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300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer – das Buch zum Jubiläum der Privatbrauerei Kitzmann

Beim „Brauerei-Geflüster“ am 20. Oktober 2012 wurde der Öffentlichkeit erstmals das Buch zum Kitzmann-Jubiläum präsentiert. Unter dem Titel „300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ widmen sich der Historiker Martin Schieber und der Leiter des Stadtmuseums Erlangen Thomas Engelhardt der bewegten Geschichte des Erlanger Brauhauses. So berichten sie von der Gründungsphase der Brauerei um 1712, aber auch von den diversen Besitzerwechseln. Allein zwischen 1797 und 1813 wurde die Sudstätte nach Konkursen dreimal veräußert – erst als Johann Lorenz Kitzmann die Brauerei erwarb, kehrte Kontinuität ein. Heute wird die Brauerei bereits in der fünften Generation durch die Familie Kitzmann geführt und ist damit das einzige Erlanger Brauhaus, das fortwährend in der Hugenottenstadt braut.


Fotos: Sabine Ismaier

Das Buch besteht aus zwei Teilen: Zunächst der Überblick (von Martin Schieber verfasst) über die 300 Jahre mit dem Schwerpunkt auf den einzelnen Generationen der Familie Kitzmann, die den Betrieb 1833 übernommen hat. Dann folgt ein wissenschaftlicher Artikel von Thomas Engelhardt, der die Brauereigeschichte der Neustadt Erlangen (Christian Erlang) im 18. Jahrhundert beleuchtet und bemerkenswerte Erkenntnisse aus den Quellen geschöpft hat.

Diese beiden etwas unterschiedlichen Teile (Firmenchronik und der wissenschaftlicher Artikel) unterscheiden sich im Satz und in der Bebilderung, ergänzen sich aber inhaltlich sehr gut. „300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ ist im Sandberg Verlag erschienen und für 12,80 € im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-930699-76-6).

Gutes Bier mit großer Tradition: 300 Jahre Braukunst in der Südlichen Stadtmauerstraße in Erlangen

Die Privatbrauerei Kitzmann feiert 2012 ein denkwürdiges Jubiläum: Seit 1712, also seit drei Jahrhunderten, ist die Erlanger Braukunst in der Südlichen Stadtmauerstraße zuhause. Eines hat sich in der Bierstadt Erlangen in den 300 Jahren nicht geändert: „Schon immer haben wir großen Wert auf die hohe Qualität der Zutaten und größte Sorgfalt beim Brauen gelegt. Das ist auch heute so und wird immer unsere oberste Prämisse bleiben, um den guten Ruf des Erlanger Bieres zu erhalten“, erklärte Peter Kitzmann beim festlichen Jubiläumsauftakt in der Kitzmann BräuSchänke am 2. Februar 2012, mit der die Brauerei den Startschuss für ein ereignisreiches Jahr gab. Die geladenen Gäste feierten gemeinsam mit Karl, Johannes, Peter und Elisabeth Kitzmann den anstehenden Geburtstag der Brauerei. Star der Veranstaltung war eine neue Schankbierspezialität: Königlich begleitet von Cornelia I. zapfte Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis das erste Fass des speziell für das Jubiläum eingebrauten Rotbieres „300“ an. Zur Bierverkostung gab es blaue Zipfel mit Laugenbrezen und Bauernbrot sowie anschließend eine geschmacklich mit dem hopfenfruchtigen Schankbier harmonierende rosafarbene, dreistöckige Geburtstagstorte mit Waldbeeren. Das mit Marzipanbierfläschchen und Kitzmann-Familienwappen aus Schokolade garnierte Konditoren-Kunstwerk schuf Jonas Bornitzky von der Bäckerei Gulden.

Wollte ein Brauer im 18. Jahrhundert sein Gewerbe in einer eigenen Brauerei ausüben, musste der Landesherr dies durch ein Privileg gestatten. Am 10. Oktober 1712 gewährte Markgraf Georg Friedrich Karl dem Erlanger Leonhardt Vernand de Buirette das markgräfliche Privileg, an der Südlichen Stadtmauer eine Brauerei zu errichten. Die heutige Kitzmann Brauerei war geboren. In den Anfangsjahren wechselten die Besitzer der Brauerei mehrfach, bevor 1833 Johann Lorenz Kitzmann sie erwarb und weiterführte. „Mittlerweile sind fünf Generationen Kitzmänner auf diesem Anwesen als Bierbrauer nachweisbar. Damit hat die Familie Kitzmann die Erlanger Brautradition nicht nur fortgeführt, sondern auch maßgeblich geprägt“, wissen die Historiker Martin Schieber und Thomas Engelhardt. Das Erfolgsrezept: „Es war uns immer wichtig, aktuelle Trends und traditionelle Braukunst zu vereinen“, so Peter Kitzmann.

Darauf besann sich die Erlanger Brauerei auch bei ihrer jüngsten Kreation. Das „300“, speziell für das Jubiläumsjahr eingebraut, ist ein traditionelles Rotbier, wie es heute noch im Elsass oder im französischsprachigen Teil Kanadas gebraut wird. „Diese Bierspezialität ist unsere Hommage an die Hugenotten und ihr Savoir-vivre“, wie Braumeister Benjamin Kloos erklärt. Neben seiner vertrauten Farbe besticht das süffige Bier durch ein fruchtiges Aroma, das an frische Waldbeeren und schwarze Johannisbeeren erinnert. Verantwortlich dafür ist eine ganz spezielle Hopfung, die der zweite Braumeister und Hopfenspezialist Stefan Herz zusammen mit seinem Kollegen Benjamin Kloos entwickelt hat. Vier verschiedene Malzsorten geben dem Jubiläumsbier zudem einen zeitgemäß angenehm schlanken Körper und lassen das „300“ zu einem neuartigen Geschmackserlebnis werden. Sechs Wochen musste das Bier reifen, bevor es aus seiner Kellerruhe ans Licht gelangte und jetzt erstmals den Gästen gereicht werden konnte. „Das „300“ kann man sowohl im Sommer als auch im Winter genießen. Mit seiner Stammwürze von 10% und dem moderaten Alkoholgehalt von 4% vol. ist es leichter als beispielsweise ein Helles, seinen ausgeprägten Geschmack weiß man aber auch in der kalten Jahreszeit zu schätzen“, sagt Kloos.

Der festliche Auftakt in der Kitzmann BräuSchänke führt die Erlanger Brauerei in ein ereignisreiches Jahr. Beim Bierfrühling am 5. und 6. Mai 2012 wird der Brauerei-Geburtstag ebenso gefeiert wie bei einem Winterbierfest am 20. Oktober 2012 und auf vielen Kirchweihen im Sommer. „Wir freuen uns darauf, unseren Geburtstag mit unseren langjährigen Freunden und treuen Kunden zu feiern“, so Karl und Peter Kitzmann mit Blick auf die anstehenden Veranstaltungen.

Brauerei Weller beendet das Jubiläumsjahr 2011

Freitag, 30. Dezember 2011;
Hundert Jahre lang, von 1811 bis 1911, braute die Bauerei Weller in Erlangen Bier. Weitere hundert Jahre später haben die Nachkommen an das Traditionsunternehmen erinnert und nach altem Rezept das typische Erlanger Bier bei ausgewählten Anlässen zum Ausschank gebracht. Mit einer Feier am Freitag, 30. Dezember, im Gasthof Grauer Wolf wurde das Jubiläumsjahr offiziell beendet.

