Archiv der Kategorie: Aktuelles

10 Jahre Verein zur Förderung der Fränkischen Braukultur

Der VFFB (Verein zur Förderung der Fränkischen Braukultur) feierte am Samstag, 30. Juni 2012, sein 10-Jähriges mit einem Grillfest in der Hohlkelleranlage Kleinseebach bei Möhrendorf. Die Veranstaltung im Zeichen von Erlanger Traditionsbrauereifahnen war gut besucht (auch viele Gründungsmitglieder, wie Braudozent Walter Simon, waren gekommen), Grillfleisch und Bratwürste von Georg Rottner aus Kriegenbrunn schmeckten köstlich, die von Max Köppel frisch gegrillten Makrelen ebenso und die gereichten Salate bestachen nicht nur durch ihre Vielfalt. Für den süßen Abschluss sorgte manche Kuchenleckerei. Natürlich fehlte das Hausgebraute in keinster Weise: kellerkühl wurden Roggi 30 (das untergärige Roggenbier der Vierbräu), das Storchenbier der Steinbach Bräu Erlangen, Junkersdorfer Kellerbier und der Junkersdorfer Sondersud zum Aufstieg der SpVgg Greuther Fürth in die 1. Fußballbundesliga (gebraut mit einem speziellen Hopfen, der Kräuteranklänge vermuten lässt). Ebenso konnte man das dunkle Rauchbier von Jürgen Sommer aus einem KEG-Fass zapfen oder den Schrollschen „Urtrunk“ aus Reckendorf genießen. Vielen stach die liebevolle Tischdekoration ins Auge – das kreative Werk von Fotografin Sabine Ismaier.

Die Hobbybrauer wären nicht Hobbybrauer, wenn sie nicht sogar bei solch einem Fest einen Sud entstehen ließen. Der Jungbrauer Tobias Seitz (Tobier Bräu – der Name wurde hier und heute wohl kreiert) kochte einen 6-Korn-Sud mit Emmer-, Einkorn-, Dinkel-, Roggen-, Hafer- und Gerstenmalz (genauer sogar drei Gerstenmalze: Pilsener Malz, Rauchmalz und Melanoidinmalz). Die Veranstaltung wurde von einem Kameramann einer privaten TV-Produktionsfirma begleitet, der Bilder für eine geplante Reportage über fränkische Hausbrauereien des Bayerischen Fernsehens einfing.

Als überlebensgroßer Blickfang mittendrin: Christiane Altzweigs (Fürther Künstlerin und Betreiberin des Pappmache-Figurenkabinetts „Frau Kramers Welt“) Pappmache-Pinsl. VFFB-Vorsitzender Kurt Maria Adler hatte sich nach der Bergkirchweih erbarmt und die gekrönte „Zuprostfigur“ käuflich erworben, damit sie nicht wieder nach Fürth zurückkehren musste!

Am späten Abend wurde auch die 10-Jahres-Feier des VFFB vom hereinbrechenden Gewitter erfasst, welches dem zeitgleich stattfindenden Schlossgartenfest in Erlangen ein jähes Ende setzte. Doch für die hier verbliebenen Bierfans war ein geeigneter Schutzraum nahe, konnte man sich doch mit den Sitzgarnituren in den unteren Keller (früher von der Brauerei Schübel Baiersdorf genutzt) retten, wo es sich trotz der Kellerkühle neben der immer noch wohl gefüllten Fassbatterie aushalten ließ!

Fotos: Sabine Ismaier

Nachtbräu-Kellerfest 2012

Am Samstag, 23. Juni 2012, veranstaltete die 1991 gegründete Hobbybraugemeinschaft Nachtbräu ihr diesjähriges Sommerfest am Uttenreuther Felsenkeller. Um 17.00 Uhr wurde das erste Fass Selbstgebrautes angestochen und von Adrian Weiß, Michael Dannhorn, Richard Czerwenka und Stefan Feldner (seit 2006 dabei) durch ein gemeinsames Prosit gewürdigt. Leider konnte heuer Rainer Weiß an dem geselligen, familiären und völlig ungezwungenen Grillabend im Zeichen des hausgebrauten Bieres nicht teilnehmen. Seine Frau Liv ließ ausrichten, dass er beim Nachtbräu-Kellerfest 2013 – so Gott will – sicher wieder dabei sein werde und dann auch sein beliebter Rundgang durch das Natursteingewölbe unter dem Uttenreuther Weinberg eine Neuauflage erfahre. Im Ausschank waren heuer zwei in der Osterwoche 2012 gebraute Untergärige: ein helles Export und ein richtig herbes Dunkles mit feinem, sahnigem Schaum.

Fotos: Sabine Ismaier

15 Jahre Vierbräu Erlangen

Die Hobbybrauvereinigung Vierbräu (Willy und Andy, Micha und Alex, Chris und Heinz) feierte am Samstag , 23. Juni 2012, ab 18.00 Uhr im sog. „Wutzschen Garten“ (von Willy-Wanderwutz) an der Aufseßstraße in der Erlanger Südstadt ihr 15-Jähriges. Just am gleichen Tag war das Nachtbräu-Kellerfest in Uttenreuth angesetzt – manchmal lassen sich selbst in Hobbybrauerkreisen Terminkollisionen nicht vermeiden! Viele Selbstgebraute, Köstlichkeiten vom Grill und vom Salatbüfett, von Willy kreierte Hot Shots in den Farben Grün, Rot und Gelb sowie zu später Stunde ein zünftiges Lagerfeuer erfreuten die zahlreichen Gäste. Die Fans des Selbstgebrauten konnten sich über folgende Spezialitäten freuen: Roggi 30 (ein untergäriges Roggenbier mit 14 % Stammwürze), ein dunkles Hefeweizen (obergärig mit 13 % Stammwürze), Yellow (ein helles Untergäriges mit 13 % Stammwürze), Luna (ein untergäriges Festbier mit 14,5 % Stammwürze, tituliert als „Hochzeitsbier von Manu und Thomas“) und das weithin bekannte Vierbräu Kesselbier (ein untergäriges, bernsteinfarbenes Märzen mit 13,2 % Stammwürze – schmeckte würzig und sehr komplex, ja sogar mit Anklängen von Wurzelgemüse). Vor dem Haus wurden die Gäste eindrucksvoll von einer wuchsstarken 5-jährigen Bitterhopfenrankung begrüßt, deren Dolden dem hellen Weizenbock 2012 der Vierbräu Aroma verleihen werden.

Fotos: Sabine Ismaier

Die Kriegenbrunner Kirchweih 2012

Die rührige Wirtsfamilie Rottner mit ihrem Gasthaus Zur Linde ist Motor und Mittelpunkt der ersten Kerwa im Jahreslauf der Erlanger Vorortskirchweihen. Hier im Erlanger Südwesten werden bereits am Dienstag und Mittwoch die traditionellen Kerwasküchla gebacken (Kissenform) und ausgetragen. Schon einige Wochen zuvor entstanden das dunkle „Greebrunner Kerwasbier“ und Sohn Michaels fruchtig-süffiges Hefeweizen (leider in sehr überschaubaren Mengen!). Nach der Schlachtschüssel zum Start folgte am Freitag, 22. Juni 2012, der traditionelle Bieranstich durch Frau Stadträtin Annette Wirth-Hücking (mit Kaiser-Festbier aus Neuhaus/Pegnitz). Am Samstag hieß es für die Kerwasburschen, den kleinen und großen Kerwasbaum aus der Mönau holen und ohne Schaden im Ort aufstellen. Dieses ist ihnen auch im Jahr 2012 wieder bravourös gelungen. Am Sonntag lockte nach dem Kirchweihgottesdienst in der Johanniskirche die traditionelle Bratenküche und ab 17 Uhr das Betzenaustanzen.

Das Ende der Kerwa am Montag, 25. Juni 2012, war wieder sehr herzergreifend – wird der Kehraus doch in einer wohl einmaligen Art zelebriert: Um Mitternacht folgen alle Besucher vier Kriegenbrunner Blechbläsern (die Seitzen-Buam hatten in den Stunden davor für Stimmung gesorgt) aus dem Wirtshaus bzw. dem Zeltgarten auf die Straße, wo die  Musiker zum sog. Morgensegen von zwei unterschiedlichen Positionen aus u.a. Lilly Marlen, das Abendlied und die vom Erich Keller ebenfalls bestens bekannte Liedversion „Blutwurst und Sauerkraut“ zum Besten geben. Derweil sitzen die Kerwasmadli und Kerwasburschen auf Bänken im Halbrund der Straße, um das Ende der Kirchweih zu beweinen. Jeder (aber auch jede und jeder) der hier Anwesenden wird von dieser traurigen Abschiedsatmosphäre berührt. Danach ist die Kriegenbrunner Kirchweih aus, die Wirtschaft und der Zeltgarten haben sich geleert und alle gehen gemächlichen Schrittes nach Hause. Wohl das anrührendste Kirchweihende in Erlangen!

Fotos: Sabine Ismaier

Kitzmanns Helles ausgezeichnet!

Peter Kitzmann (li.) und Stefan Herz, Braumeister der Erlanger Kitzmann Bräu,
freuen sich über die Auszeichnung: Das Kitzmann Helle wurde in der Kategorie
„Münchner-Style Helles“ beim World Beer Cup 2012 mit Bronze ausgezeichnet.  Foto:  Petra Breuker

Es ist seit „Urzeiten“ im Sortiment, traf mal mehr und mal weniger den Zeitgeist, hatte (und hat) aber seine treuen Stammkunden, die ein fein ausbalanciertes helles Bier zu schätzen wussten. Im 300. Jahr der Erlanger Brautradition der Kitzmann Bräu wird es zum Star: Die Jury des „World Beer Cup 2012“ zeichnete im südkalifornischen San Diego (USA) „Kitzmann Helles“ in der Kategorie „Münchner-Style Helles“ mit der Bronzemedaille aus. Es ist damit in diesem Jahr das einzige fränkische Bier, das es auf das Siegertreppchen schaffte.

 „Unser Helles wird den Juroren des World Beer Cup vermutlich einfach gut geschmeckt haben, offensichtlich besser als andere“, sagt Braumeister Stefan Herz, der gemeinsam mit Peter Kitzmann am 24. Mai 2012 die Auszeichnung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg entgegennahm. Alle zwei Jahre testen mehrere hundert Juroren – Braumeister, Bier-Sommeliers und Fachjournalisten aus der ganzen Welt – Biere in 90 Kategorien. Allein in der Kategorie „Münchner-Style Helles“ haben sich in diesem Jahr 68 Brauereien um die begehrte Auszeichnung beworben.

 Mit seinem Stammwürzegehalt von 11,6 % und einem Alkoholgehalt von 4,9 % vol. bestätigte das Helle von Kitzmann seine hohe Qualität. Mittlerweile begleitet das Urteil von Bier-Sommeliers den Genuss. Beim Hellen klingt das so: „Ein klassisch fränkisches, frisches Helles mit glanzfeiner Optik und einem stabilen, feinporigen Schaum. Frisch im Geruch mit gut ausbalancierten Hopfen- und Malzaromen, unterlegt mit einer dezenten Fruchtnote. Angenehm spritzig, ausgewogener Körper mit gut eingebundener Hopfenbittere, rund und harmonisch ausklingend.“

 Dass das Helle der Kitzmann Bräu überzeugte, freut Peter Kitzmann ganz besonders. Auch wenn derzeit inklusive Saisonbieren 13 Sorten im Sortiment seien, ist das Helle doch ein Fels in der Brandung. „Trends kommen und gehen, das Helle gehört zu unseren wichtigsten und dauerhaftesten Sorten“, betont er. Zugleich weiß er, dass ein gutes Bier immer besser werden kann: Der Geschmack des Hellen wurde immer wieder in feinen Nuancen variiert und verfeinert. Stefan Herz: „Sein Charakter blieb dabei stets erhalten und unverfälscht.“

 Wir gratulieren der Privatbrauerei Kitzmann ganz herzlich und empfehlen: Am besten genießt man ein fassfrisches Kitzmann Helles aus dem legendären Willybecher!

2. Braumeister Stefan Herz, Brauereichef Peter Kitzmann und 1. Braumeister Benjamin Kloos freuen sich im Brauereihof über die Prämierung (v.l.)

Ottensooser Kirwa 2012: Vogelsuppe – Kitzmann-Bier – Baumaufstellen – Kirchweihsingen -Storchenglück!

Immer Mitte Juni feiert die Gemeinde Ottensoos im Landkreis Nürnberger Land ihre Kirchweih – und es ist ein Kirchweihfest mit einigen Besonderheiten. Es geht los am Donnerstag (obwohl eigentlich noch kein offizieller Kirchweihtag) mit dem traditionellen Vogelsuppenessen, wobei diese Suppenbesonderheit eine Spezialität der Hersbrucker Schweiz ist und dort in vielen Orten jeweils am Donnerstag vor der Kirchweih serviert wird. Schließlich wurde schon früher zur Kirchweih geschlachtet und da es damals noch keine Kühlmöglichkeiten in größerem Rahmen gab, mussten verderbliche Waren wie Innereien möglichst schnell verarbeitet werden. Aus diesem Grund entstand die Vogelsuppe (benannt nach dem Pommelsbrunner Gastwirt Vogel), die aus gekochtem Rindfleisch und Innereien besteht. Häufig wird sie mit Semmel- oder Leberknödeln serviert. In Ottensoos sorgt für diesen Gaumenschmaus heute (in der Version mit Leberknödeln) die Metzgerei Walter.

Am Freitag, 15. Juni 2012, zelebrierte Ottensoos Erster Bürgermeister Klaus Falk den Bieranstich. Im Fass das hervorragende und prämierte Kitzmann Helle aus Erlangen, das im Beisein von Brauereichef Peter Kitzmann als Freibier an die durstigen Kirwasbesucher ging.

Die Höhepunkte des Samstags waren das nachmittägliche Aufstellen des Kirchweihbaums an der oberen Dorfstraße durch die „Kirwaboum“ und nach 20 Uhr das traditionelle Volksliedersingen am Dorfplatz in die Abenddämmerung hinein. Nach Auftritten von Posaunenchor, Schulchor, Frauensingkreis und Männergesangverein wird das Ottensooser Kirchweihsingen traditionell mit dem gemeinsamen Lied „Guten Abend, gute Nacht“ beendet.

Auch das Ottensooser Storchenpaar verfolgte das Kirchweihtreiben mit Interesse, hatte es sich doch Anfang 2012 entschieden, weiter über dem Ort auf dem zentralen Brauereigelände „wohnhaft“ zu bleiben. Nachdem von einem der beiden großen Mälzereikamine im Herbst 2011 ein stattlicher Eisenring abgefallen war, mussten der rote Schornstein mit der charakteristischen Windhaube und der gelbe „Storchenschlot“, welcher bisher das Storchennest trug, aus Sicherheitsgründen abgerissen werden. Als Ersatzstandort boten die Ottensooser den Störchen (mit Unterstützung des Landesbundes für Vogelschutz) einen extra gezimmerten Dachreiter auf einer privaten Scheune direkt am Pegnitzgrund an. Doch diese zeigten nach ihrer Rückkehr im Frühjahr 2012 der neuen Horstunterlage „die kalte Schulter“ und bauten ihr Nest auf einem der übriggebliebenen Brauereischlote. Wie gesagt, von hier oben kann man Ottensoos hervorragend überblicken und hat das Kirchweihgeschehen zu seinen Füßen!

2011 anlässlich der Rückkehr der Ottensooser Kirchweih in den Hof der ehemaligen Kronen Bräu (Betriebseinstellung 2000/2001) schrieb Martin Schieber einen Hintergrundartikel für die örtliche Presse, den er uns freundlicherweise zur Verfügung stellte:

„Die Ottensooser Kirchweih kehrt 2011 in den Brauereihof zurück. Hier, mitten im Dorf, stand das Festzelt auch schon in den Jahren vor Schließung der traditionsreichen „Kronenbräu“. Die Tatsache, dass das Gasthaus „Rotes Ross“, in dem viele Elemente der Kirchweih stattfanden, zwei Wochen vor der diesjährigen Kirchweih Insolvenz anmeldete, ließ die Gemeindeverwaltung schnell handeln: Die „Vogelsuppe“ am Donnerstagabend schien ebenso in Gefahr wie der traditionelle Tanz nach dem Baum-Austanzen der Kirwaboum und –madla. So kehren nun alle, die in den letzten Jahren den Festplatz am Weiher organisiert hatten, in den Brauereihof zurück.

Endlich wird somit wenigstens die Tage der Kirchweih wieder Leben in das Kronenbräu-Areal einziehen. Ansonsten wird den Ottensoosern täglich schmerzlich bewusst, dass vor elf Jahren die jahrhundertelange Brautradition endete. Dass in einem Dorf wie Ottensoos schon seit dem 16. Jahrhundert Bier gebraut wurde, ist äußerst ungewöhnlich. Bierherstellung war nämlich ein Recht der Städte. Nur dort, wo es durch besondere Umstände von der Obrigkeit erlaubt wurde, konnte man sich darüber hinwegsetzen. Solche Umstände herrschten im Rothenberger Land, zu dem Ottensoos seit 1478 zählte. Im Markt Schnaittach und in Ottensoos erlaubten die Ganerben, also die fränkischen Adelsfamilien, die auf dem Rothenberg das Sagen hatten, das Bierbrauen. Da damit vor allem die Laufer Brauer ihr Geschäft beeinträchtigt sahen, veranlassten sie den Rat der Reichsstadt Nürnberg, bei den Ganerben zu protestieren. Diese ließen sich von außen in ihre Wirtschaftspolitik nicht hineinreden, war es doch vor allem ihr Bestreben gewesen, die Nürnberger Wirtschaft zu schädigen und die im eigenen Land zu stärken.

Während in Schnaittach das Braurecht auf mehr als 20 Anwesen verteilt war und so eine klassische „Braukommune“ entstand, die ein gemeinsames Kommunbrauhaus betrieb, lag das Braurecht in Ottensoos beim Gasthaus „Zu den drei goldenen Kronen“ – als traditionellen Hausnamen trug das Anwesen schlicht und einfach „Wirt“. Die Kronen im Namen von Gasthaus und Brauerei sollen übrigens die Kronen der drei „heiligen Madl“ Barbara, Katharina und Margarete sein, die diese auf dem südlichen Seitenaltar der Veitskirche als frühchristliche Märtyrerinnen auf dem Haupt tragen.

Jahrhunderte lang war die Ottensooser Brauerei eine Gasthausbrauerei, die ihr Bier im Ort selbst verkaufte und nur wenig in die engere Umgebung exportierte. Dies änderte sich erst mit dem Bau der Ostbahnlinie von Nürnberg über Lauf und Ottensoos nach Amberg im Jahr 1859. Mit der Bahn kamen auch erste Ausflügler und Sommerfrischler in den Ort, und die Gastronomie erlebte einen ungeahnten Aufschwung. Neben den beiden Traditionswirtshäusern, dem „Roten Ross“ und der Brauereigaststätte, entstanden weitere Gast- und sogar Beherbergungsbetriebe. In bester fränkisch-altbayerischer Tradition eröffnete die Kronenbräu auch neben ihrem Felsenkeller, der am Aufstieg zur Hochfläche der Alb lag, ein gut gehendes Gasthaus.

Im 20. Jahrhundert, nach der Entwicklung der Flaschenabfüllung von Bier, machte sich die Ottensooser Brauerei im weiten Umkreis einen guten Namen. Auch in Nürnberg schätzte man vielerorts in Kantinen und Wirtschaften den Gerstensaft der Familie Süß. Dieser Boom, der nach dem Zweiten Weltkrieg unvermindert anhielt, ist dem leerstehenden Brauereigelände bis heute anzusehen: Das ehemalige Gasthaus ist im Ensemble fast nur noch ein Nebengebäude – moderne Brau- und Logistiktechnik forderte immer mehr Raum. So kam es, dass der heutige Brauereihof entstand – ursprünglich standen dort zwei landwirtschaftliche Anwesen, darunter die Ottensooser Schmiede. Um genug Raum für den LKW-Ladeverkehr zu erhalten, wurden sie abgebrochen, und die nun wieder für die Kirchweih genutzte Fläche entstand.

Bleibt zu hoffen, dass es die Ottensooser verstehen, aus dem Niedergang der Brauerei und der Insolvenz des benachbarten Gasthauses Neues zu schaffen – ein Wirtshaus und ein neu genutztes Brauereigelände mit genügend Platz für Feste und Begegnungen im Alltag tun Not im Dorf! Immerhin stellt ja das gute Bier der Brauerei Kitzmann aus Erlangen eine enge Verbindung zur Ottensooser Brautradition her, war die Mutter des heutigen Chefs des Familienunternehmens doch eine Ottensooser Brauerstochter …“

Wir haben für Sie abendliche Ottensooser Kirchweihimpressionen am Samstag, 16. Juni 2012, eingefangen:

ZDF-Sendung „Hopfen und Malz verloren! Wie gut ist Deutschlands Bier wirklich?“

Am Mittwoch, 6. Juni 2012, zeigte das ZDF um 22.45 Uhr aus der Sendereihe ZDFzoom die Reportage „Hopfen und Malz verloren! Wie gut ist Deutschlands Bier wirklich?“, die wir Ihnen zur Meinungsbildung ans Herz legen möchten:

Video direkt in der ZDF-Mediathek ansehen!

Hierzu zwei Anmerkungen:

  1. Ein Zitat aus dem Jahr 2000 von Dipl.-Brauereiingenieur Manfred Pscherer (1932 – 2002), von 1965 bis 1975 erster Braumeister der Erich Bräu Erlangen: „Seit Jahrzehnten gibt es in Deutschland kein Patent mehr auf eine brautechnologische Neuerung, die einzig und allein auf geschmacklich besseres Bier abzielt!“
  2. Also: Seien wir glücklich und ein wenig stolz, dass unsere beiden Erlanger Braustätten so vielfältige und individuelle Biere herstellen, wie beispielsweise das rauchzarte, mit Whiskeymalz gebraute Scotty, das beerenfruchtige Jubiläums-Rotbier 300 oder die köstlichen hellen Weizenböcke, die „Königssorte“ der Obergärung!

Der „Pinsl“ auf dem Berg

Künstler und Erlanger Original oder aufdringlicher Mensch mit übersteigertem Hang zu geistigen Getränken? Die Waagschale wird sich wohl zu ersterem hinneigen, je mehr Zeit seit dem Tod des guten „Pinsl“, bürgerlich Erhard Königsreuther, im März 2009 vergangen ist. Schließlich wurde ihm während der Bergkirchweih 2012 gleich in mehrfacher Hinsicht – teilweise unübersehbar – gedacht.

Die Festwirte Thomas Fischer (Erich Keller) und Alexander Wittmann (Hübners Keller) haben einen besonderen Pinsl-Maßkrug entwerfen lassen und in einer Auflage von 1.000 Stück zum normalen Pfandpreis von 5,00 € beim Ausschank ihres Tucher-Bergkirchweih-Festbiers in Umlauf gebracht. Dem Vernehmen nach waren bereits nach dem Pfingstwochenende alle Pinsl-Krüge ausgegeben und in die Schränke der Sammler gewandert.

Die Frauenauracherin Ursula Krapohl, deren Bergkirchweih-Postkarten am Zigarettenstand unterhalb vom Hofbräu Keller verkauft werden, hat es sich heuer nicht nehmen lassen, für den „Bergkönig Pinsl“ extra eine farbige Collage in Postkartenform zu kreieren.

Frau Christiane Altzweig, Fürther Künstlerin und Betreiberin des Pappmaché-Figurenkabinetts „Frau Kramers Welt“ (Theaterstraße 20, 90762 Fürth) schuf den guten Pinsl sogar überlebensgroß. Am Vatertag (Christi Himmelfahrt) und zumindest am Eröffnungstag der Erlanger Bergkirchweih durfte der stolze Pappmaché-Pinsl als Bergkönig sogar auf dem Podest des Erich-Türmlas der Menge zuprosten.

Ansonsten befand sich die Figur vom 17. Mai bis 2. Juni 2012 in der V-art-Galerie, Hauptstraße 33, Erlangen, wo Kulturmanager Josef Achleitner und Galerieinhaber Ralf Bertholdt im 1. Obergeschoss eine Retrospektive mit etwa 60 Werken aus vier Jahrzehnten von Erhard Königsreuther zeigten. Abgerundet wurde die Ausstellung mit diversen Zeitungsausschnitten und Fotografien aus dem Leben des Künstlers sowie einer Videoproduktion, in der diverse Zeitzeugen über ihre Begegnungen mit dem Erlanger Original schilderten.

