangelung anderer Akteure war es dann Aufgabe von Jochen Buchelt, das bereitstehende 30-Liter-Fass Archivrat anzustechen. Die Küche des Grauen Wolfes sorgte in gewohnter Weise für die kulinarische Umrahmung mit einer exotisch gewürzten Kürbissuppe und – fränkisch-klassisch – Bratwürsten auf Sauerkraut. Doch auch hier stand der Archivrat mit seinen 13,5 % Stammwürze und etwa 5,6 % vol. Alkohol eindeutig im Vordergrund.


Fotos: Sabine Ismaier

Der Höhepunkt des Weller-Jubiläumsjahres war das „Kellerfest am Weller Keller“ vom 8. bis zum 11. September 2011

Für die Bergkirchweih verwandelt sich das Gelände des Weller Kellers (Müllers Bergstation, An den Kellern 33, Erlangen) in die überdachte, auf zwei Ebenen bewirtschaftete Bergstation der Festwirtin Rosi Müller. Hier gibt es alles, was der fränkische Volksfestbesucher auf einer Kirchweih essen möchte, das gute Kitzmann-Bergkirchweihbier und schon seit vielen Jahren auch Hefeweizen vom Fass.

Nun war es den Eheleuten Müller heuer eine Freude, ihre Kellerräume – nach hohen Bestandsinvestitionen in den vergangenen Jahren – dem Erlanger Publikum einmal auch außerhalb der Bergkirchweih zu präsentieren:

Am 6. September 1811 kaufte Johann Adam Erich die Schankstätte „Zum Golden Engel“ in der Neuen Straße 13, Erlangen, und legte damit den Grundstein für die spätere Brauerei der Familie Weller. Am 2. Septemberwochenende 2011 wurde zum ersten Mal seit 100 Jahren wieder auf dem Weller Keller ein Weller-Bier ausgeschenkt – an diesem traditionsreichen Ort fand das große Weller-Kellerfest mit zünftiger Musik, fränkischen Spezialitäten und dem köstlichen Jubiläumsbier „Adam Weller`s 3 x 11“ statt.

Nach einer Einladungsveranstaltung (u.a. mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann) am 8. September 2011 folgte ein gelungenes Festwochende mit zahlreichen Besuchern. Am Freitag, 9. September 2011, sorgte das „Frankentrio“ für bierselige Stimmung, am Samstag folgten die „Urlesbacher Musikanten“ und am Sonntag wurde die Weller-Festgemeinde von Willi Roth aus Bubenreuth unterhalten. Familie Langhammer und das Serviceteam des Gasthofs „Der Graue Wolf“ sorgten dafür, dass kein Gast hungrig oder durstig den Keller verlassen musste.

2011 – das Jubiläumsjahr der ehemaliger Brauerei Weller Erlangen

 

Als es an die Vorbereitung des Jubiläumsjahres 2011 für die zwischen 1811 und 1911 an der Nordseite des Theaterplatzes existierende Export-Bierbrauerei ging, war den Akteuren des Freundeskreises Brauerei Adam Weller Erlangen sehr bald Folgendes klar:

Was wäre die Erinnerung an eine traditionsreiche Erlanger Brauerei ohne ein eigenes Bier? Also wurde auf Basis der Überlieferungen und Geschmacksvorlieben des Braumeisters Johann Wilhelm Weller (Großvater von Hans Weller), der den elterlichen Betrieb nicht fortführte und stattdessen als technischer Leiter der Südholländischen Bierbrauerei Den Haag (Zuid-Hollandsche Bierbrouwerij, kurz ZHB: Werbeschallplatte aus den 1930er Jahren, Werbefilm von 1961) fungierte, das „Adam Weller`s 3 x 11“ kreiert.

Ein helles untergäriges Vollbier, süffig, malzaromatisch und mit angenehmer Hopfennote, das bei einem Stammwürzegehalt von 12 % und 4,9 % vol. Alkohol bewusst nicht die Stärke eines Festbieres haben sollte. Um die weiteren Festlegungen „glänzend filtriert“ und „abgefüllt in 0,5 l Bügelverschluss-Mehrwegflaschen“ zu erreichen, blieb nur die Vergabe der Herstellung an die fränkische Familienbrauerei Göller in Zeil am Main. Die Privatbrauerei Göller ist auch Kunde der Klostermälzerei Frauenaurach. So schließt sich über die eingesetzten Rohstoffe mit der Verwendung von Erlanger Gerstenmalz der Kreis zurück nach Erlangen.

So war (und ist) das „Adam Weller`s 3 x 11“ seit seiner Präsentation im Rahmen der Auftaktveranstaltung im Gasthof Grauer Wolf (Hauptstraße 80, 91054 Erlangen) am Freitag, 27. Mai 2011, gern getrunkener  – sagen wir es mit einem Augenzwinkern – „Mittelpunkt“ diverser öffentlicher und privater Ereignisse und hat inzwischen eine schöne Anzahl von Liebhabern für sich gewinnen können.

Selbst die Stadt Erlangen verabschiedete ihren langjährigen verdienten Bürgermeister, Herrn Bezirkstagspräsident a. D. Gerd Lohwasser mit dem süffigen „Adam Weller`s 3 x 11“. Da kann man nur sagen: Ehre, wem Ehre gebührt! Natürlich sorgte der Freundeskreis auch für die notwendigen Begleit- und Werbeutensilien: Bierdeckel, 0,5 l-Steinkrüge, Info-Faltblätter, Aufkleber, Plakate zum Ausschankhinweis etc.

Auftaktveranstaltung am 27.05.2011

 

Werbeshooting am 05.08.2011

Am Freitag, 5. August 2011, entstanden zwischen Theater- und Schlossplatz einige sehenswerte Promotionsfotos, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Hier die Sicht auf die „Weller-Bräu-Jubiläumsakteure“ durch die Kamera unserer Fotografin Sabine Ismaier: