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Jubiläumsfest am 7. Mai 2012: 300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer (1712 – 2012)

Zur Krönung des verlängerten, von der Witterung leider nicht sehr begünstigten Jubiläumswochenendes der Kitzmann-Bräu hatte Peter Kitzmann im Namen seiner Familie am Montag, 7. Mai 2012, um 11.00 Uhr Kunden und Freunde der Brauerei zu einem bunten Festprogramm eingeladen. Die schöne und wirklich gelungene Veranstaltung wurde von Klaus Karl-Kraus moderiert und von den Dellnhauser Musikanten gekonnt musikalisch begleitet. Nachdem der Hausherr seine Gäste auch im Namen des anwesenden Vaters und Seniorchefs Karl Kitzmann und seines Bruders Johannes herzlich begrüßt hatte, war es an Historiker Martin Schieber, in einem sehr interessanten und kurzweiligen 5-Minuten-Vortrag die Gründungsgeschichte um das Jahr 1712 zu beleuchten und in den Kontext der damaligen territorialen Situation und politischen Gegebenheiten zu stellen. Und dann kam’s: Klaus Karl-Kraus verwandelte sich in den Brauereigründer Monsieur Leonard Wernand de Buirette, der die leibhaftig vorbeikommende Markgräfin Elisabeth Sophie (blasiert und wohl treffend dargestellt von der Schauspielerin Gisela Volk) immer wieder und wieder um Erteilung der Genehmigung zur Herstellung von Bier und Branntwein anbettelte. Diese stimmte schließlich mit den fiktiven Worten zu, er solle sich als dankbar erweisen und aus der Markgrafenfontäne des Hugenottenbrunnens hinterm Schloss sein Bier sprudeln lassen! Und – so die Fürstin weiter -, dass es ja sowieso nur ein paar Jahre dauern werde, bis es mit seiner Bierbrauerei wieder vorbei sei. Aber weit gefehlt – 300 Jahre später saß die Festgemeinde im Brauereihof der Familie Kitzmann und feierte bei Rotbier 300, Bergkirchweihbier, Hefeweizen oder Radler bzw. den alkoholfreien Limonadenspezialitäten von Frankenbrunnen (eine Entdeckung: die relaunchte Traditionsmarke Raspa). Dazu schmeckte ein frisch gegrillter Ochs am Spieß mit Blaukraut und Klößen hervorragend. Hierfür zeichnete die Familie Güthlein vom Gasthaus zur Einkehr in Erlangen-Büchenbach verantwortlich, die selbstverständlich auch ihre köstlichen Bratwürste anbot.

Für den süßen Abschluss sorgten dann fränkische Küchle und eine Neuauflage der schon an Lichtmess 2012 bei der Präsentation des Rotbiers 300 angebotenen Beerensahnetorte mit Kitzmann-300-Braukunst-Marzipandekoration. Kissenküchle und das dreistöckige Sahnekunstwerk kamen wie auch alle anderen Backwaren des Festes aus dem Hause Gulden. Das Wetter passte (es war zwar etwas kühl, aber es blieb durchgängig trocken), sodass die Gäste nach ein paar Stunden glücklich und zufrieden, beschenkt mit wuchsstarken Hopfenstöcke für den heimischen Garten und ein paar Flaschen Rotbier 300 für den häuslichen Genuss, von dannen zogen. Und die Braukunst in der Südlichen Stadtmauerstraße lebt weiter, was die Braumeister Benjamin Kloos und Stefan Herz während der Festbeiträge eindrucksvoll demonstrierten, indem sie just in diesem Zeitfenster einen Sud Edelpils kochten, dessen weiße Dampfschwaden unübersehbar aus dem „kitzomanischen Brauhausschlot“ in den weiß-blauen Himmel aufstiegen …!

Erlanger Bierfrühling 2012: Mirjam Eckert ist die 12. Kitzmann-Bierkönigin

Die Bierkönigin steht nun fest: Herzlichen Glückwunsch Mirjam Eckert, zur Bierköniginnenwahl. (von links: Cornelia I., Peter Kitzmann, Miriam I., Klaus Karl-Kraus)

Die neue Kitzmann Bierkönigin heißt Mirjam I. Beim Erlanger Bierfrühling am Samstag, 5. Mai 2012, setzte sich Mirjam Eckert aus Hetzles gegen zwei weitere Finalistinnen in der Wahl zur Kitzmann Bierkönigin durch. Neben der neuen Regentin hatte die Jury auch die Hotelfachfrau Eveline Schilling aus Uttenreuth und die Jura-Studentin Lisa Rüger aus Buckenhof zur Endausscheidung nominiert. Die neue Bierkönigin, die im bürgerlichen Leben Informatik und Elektrotechnik an der FAU studiert, konnte das Publikum mit ihrer sympathischen Art, viel Charme und einer guten Portion Schlagfertigkeit überzeugen. Ein Jahr lang wird sie die Erlanger Familienbrauerei, die dieses Jahr 300 Jahre Braukultur in der Südlichen Stadtmauerstraße feiert, unter dem Namen Mirjam I. als zwölfte Bierkönigin repräsentieren.

Neben der Wahl zur Bierkönigin stand beim Erlanger Bierfrühling viel gute Laune auf dem Programm: Die Partyband „Jump 5“ sorgte am Samstag im Brauereihof für Stimmung. „Wir wollen unser Jubiläum gemeinsam mit den Bürgern Erlangens begehen. Deshalb haben wir den Bierfrühling dieses Jahr verlängert und feiern das ganze Wochenende“, erklärte Peter Kitzmann noch am Krönungsabend – trotz der kühlen Witterung. Ab 11 Uhr konnten die wahren Kitzmann-Fans am Sonntag, 6. Mai 2012, beim Bierfrühlings-Frühschoppen mit einer Maß zum Jubiläumspreis von 3 Euro anstoßen – musikalisch umrahmt von der Stadtjugendkapelle Herzogenaurach. Doch Dauerregen und Kälte ließen keine rechte Stimmung aufkommen, so dass die Veranstaltung gegen 13 Uhr schon wieder beendet wurde. Die durchaus überschaubare Gästeschar zeigten sich einsichtig und feierte einfach in der warmen und trockenen BräuSchänke weiter!

 

Aber zurück zur schönsten Seite der Privatbrauerei: Auch im Jubiläumsjahr 2012 war der Wettstreit der Thronanwärterinnen der Höhepunkt des Erlanger Bierfrühlings. Die Gäste im Brauereihof verfolgten den Dreikampf, den Zeremonienmeister Klaus Karl-Kraus gewohnt launig moderierte. „Am Ende entscheiden Sie, wer ein Jahr lang das Zepter schwingen darf“, klärte er die Besucher über ihre zentrale Rolle auf. Erstmals entschieden die Gäste nicht mit ihrem Applaus über die neue Bierkönigin, sondern wählten ihre Favoritin mit verschiedenfarbigen Chips, die mit den farbigen Dirndl-Schürzen der Bewerberinnen übereinstimmten: „Unsere ehemaligen Bierköniginnen sammeln die Chips nach der letzten Aufgabe ein“, erklärte Klaus Karl-Kraus. Die drei Bewerberinnen, die alle stilecht von der Erlanger Dirndl Garage eingekleidet worden waren, legten sich daher besonders ins Zeug, um das Publikum von sich zu überzeugen. In einem Kurz-Interview stellten die Bewerberinnen ihre Souveränität unter Beweis, anschließend war Spontanität gefragt: Kurzfristig und ohne Vorbereitung sollten sie im Brauereihof für Stimmung sorgen. Bei der letzten Aufgabe mussten sie mit einem traditionellen Fass-Anstich (jede hatte „ihr“ 30 Liter-Kerwabierfass) das Publikum von ihrer „Schlagfertigkeit“ überzeugen – was mit gehörigen Gerstensaftduschen für die Fotografinnen in der ersten Reihe einherging. Das gezapfte Bier verteilten die Bewerberinnen zur Freude der versammelten Kitzmann-Fans unter den durstigen Besuchern. Bei allen Aufgaben konnte Mirjam Eckert punkten – das Publikum gab für sie die meisten (roten) Plastikchips ab und wählte sie so unter großem Applaus zur 12. Kitzmann Bierkönigin.

Nach der Krönungszeremonie genoss die neue Bierkönigin Mirjam I. den gemütlichen Teil des Abends und feierte gemeinsam mit Freund und Gefolge zur Musik der Partyband „Jump 5“. Für den bierig-kulinarischen Genuss sorgten das Echte Erlanger Bergkirchweihbier, Rotbier 300, Hefeweizen und das Bergradler der Brauerei Kitzmann sowie die fränkischen Schmankerln des Gasthauses „Zur Einkehr“ der Familie Güthlein, der Kitzmann BräuSchänke und der Bäckerei Gulden.

Die scheidende Bierkönigin Cornelia I. war etwas wehmütig, als sie in ihrer letzten Amtshandlung der neuen Kitzmann Bierkönigin Mirjam I. die Insignien feierlich überreichte. „Es war ein aufregendes Jahr und es hat unglaublich viel Spaß gemacht, die Brauerei Kitzmann zu repräsentieren. Man lernt bei den verschiedenen Auftritten viele interessante Menschen kennen und erlebt unglaublich viel“, sagte Cornelia Bier und weckte damit schon Vorfreude bei ihrer Nachfolgerin. Ab sofort wird Mirjam I. die Brauerei auf Messen, Festumzügen und Kirchweihen vertreten. „Wir sind stolz darauf, dass die Begeisterung für unsere Bierkönigin ungebrochen groß ist. Mittlerweile kann man sich unsere Brauerei ohne unsere kleine Gerstensaft-Monarchie überhaupt nicht mehr vorstellen“, meinte Hausherr Peter Kitzmann.

 

Neuer Webauftritt von erlanger.de geht rechtzeitig vor der Bergkirchweih 2012 online

Erlanger.de hat in den letzten Wochen seine Homepage überarbeitet und wird sich ab sofort mit neu gestalteten Internetseiten präsentieren. Die Internetpräsenz wurde in den letzten Wochen bereits mit den fehlenden Artikeln über die letztjährigen Bier-Events in Erlangen, mit aktuellen und auch zurückliegenden Inhalten, neu erstellt. Die Webseiten basieren  auf dem Content-Management-Systems “WordPress”.

Das Steinbach-Bergkirchweihbier 2012

Am Tag des deutschen Bieres, 23. April 2012, präsentierte die Steinbach Bräu ihr aktuelles Bergkirchweihbier. Trotz Kälte und einem noch kurz zuvor heruntergegangenen Regenschauer versammelten sich um 18.00 Uhr viele Erlanger Bierfans im Brauereihof an der Vierzigmannstraße, um dabei zu sein, wie der Erlanger Fotograf Bernd Böhner mit drei gekonnten Schlägen das erste Holzfass mit dem kräftig dunklen Elixier anstach. Die Brauer- und Mälzerfamilie Gewalt hatte Bernd Böhner nicht von ungefähr als „Gastanzapfer“ ausgesucht, begleitet er doch schon seit vielen Jahren das Erlanger Bierkulturgeschehen mit seiner Kamera. Außerdem ist er Autor mehrerer ausgezeichneter Bildbände – ein nicht zu unterschätzender Faktor für den 23. April, der bekanntermaßen auch Tag des Buches ist. Bei Kälte vertreibenden Klängen von Gonzos Dixie Combo, Brunner-Bratwürsten und dem traditionellen Biergulasch nach einem Originalrezept von Sophie Steinbach schmeckte das dunkle Festbier heuer besonders gut. Zeichnete es sich doch mit 13,8 % Stammwürze und etwa 6 % vol. alc. als gut gehopft in Balance mit einer angenehmen malzigen Süffigkeit aus. Die Gäste konnten sich nach dem ersten von Bernd Böhner angezapften 55-Liter-Fass noch über zwei weitere 30-Liter-Fässer Freibier freuen. Diese Freude ist ein schöner Vorgeschmack auf die 257. Erlanger Bergkirchweih, die am 24. Mai 2012 mit dem obligatorischen Anstich des ersten Fasses durch Herrn Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis auf dem Podium des Erich Kellers starten wird.

Das Kitzmann-Bergkirchweihbier 2012 – Spendenaktion im Jubiläumsjahr

Anstisch Bergbier 2012
Mit fünf Schlägen zapfte Erlangens Umweltreferentin Marlene Wüstner das erste Fass des echten Erlanger Bergkirchweihbieres in der Kitzmann BräuSchänke an. Braumeister Stefan Herz, Erster Braumeister Benjamin Kloos, Moderator Klaus Karl-Kraus und Brauereiinhaber Peter Kitzmann (v.l.) in spannungsvoller Erwartung. Foto: Mile Cindric

Nicht mehr lange, dann beginnt in Erlangen wieder die fünfte Jahreszeit: Am 24. Mai eröffnet Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis die 257. Bergkirchweih am Erich Keller. Für Liebhaber des Echten Erlanger Bergkirchweihbieres der Brauerei Kitzmann hat das Warten schon seit März ein Ende: Der Jubiläumsjahrgang 2012 ist bereits im Getränkehandel erhältlich. Beim Fassanstich in der Kitzmann BräuSchänke, den in diesem Jahr Erlangens Umwelt-, Ordnungs- und Rechtsreferentin Marlene Wüstner zielsicher vornahm, konnten sich die Gäste am 20. April vom süffigen 2012er Festbier überzeugen. Mit einem Stammwürzegehalt von 13,4% und 5,9% vol. Alkohol schmeckt es angenehm weich und rund; es steht es in bester Tradition der für die Erlanger Bergkirchweih eingebrauten „Kerwasbiere“.

Für die Brauerei Kitzmann steht die 257. Bergkirchweih ganz im Zeichen ihres diesjährigen Jubiläums: Bereits seit 300 Jahren ist in der Südlichen Stadtmauerstraße die Braukunst zu Hause. Das nimmt Peter Kitzmann zum Anlass, den Anstich des ersten Fasses des Echten Erlanger Bergkirchweihbieres ganz dem Schutz der Erlanger Gewässer zu widmen. „Der Gewässerschutz ist uns seit Jahren eine Herzensangelegenheit“, erklärte Peter Kitzmann, „schließlich ist Wasser auch mengenmäßig der zentrale Rohstoff unseres Bergkirchweihbieres“. Das Brauwasser für das Kitzmann-Bier erfreut sich im hauseigenen Tiefbrunnen bester Qualität. Deshalb möchte Peter Kitzmann einen aktiven Beitrag zum Schutz des Erlanger Wassers leisten.

Auch Umweltreferentin Marlene Wüstner, die beim Anstechen des Fasses von den durstigen Gästen viel Applaus erntete, unterstrich die Bedeutung des Gewässerschutzes in der Hugenottenstadt: „Die Stadt und die Stadtwerke arbeiten unentwegt daran, die hohe Wasserqualität in Erlangen zu erhalten. Umso erfreulicher ist es natürlich, wenn diese Arbeit zusätzliche Unterstützung erfährt“, erklärte sie und verwies unter anderem auf das Engagement der Brauerei bei der Sanierung des Alterlanger Sees. Auch im Jubiläumsjahr 2012 gebe es zahlreiche Gewässerschutz-Projekte, die von Spenden aus der Wirtschaft und privater Geldgeber profitieren. „So soll unter anderem der Erba-Weiher am Färberhof saniert werden“, nennt Wüstner ein Beispiel.

„Ich würde mich besonders freuen, wenn wir mit unserem Beitrag zum Gewässerschutz andere dazu motivieren könnten, sich ebenfalls mit einer kleinen Spende am Schutz des Erlanger Wassers zu beteiligen“, so Peter Kitzmann, der extra ein Spendenkonto für den Gewässerschutz einrichten ließ: Kto-Nr 300000116, BLZ: 76360033, VR Bank Erlangen-Höchstadt eG. Die Veranstaltung in der Kitzmann BräuSchänke klang bei fränkischen Bratwürsten mit Sauerkraut in geselliger Runde aus.

10 Jahre „Fotomomente der Bierstadt Erlangen“

Am Freitag, 9. März 2012, lud unsere Fotografin Sabine Ismaier unter dem Motto „Bier braucht Liebe Bier zu werden. Bier braucht liebe Trinkgefährten“ aus Anlass ihres 10-Jährigen als „Bierstadtfotografin“ zu einer ganz besonderen Feier: „Mit selbstgebrautem Märzenbier möchte ich darauf anstoßen – es erwarten Euch schöne Fotomomente und fränkische Leckereien“. Treffpunkt war um 18.00 Uhr der Henninger Keller, den Fritz Engelhardt freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte. In der ersten der zwei großen Kavernen konnten die Gäste der Fotografin zunächst bei frisch Gezapftem und köstlich belegten Walnussbroten in einer einstündigen Beamershow die wichtigsten Erlanger Bierkulturmomente von 2002 bis 2012 bewundern. Ihr süffiges Märzen hatten Sabine Ismaier unter dem Label „Bienchen Bräu“ bereits am 16. Januar 2012 in den Kesseln von Georg Rottner (mit Unterstützung der „Profihobbybrauer“ Peter Ross und Kurt Maria Adler) in Erlangen-Kriegenbrunn aus einer ganz speziellen Klostermalz-Steinbach-Malz-Melange und Aromahopfen gebraut. Für das anschließende Gelingen sorgte Peter Kitzmanns untergärige Hefe.

Zweite Station dieses schönen Abends war der Weller Keller, den die Eheleute Rosi und Heinz Müller extra für die Bierkultur-Fotografin „aufgeschlossen“ hatten. Hier fühlte sich die illustre Gästeschar (die ganze Erlanger Brauerszene war irgendwie vertreten) sichtlich wohl, wozu die vom Frauenauracher Restaurant Schaumlöffel gelieferten 3 Variationen der Rottnerschen Bratwürste das ihre taten. Gebraten mit Sauerkraut, als Blaue Zipfel oder als Curry-Zwiebelbratwürste (nach einem Berliner Rezept) – für alle Gaumen war etwas dabei. Dazu schmeckten kleine und große Guldenbrezen. Für einen süßen Abschluss sorgten zu guter Letzt die hausgemachten Bierpralinen der Gastgeberin. Auf die nächsten 10 Jahre „Fotomomente der Bierstadt Erlangen“ von und mit Sabine Ismaier!

Auf dem Weg ins Industriezeitalter – Ausstellung des Stadtmuseums Erlangen vom 9. Oktober 2011 bis zum 4. März 2012

Mit der Industrialisierung vollzog sich ein epochaler Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft. Das Maschinenzeitalter brachte nicht nur eine Vielzahl technischer Neuerungen wie die Dampfmaschine, die Eisenbahn und das Telefon, sondern auch tiefgreifende Veränderungen in der Produktionsweise, im Verkehrswesen sowie in den Lebensbedingungen der Menschen.

Die Ausstellung „Auf dem Weg ins Industriezeitalter“ im Stadtmuseum Erlangen zeichnete diese Entwicklungen unter einer stadtgeschichtlichen Perspektive nach. Der einführende Überblick machte deutlich, dass der Weg Erlangens ins Industriezeitalter mit dem Niedergang traditioneller Gewerbe begann und dass die Stadt auch während des Kaiserreichs keine reine Industriestadt war, sondern durch die Universität und die Garnison mitgeprägt wurde.

Weitere Schwerpunkte waren der Kanal- und der Eisenbahnbau, der Aufschwung der Brauereien, die Geschichte der ersten großen Fabriken und die Entstehung der Erlanger Stadtwerke. Ein eigener Ausstellungsbereich war der Arbeiterschaft und den Anfängen der Arbeiterbewegung gewidmet. Am Ende stand ein Blick auf die heutige Erlanger Industrie. Zu den herausragenden Exponaten zählten das Modell einer Dampflok der Königlich Bayerischen Staatsbahnen, der Tresor der Erichbrauerei und ein vollständiger Röntgenapparat der Fa. Reiniger, Gebbert und Schall (Vorgängerin vom heutigen Siemens-Bereich Healthcare).

Wir waren zur Finissage am Sonntag, 4. März 2012, im ehemaligen Altstädter Rathaus und begleiteten Museumsleiter Thomas Engelhardt bei einer Führung durch die Ausstellung. Natürlich stand für uns im Mittelpunkt, wie die Geschichte der Erlanger Exportbierbrauereien im Licht des Zeitraumes 1844 bis 1914 dargestellt wurde.

Danach hielt Herr Engelhardt einen bestens besuchten Vortrag über die Geschichte der H. Henninger Reifbräu, Erich Bräu und Brauerei Ott und lud anschießend alle Interessierten zur Besichtigung der ehemals Ottschen Brauereikeller unter und vor dem Anwesen Altstädter Kirchenplatz 7 ein.

Nach dem Besuch der Ausstellung waren natürlich die Kehlen trocken, sodass sich ein Besuch in der nahen Steinbach Bräu anbot. Hier konnte man sich an dem – noch – am Hahn befindlichen köstlichen Steinbach-Weizenbock laben („der Ladykiller – Vorsicht gefährlich“) und mit der Brauereibelegschaft freuen, dass am Vortag, 3. März 2012, das Steinbach-Storchenmännchen auf seinen Horst hoch über den Dächern der Brauerei wohlbehalten und gut genährt aus dem Winterquartier zurückgekehrt war.

Noch 100 Tage bis zum Berg am Erich Keller

Am Faschingssonntag, 19. Februar 2012, zog es nun schon zum 30. Mal die Getreuesten der Bergkirchweihfans ab 11.00 Uhr auf den Erich Keller, um bei frisch gezapftem Bier und Brotzeiten auf das Erlanger Traditionsfest anzustoßen. Erstmals fand diese Anzählzeremonie, die von Hannes Hacker und einem Mitstreiter erdacht wurde, im Februar 1983 statt. Damals saßen sie zu zweit auf den Bänken, doch schon 1984 brachte eine Kleinanzeige in den Erlanger Nachrichten mehr Publikum.

Heuer kamen bei leichten Plusgraden und anfänglichem Sonnenschein gut 150 Unentwegte, die es sich bei Gesprächen und Blechblasmusik gut gehen ließen. Das lag wohl auch an den von Georg Gulden höchstpersönlich mitgebrachten Brezen und Rosi Müllers ganz frisch gegarten Bratwürste im Weckla, die diese großzügig an der Seite ihres Mannes Heinz verteilte. Doch im Mittelpunkt der ganzen Veranstaltung stand – wie konnte es anders sein – der edle Gerstensaft. Inzwischen ist die Auswahl fast unüberschaubar geworden, einzig das Ritual bleibt immer gleich: Krug selbst mitbringen und eine Münze als Spende aufs Fass werfen bzw. zu den Flaschen legen.

Folgende Biere wurden gesichtet: ein 30 Liter Fass Storchenbier (untergärig, unfiltriert) der Steinbach Bräu Erlangen, ein mitteldunkles Festbier aus dem Kommunbrauhaus Junkersdorf mit 15,3 % Stammwürze (Kurt Adler hatte gleich mehrere Fässer mitgebracht). Nikola Wagner war mit ihrem Rumpelstilzchenbräu-Weizenbock in Bügelverschlussflaschen vertreten wie auch Walter Geißler vom Weißbierglasmuseum Nürnberg seinen Whisky-Rauchweizenbock in eigenen 0,5 l Bügelverschlussflaschen dabei hatte (das ideale Bier für Islay-Fans). Jürgen Sommer (der „Sommi“) mit seinem neu kreierten dunklen Ale nach englischem Vorbild (obergärig gebraut mit original englischer Hefe, hoher Röstmalzanteil, 15,5 % Stammwürze), die Ranchbräu aus Erlangen-Buckenhof (Joseph Koblischeck) mit einem stammwürzestarken Weizen sowie René Ermler (Braukontor), der sich für ein Weizen mit dem geheimnisvollen Namen „Illuminati“ entschieden hatte. Die Vierbräu (Andy Sperr und Petra Paulsen) war mit einem süffigen Märzen vertreten, eine Sorte, für die sich auch Bernd Schirmer entschieden hatte (Schirmerbräu), dessen Gerstensaft die besondere Ehre hatte, hier direkt unterhalb der Veranstaltung im Stollen des Erich Kellers reifen zu dürfen. Ansonsten hatten viele Besucher ihr persönliches Lieblingsbier in der Flasche mitgebracht, sodass auch die Erlanger Privatbrauerei Kitzmann mit Edelpils, Kellerbier 1904 und sogar schon mit dem neuen Jubiläumsbier „Rotbier 300“ gesichtet wurde.

Es war wieder schön am Faschingssonntag am Erich Keller, sodass nicht wenige Besucher gleich mehrere Stunden durchhielten und erst von einem gegen 16.00 Uhr aufziehenden Schneeschauer zum Aufbrechen angeregt wurden. Bleibt die Vorfreude auf eine schöne 257. Erlanger Bergkirchweih (Bierprobe ist am Donnerstag, 24. Mai 2012) und den 30. Geburtstag von „100 Tage bis zum Berg“ am Faschingssonntag 2013.

Gutes Bier mit großer Tradition: 300 Jahre Braukunst in der Südlichen Stadtmauerstraße in Erlangen

Die Privatbrauerei Kitzmann feiert 2012 ein denkwürdiges Jubiläum: Seit 1712, also seit drei Jahrhunderten, ist die Erlanger Braukunst in der Südlichen Stadtmauerstraße zuhause. Eines hat sich in der Bierstadt Erlangen in den 300 Jahren nicht geändert: „Schon immer haben wir großen Wert auf die hohe Qualität der Zutaten und größte Sorgfalt beim Brauen gelegt. Das ist auch heute so und wird immer unsere oberste Prämisse bleiben, um den guten Ruf des Erlanger Bieres zu erhalten“, erklärte Peter Kitzmann beim festlichen Jubiläumsauftakt in der Kitzmann BräuSchänke am 2. Februar 2012, mit der die Brauerei den Startschuss für ein ereignisreiches Jahr gab. Die geladenen Gäste feierten gemeinsam mit Karl, Johannes, Peter und Elisabeth Kitzmann den anstehenden Geburtstag der Brauerei. Star der Veranstaltung war eine neue Schankbierspezialität: Königlich begleitet von Cornelia I. zapfte Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis das erste Fass des speziell für das Jubiläum eingebrauten Rotbieres „300“ an. Zur Bierverkostung gab es blaue Zipfel mit Laugenbrezen und Bauernbrot sowie anschließend eine geschmacklich mit dem hopfenfruchtigen Schankbier harmonierende rosafarbene, dreistöckige Geburtstagstorte mit Waldbeeren. Das mit Marzipanbierfläschchen und Kitzmann-Familienwappen aus Schokolade garnierte Konditoren-Kunstwerk schuf Jonas Bornitzky von der Bäckerei Gulden.

Wollte ein Brauer im 18. Jahrhundert sein Gewerbe in einer eigenen Brauerei ausüben, musste der Landesherr dies durch ein Privileg gestatten. Am 10. Oktober 1712 gewährte Markgraf Georg Friedrich Karl dem Erlanger Leonhardt Vernand de Buirette das markgräfliche Privileg, an der Südlichen Stadtmauer eine Brauerei zu errichten. Die heutige Kitzmann Brauerei war geboren. In den Anfangsjahren wechselten die Besitzer der Brauerei mehrfach, bevor 1833 Johann Lorenz Kitzmann sie erwarb und weiterführte. „Mittlerweile sind fünf Generationen Kitzmänner auf diesem Anwesen als Bierbrauer nachweisbar. Damit hat die Familie Kitzmann die Erlanger Brautradition nicht nur fortgeführt, sondern auch maßgeblich geprägt“, wissen die Historiker Martin Schieber und Thomas Engelhardt. Das Erfolgsrezept: „Es war uns immer wichtig, aktuelle Trends und traditionelle Braukunst zu vereinen“, so Peter Kitzmann.

