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100 Jahre verbunden: Die Privatbrauerei Kitzmann und das Traditionsgasthaus „Drei Linden“ feiern Jubiläum

Fränkisches Essen und handwerklich eingebrautes Bier gehören einfach zusammen. Ein sehr gutes Beispiel: Die Erlanger Brauerei Kitzmann und das Gasthaus „Drei Linden“ Kalchreuth, die in diesem Jahr ihre 100-jährige Zusammenarbeit feiern. Die Wirtsfamilie Key und Peter Kitzmann haben es sich im Jubiläumsjahr zur Aufgabe gemacht, ihren Gästen bei drei saisonalen Jubiläumsmenü-Abenden zu verdeutlichen, wie fränkische Gerichte und Erlanger Bier in jedem Gang harmonieren. „Unsere Familien arbeiten seit Generationen eng zusammen und sind freundschaftlich verbunden. Diese Harmonie können unsere Gäste bei unseren Jubiläums-Abenden nicht nur erleben, sondern auch schmecken“, sagte Jürgen Key bei der von Klaus Karl-Kraus moderierten Auftaktveranstaltung, bei der sich die geladenen Gäste von den vielen Geschmacksnuancen fränkischer Brau- und Kochkunst überzeugten. Bei den Jubiläums-Abenden steht der Gaumenschmaus nicht allein im Mittelpunkt, auch Wissenswertes und Hintergrundinformationen rund um Brauerei und Gaststätte, die bereits seit 1875 von der Wirtsfamilie Böhm (heute Key) geführt wird, werden den Gästen kredenzt. Am 25. April 2015 können Liebhaber der fränkischen Lebensart die Symbiose aus fränkischem Essen und Erlanger Bier selbst erleben, wenn Jürgen und Martina Key ein schmackhaftes Spargelmenü auftischen, das Peter Kitzmann mit verschiedensten Weißbier-Variationen begleiten wird.

Rund 50 geladene Gäste (u.a. ERH-Landrat Alexander Tritthart) feierten am Freitag, 27. März 2015, zusammen mit Medienvertretern und den Jubilaren die 100-jährige Zusammenarbeit zwischen der Erlanger Privatbrauerei und dem Kalchreuther Gasthaus. Die dabei von Peter Kitzmann überreichte Jubiläumsurkunde wird fortan davon künden. Beim Vier-Gänge-Menü überließen die Gastgeber nichts dem Zufall. Die Speisenabfolge wurde penibel mit dem zu jedem Gang ausgeschenkten Bier abgestimmt. Als Appetitanreger reichte man Karpfenchips und Kitzmann Kellerbier 1904, im zweiten Gang begleitete Kitzmann Hefeweißbier die traditionelle fränkische Festtagssuppe. Der Hauptgang war „fränkisch-sonntäglich“: Der „Kalchreuther Schmaus“, Gänsekeule und Schweineschäuferle mit rohem Kloß und gemischtem Salat, wurde vom Echten Erlanger Bergkirchweihbier abgerundet. Das prämierte Lebkucheneis mit Kirschen und Kalchreuther Bienenhonig beschloss, mit einem fruchtigen Kitzmann Weißbierbock serviert, den kulinarischen Abend. Zu jedem Gang gaben Peter Kitzmann und Jürgen Key den Gästen Tipps zur Frage „Was passt zu was?“.

15 Hektoliter umfasste die Bierlieferung im Januar 1915 – Startschuss für die bis heute andauernde geschäftliche und freundschaftliche Verbindung. Gemeinsam überstanden Brauerei und Gasthaus zwei Weltkriege und die damit verbundenen Schwierigkeiten. In den Zeiten des Mangels halfen sich die Familien gegenseitig, wo es nötig wurde. Mussten in der Gaststube Tische, Stühle oder Theke modernisiert oder die Kühlung ausgetauscht werden, unterstützte die Brauerei immer mit Rat und Tat. Auf der anderen Seite half die Wirtsfamilie der Brauerei bei der Beschaffung der Braurohstoffe, die insbesondere zu Kriegszeiten knapp waren. Georg Böhm und sein Sohn Leonhard belieferten Kitzmann nicht nur mit eigenem Hopfen (vor dem 2. Weltkrieg) und bis in die 1960er-Jahre mit selbst angebauter Gerste, sondern betrieben auch Zwischenhandel mit den örtlichen Landwirten, damit die Erlanger Brauerei immer ihre Sudrohstoffe bekam.

Bis heute sind die Familien Key und Kitzmann freundschaftlich verbunden. Damals wie heute kommt man ohne schriftliche Vereinbarungen aus, die Dinge werden vertrauensvoll per Handschlag geregelt. Schicksalsschläge werden ebenso gemeinsam erlebt, wie persönliche Glücksmomente miteinander gefeiert werden. „Auch die gegenseitigen Besuche finden wie eh und je statt. Geburtstage werden nicht vergessen“, freut sich Lissi Schneider (geb. Böhm), Mutter des heutigen Gastwirts Jürgen Key. Seniorchef Karl Kitzmann (verstarb im Dezember 2012) erinnerte sich bis ins hohe Alter gerne an die sonntäglichen Kalchreuthausflüge seiner Kindheit, als die Kleinen nach dem Mittagessen im Wirtshaus vom Tisch aufstehen durften, um in den nahen Hopfengärten zu spielen.

Wer das befruchtende Wechselspiel von Erlanger Bier und fränkischer Küche selbst erleben möchte, kann sich unter der Tel.-Nr. 09 11 / 5 18 84 79 beim Gasthaus „Drei Linden“ in 90562 Kalchreuth, Buchenbühler Straße 2, anmelden. Am 25. April 2015 wird ab 19 Uhr ein Vier-Gänge-Spargelmenü serviert, das von verschiedensten Weißbierkreationen des Hauses Kitzmann begleitet wird. Die weiteren Termine sind der 23.10. und 20.11.2015. Erlanger Bier und die fränkischen Köstlichkeiten des Höhen- und Kirschenortes Kalchreuth im Erlanger Oberland: Da passt alles zusammen!

 

 

Ein großer Brauherr ist gegangen – Erlangen trauert um Karl Kitzmann

Foto: Sabine Ismaier
Karl Kitzmann (+ 26.12.2012)
Foto: Sabine Ismaier

In der Nacht vom 1. auf den 2. Weihnachtsfeiertag 2012 verstarb der Seniorchef der Privatbrauerei Kitzmann ganz friedlich in seinen eigenen vier Wänden. Mit ihm verliert Erlangen den letzten großen Brauherrn der biersehnsüchtigen ersten vier Jahrzehnte der Bundesrepublik Deutschland. Er hinterlässt Tochter Elisabeth mit Enkelsohn Benedikt sowie die Söhne Johannes und Peter, der seit Anfang der 1990er Jahre die Geschäfte der Privatbrauerei führt.

Untrennbar werden mit Karl Kitzmann der Aufstieg der beliebten Kitzmann Leitsorte Edelpils und der nach der Schließung der H. Henninger Reifbräu und Erich Bräu 1974/75 entwickelte Slogan „Unser Erlanger Bier“ verbunden bleiben.

Karl Kitzmann wurde wunschgemäß an der Seite seiner im Juni 2002 vorausgegangenen Ehefrau Elisabeth auf dem alten Friedhof in Ottensoos im Familiengrab der Brauereibesitzerfamilie Süß (Kronen Bräu) beigesetzt. Den Trauergottesdienst in der vollbesetzten evangelisch-lutherischen St. Veit-Kirche zu Ottensoos hielt am 3. Januar 2013 Pfarrer Dr. Wolfgang Leyk, bei dessen Sonntagspredigten in der Neustädter- und Universitätskirche Erlangen Karl Kitzmann Stammbesucher war. Gegen Ende des Trauergottesdienstes (mit gestaltet vom Männergesangsverein Ottensoos) folgten ganz persönliche Nachrufe auf den lieben Verstorbenen von Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis und Konrad Dennerlein (Kitzmann Rentnergruppe).

Hier der Wortlaut der Gedenkrede von Herrn Dr. Siegfried Balleis:

„Sehr geehrte Angehörige, sehr geehrte Trauergemeinde, vor wenigen Tagen verstarb Karl Kitzmann. Alle die ihn kannten, werden ihn schmerzlich vermissen. Sein Leben war geprägt von großem bürgerschaftlichem Engagement, großer Herzlichkeit und vor allem Rechtschaffenheit. Besonders beeindruckend war die Ruhe, die er ausstrahlte und auch seine Besonnenheit. Die Stadt Erlangen sowie ihre Bürgerinnen und Bürger haben dem Verstorbenen viel zu verdanken.

Lassen Sie uns zurückblicken: Karl Kitzmann trat nach seiner Lehre zum Brauer und einer anschließenden kaufmännischen Ausbildung in den elterlichen Betrieb ein. Er leitete die Brauerei Kitzmann mehr als 40 Jahre und stand seinem Sohn und Nachfolger als guter Ratgeber zur Seite. Karl Kitzmann machte aus der kleinen Brauerei ein nicht nur in Erlangen sondern auch in der Europäischen Metropolregion Nürnberg angesehenes mittelständisches Unternehmen, das sich tapfer auf dem Markt behauptet.

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Vom Erfolg des Familienunternehmens hat auch die Stadt Erlangen profitiert, die dem Unternehmer Karl Kitzmann im Jahr 1989 den Ehrenbrief für Verdienst auf dem wirtschaftlichen Gebiet verlieh. Karl Kitzmann hat sich als Unternehmer und Privatperson in vielfältiger Weise für unser Gemeinwesen eingesetzt. Die Begleitung von sportlichen und kulturellen Veranstaltungen, wie seine langjährige Unterstützung der Veranstaltung „Jugend musiziert“, und sein Einsatz für unsere Umwelt seien hier nur beispielhaft erwähnt.

Ein besonderes Augenmerk hat Karl Kitzmann auch auf die Erlanger Städtepartnerschaften gelegt. Zahlreichen Gästen und Freunden aus dem internationalen Ausland, vor allem aus Rennes, war er ein freundlicher Gastgeber.

Verehrte Trauergemeinde, wir werden Herrn Karl Kitzmann nicht nur als große Unternehmerpersönlichkeit sondern auch als Freund vermissen und ihn ehrenvoll in Gedenken halten. Wir danken in Freundschaft und Verbundenheit für sein Lebenswerk und begleiten Karl Kitzmann auf seinem letzten Weg.“

Auf Wunsch der Hinterbliebenen, die sich tapfer an diesem nasskalten Januarnachmittag den persönlichen Beileidsbekundungen am Grab des Verstorbenen stellten, sollte von Blumen- und Kranzspenden abgesehen werden. Stattdessen erbaten Sie eine Spende zum Schutz der Erlanger Gewässer auf das Spendenkonto Nr. 300000116 bei der VR-Bank Erlangen-Höchstadt, BLZ 763 600 33. Im Anschluss an den Gottesdienst und die Beerdigung auf dem alten Friedhof Ottensoos lud die Familie Kitzmann die gesamte Trauergemeinde in den Gasthof Zur Einkehr der Familie Güthlein in Erlangen-Büchenbach.

Die Bierstadt Erlangen hat eine ihrer wichtigsten Persönlichkeiten verloren. Wir werden Karl Kitzmann in bester Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.