Bei der Feier  rekapitulierte Frau Bürgermeisterin Birgitt Aßmus noch einmal die Wellergeschichte und stellte heraus, dass durch die Aktivitäten den Freundeskreises der Wert der Erlanger Biere (die es bewusst und mit allen Sinnen zu genießen gilt) als Kulturgut betont wurde, wobei sie ausdrücklich auch die Privatbrauereien Kitzmann und Steinbach mit einbezog. Zuvor hatte Hans Kurt Weller bei seiner Begrüßung eher nebenbei erwähnt, dass er es der kleinen Adam Weller`s 3 x 11 – Fangemeinde nicht antun werde, Ihnen ihr neues Lieblingsbier einfach wieder wegzunehmen und es daher auch in Zukunft den süffigen Trunk aus Zeil beim Getränkemarkt Trebisch in Alterlangen und ein paar ausgesuchten Gastronomiebetrieben geben werde!

150 Jahre in Familienhand: Die Mälzerei und Brauerei Steinbach

Am 1. Adventssonntag, 27. November 2011, hatte die Familie Gewalt in ihr Brauereimuseum an der Vierzigmannstraße geladen, um zusammen mit etwa 60 Gästen 150 Jahre Familienbautradition zu feiern. Mit dabei u.a. der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann, Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis und Stadtarchivar Dr. Andreas Jakob, der in einer vielgelobten launigen Rede Erlangen, das Bier und die Steinbach Bräu hochleben ließ. Zu diesem Jubiläum, das sich auf das Jahr 1861 bezog, als Carl Steinbach den Eheleuten Bechert die Brauerei am Bayreuther Tor für 31.000 Gulden abkaufte, hatten sich die Braumeister Christoph Gewalt und Roman Gause ein ganz besonderes Festbier ausgedacht: Die obergärige Hopfenkrone, die mit dem Aroma der drei Edelhopfensorten Opal, Smaragd und Saphir den Biergenießergaumen bestach. Der im Dekoktionsverfahren (eine Teilmaische) hergestellte hopfenfruchtige Trunk erreichte bei 13,4 % Stammwürze einen Alkoholgehalt von etwa 5,5 % vol.

Anno 1686 – 325 Jahre Entlas Keller

Fritz Engelhardt lud zu seinem Keller ein und viele Besucher sollten ihm zur 325-Jahr-Feier willkommen sein.

Im Entlas Keller am Erlanger Burgberg befindet sich ein Inschriftenstein, den man mit etwas Mühe wie folgt deuten kann: „Das ist der erste Felsenkeller in diesem Berg, welchen Heinrich Windisch, Mälzer und Biersieder, vor dem oberen Tor hat hauen lassen, den 4. November Anno 1686.“ Somit war es für Kellerwirt Fritz Engelhardt ein selbstverständliches Bedürfnis, genau 325 Jahre später am 4. November 2011 (just am Tag des Erlanger Martini-Treffens) in sein „Kellerreich“ einzuladen, um dort die Menschen bei Freibier (Kitzmann Kellerbier 1904), kostenlosen Güthlein-Bratwürsten und Guldens Zwiebelfladen mit einem ganz besonderen Spektakel zu beglücken: Die Gäste konnten sich um brennende Schwedenfeuer scharen, eine informative Beamershow über die Erlanger Bier- und Stadtgeschichte samt musikali-scher Umrahmung genießen, die Inschrift im Keller bewundern sowie sich von historisch gekleideten Akteuren, Kaltblütern und Schafen in ackerbürgerliche Stimmung versetzen lassen.

Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war das vierspännige Pferdefuhrwerk der Privat-brauerei Kitzmann, das Brauherr Peter Kitzmann auf Wunsch von Fritz Engelhardt umrahmt von vier Bierköniginnen vorfahren ließ. Alles in allem ein schöner, von milder Witterung ge-hätschelter Novemberabend im Zeichen des Erlanger „Bierbergs“, wobei sich die beiden Pa-rallelveranstaltungen nichts gegenseitig wegnahmen, sondern die Menschen zueinander führten. So wie es sich Fritz Engelhardt auch mit seinen Schwedenfeuern dachte, um die er einander (noch) unbekannte Menschen „beim Biere“ versammeln wollte. Hierzu erhielt jeder Besucher bei der Ankunft einen angewärmten Stein in die Hand gedrückt, auf dem die Nummer des ihm zugedachten Feuerplatzes vermerkt war …!