Weitere Artikel zum Thema:

Der Bergkönig hat Leinwand und Maßkrug für immer in die Ecke gestellt

Die 257. Erlanger Bergkirchweih – alle sind zufrieden

Nachdem die 257. Erlanger Bergkirchweih bei Klängen von Lily Marleen Tausenden Taschentuchwinkern (auch der Himmel tröpfelte vorher ein paar Tränen) und dem obligatorischen Fassbegräbnis am Montag, 4. Juni 2012, zu Ende ging, lässt sich als Fazit ziehen: Rund 1 Mio. Besucher – Festwirte, Schausteller, Stadt Erlangen, Polizei und Rettungsdienste sind zufrieden. Und auch den immer weiter um sich greifende Dirndl- und Lederhosenirrsinn sowie die Tendenz, den Berg am Abend auf manchen Kellern in eine Ballermann-Partyzone zu verwandeln, lässt man gewähren.

Die Brauereien können sich ebenfalls freuen, schließlich spielte das durstig machende Wetter mit und schon am zweiten Kirchweihsamstag (vor Trinitatis), als der Berg gestürmt wurde wie selten, wurde es an manchen Kellern eng mit dem Gerstensaft bzw. mit den Maßkrügen. Am Schlusstag war es tatsächlich so weit: Um 21.45 Uhr gab es am Steinbach Keller kein Bergkirchweihbier mehr. Nachdem der letzte Tropfen des dunklen Elixiers aus dem Tank gezapft war, hieß es fortan, das naturbelassene Vollbier der Brauerei muss in die Krüge, sodass auch die obligatorische Nachfeier im Kellergewölbe mit Storchenbier zelebriert wurde – was der guten Stimmung aber keinesfalls schadete!

Ein Wort zum Schluss zur Zählweise: Auch wenn wiederholt in den Printmedien von der 243. Ausgabe des Erlanger Traditionsfestes die Rede ist, bleiben wir auf Basis der 200. Erlanger Bergkirchweih, die die Stadt im Jahr 1955 feierte, dabei, 2012 hatten wir die 257. Erlanger Bergkirchweih, sodass wir uns 2013 auf den 258. Berg freuen können. Natürlich fiel die Bergkirchweih hungersnot- und kriegsbedingt mehrfach aus, doch schließlich werden auch weltkriegsbedingt ausgefallene Olympische Spiele hinsichtlich ihrer Nummerierung mitgezählt.

Weitere Fotoimpressionen der diesjährigen Erlanger Bergkirchweih von Sabine Ismaier: http://www.erlanger-fotos.de/fotogalerien/BKW2012/index.html

Königin Mirjam I. bittet zum Jubiläums-Stammtisch

Mirjam I. (re.) und ihre Vorgängerinnen stoßen am Kitzmann Keller auf dasJubiläumsjahr der Brauerei Kitzmann an. Die Regentinnen hatten beim Bierköniginnen-Stammtisch sichtlich Spaß. Foto: Sabine Ismaier

Verglichen mit dem Jubiläum der Brauerei – Kitzmann feiert dieses Jahr 300 Jahre Braukunst in der Südlichen Stadtmauerstraße – scheint ein Jahrzehnt nicht viel zu sein. Doch in die Geschichtsbücher der Familie Kitzmann wird es als das „Jahrzehnt der Königinnen“ eingehen. Denn unter der Regentschaft von Mirjam I. trafen sich die Hoheiten des Erlanger Gerstensafts bereits zum 10. Mal auf der Erlanger Bergkirchweih zum Bierköniginnen-Stammtisch.

Beim Erlanger Bierfrühling vor wenigen Tagen ist für Mirjam Eckert ein Traum in Erfüllung gegangen: Im Jubiläumsjahr der Brauerei Kitzmann wurde sie zur 12. Kitzmann Bierkönigin gewählt. Als Mirjam I. wird die Studentin ab sofort das Unternehmen für ein Jahr auf zahlreichen Veranstaltungen repräsentieren. Eine der ersten Amtshandlungen der frisch gekürten Majestät: Der traditionelle Bierköniginnen-Stammtisch auf der Erlanger Bergkirchweih, zu dem Mirjam I. ihre Vorgängerinnen zum königlichen Plausch einlud.

 Seit Jahren ist der royale Stammtisch für die frisch gekrönte Königin willkommener Auftakt der einjährigen Regierungszeit. Bei süffigem Kitzmann Bergkirchweihbier und einer deftigen fränkischen Brotzeit bekommen die in Regierungsgeschäften noch unerfahrenen Hoheiten Rat von den früheren Bierköniginnen. „Für mich ist es natürlich spannend zu hören, was die anderen Königinnen in ihrer Amtszeit erlebt haben und ich freue mich über die vielen Anekdoten und Tipps“, berichtet Mirjam I. Gemeinsam stießen die versammelten Königinnen auf die bevorstehende Regentschaft an und Cornelia I., elfte und gerade in den Ruhestand getretene Bierkönigin, versicherte: „Mirjam ist eine umwerfende Königin. Sie wird ihre Amtszeit sicher sehr genießen, viele interessante Menschen kennenlernen und eine Menge Spaß haben.“

 „Die Bierkönigin ist eine tolle Tradition und ich freue mich darüber, dass nicht nur unsere Hoheiten, sondern unsere ganze Brauerei so zusammenhält“, ist Peter Kitzmann begeistert. Neben den Königinnen fanden sich auch die beiden Braumeister Benjamin Kloos und Stefan Herz beim Stammtisch ein. Beeindruckt ist Peter Kitzmann von der großen Identifikation der Kitzmann-Majestäten mit der Brauerei. „Bei einigen liegt die Zeit als Bierkönigin ja schon länger zurück und doch ist es für sie selbstverständlich zu den Treffen zu kommen, wenn die neue Regentin einlädt“, sagte er. Der Stammtisch wie auch die Institution der Kitzmann Bierkönigin sind zu einer lieb gewonnenen Tradition geworden: „Bisher hat jede Bierkönigin unsere Brauerei hervorragend vertreten und unsere Hoheiten beim Stammtisch an der Bergkirchweih versammelt zu sehen, ist gerade in unserem Jubiläumsjahr eine besondere Freude.“

Fotos: Sabine Ismaier

Die 257. Erlanger Bergkirchweih ist eröffnet!

Bei bestem Kerwaswetter wurde die 257. Bergkirchweih am Donnerstag, 24. Mai 2012, durch den Anstich des ersten Fasses Bergbier (OB Dr. Siegfried Balleis, 3 Schläge) am Erich Keller um 17:00 Uhr eröffnet.

Erlanger.de wünscht einen erfolgreichen und friedlichen Verlauf!

Für das aktuelle Bergkirchweihgeschehen verweisen wir auf die Internetseiten von http://www.berch.info sowie der-berg-ruft.de

Tucher Festbierprobe für die Bergkirchweih 2012

Am Dienstag, 15. Mai 2012, lud die Tucher Bräu Nürnberg/Fürth wieder zur Bierprobe für die Bergkirchweih in die Jahnstuben des TV 1848 Erlangen ein. Nach kurzen Begrüßungsworten des TV-Präsidenten Wolfgang Beck und Tucher-Gastronomiechef Jörg Träger erklärte Braumeister Bernhard Wagemann in einer launigen Rede das Tucher Festbier, wobei er mit dem Rohstoff Malz die „Seele des Bieres“ in den Mittelpunkt stellte.

Nach diesen einstimmenden Worten stach unsere Frau Bürgermeisterin Birgitt Aßmus mit drei gekonnten Schlägen das bereitstehende Festbierfass an. Das malzbetonte (aber nicht zu süße), würzige und süffige „Tucher“ wartet mit einem Alkoholgehalt von 6,0% vol. sowie einer Stammwürze von 13,4% auf.

Es hat eine satte goldgelbe Farbe, die den Bergbesuchern aus bekannten Gründen jedoch meist verborgen bleibt. Da muss man sich schon ein paar Fläschla vom Getränkehändler holen, wo das Saisonbier bereits seit März zu haben ist (mit Maßkrugzugabe – zwei Motive – je Kasten). Nach dem offiziellen Teil wartete ein kalt-warmes fränkisches Buffet auf die geladenen Gäste, die sich heuer bei angenehmen Raumtemperaturen richtig wohl fühlen konnten.  

Nur noch wenige Tage, dann wird  Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis am Donnerstag, 24. Mai 2012, die 247. Erlanger Bergkirchweih mit dem traditionellen Anstich des ersten Fasses am Erich Keller eröffnen.

Fotos: Sabine Ismaier

ERLANGER.DE