Darauf besann sich die Erlanger Brauerei auch bei ihrer jüngsten Kreation. Das „300“, speziell für das Jubiläumsjahr eingebraut, ist ein traditionelles Rotbier, wie es heute noch im Elsass oder im französischsprachigen Teil Kanadas gebraut wird. „Diese Bierspezialität ist unsere Hommage an die Hugenotten und ihr Savoir-vivre“, wie Braumeister Benjamin Kloos erklärt. Neben seiner vertrauten Farbe besticht das süffige Bier durch ein fruchtiges Aroma, das an frische Waldbeeren und schwarze Johannisbeeren erinnert. Verantwortlich dafür ist eine ganz spezielle Hopfung, die der zweite Braumeister und Hopfenspezialist Stefan Herz zusammen mit seinem Kollegen Benjamin Kloos entwickelt hat. Vier verschiedene Malzsorten geben dem Jubiläumsbier zudem einen zeitgemäß angenehm schlanken Körper und lassen das „300“ zu einem neuartigen Geschmackserlebnis werden. Sechs Wochen musste das Bier reifen, bevor es aus seiner Kellerruhe ans Licht gelangte und jetzt erstmals den Gästen gereicht werden konnte. „Das „300“ kann man sowohl im Sommer als auch im Winter genießen. Mit seiner Stammwürze von 10% und dem moderaten Alkoholgehalt von 4% vol. ist es leichter als beispielsweise ein Helles, seinen ausgeprägten Geschmack weiß man aber auch in der kalten Jahreszeit zu schätzen“, sagt Kloos.

Der festliche Auftakt in der Kitzmann BräuSchänke führt die Erlanger Brauerei in ein ereignisreiches Jahr. Beim Bierfrühling am 5. und 6. Mai 2012 wird der Brauerei-Geburtstag ebenso gefeiert wie bei einem Winterbierfest am 20. Oktober 2012 und auf vielen Kirchweihen im Sommer. „Wir freuen uns darauf, unseren Geburtstag mit unseren langjährigen Freunden und treuen Kunden zu feiern“, so Karl und Peter Kitzmann mit Blick auf die anstehenden Veranstaltungen.

Die VHS auf den Spuren des Erlanger Bieres rund um den Bohlenplatz

Am Freitag, 20. Januar 2012, veranstaltete VHS-Dozentin Hannelore Bauer den neuen Exkursionkurs „Der Bohlenplatz in kulinarischen Häppchen – auf den Spuren des Erlanger Bieres“. Um 19.00 Uhr konnte sie und Wirtin Conny Gstader gut 20 Teilnehmer/innen in der Puppenstube des Gasthauses „Alter Simpl“ bei Kitzmann Kellerbier 1904 und Obatzten-Broten begrüßen. Das gemütliche Restaurant mit dem rustikalen Ambiente und einer hervorragenden Küche,  in deren Mittelpunkt der Buchenholz befeuerte Grill steht, wurde von Rudi Gstader 1973 im Anwesen Bohlenplatz 2 (Baujahr 1750) eröffnet.

Nach einer Einführung zur Geschichte des Bieres und des Erlanger Brauwesens ging es weiter zur zweiten Station, der ehemaligen Fassfabrik Ph. Scheffler, Obere Karlstraße 18. Hier wurde die Gruppe von Hausherrin Dagmar Dietz-Hertrich freundlich aufgenommen und nach ersten Erläuterungen zum Beruf des Büttners in den geräumigen Werkstattkeller des repräsentativen Wohnhauses aus dem Jahr 1888 geleitet. Hier überraschte sie ihre Gäste mit Köstlichkeiten aus den Läden der Bohlenplatz-Nachbarschaft und einer sehr interessanten Powerpointpräsentation über Lage und Geschichte des Anwesens und den Berufstand der Büttner. Die Fassfabrik Ph. Scheffler produzierte hier von 1857 bis 1953 und war zeitweise die zweitgrößte Firma dieses Gewerbes im gesamten Königreich Bayern.

Station Nummer drei war die Privatbrauerei Kitzmann, Südliche Stadtmauerstraße 25, wo Braumeister Benjamin Kloos in Sudhaus, Gär- und Lagerkeller die Herstellung der unter- und obergärigen Kitzmann Biere erklärte. Anschließend ging es zur Verkostung in die Bierwalhalla der Kitzmann BräuSchänke. Nach dem Einstieg mit einem Weizenbock-Aperitif und köstlicher Bratwurstsuppe (in klarer Brühe mit Julienne-Gemüse) konnte sich jeder Teilnehmer seiner Lieblingsbiersorte zu wenden. Später gesellten sich noch beide Kitzmann-Braumeister Benjamin Kloos und Stefan Herz auf ein frisch gezapftes Wintergold dazu.

Brauerei Weller beendet das Jubiläumsjahr 2011

Freitag, 30. Dezember 2011;
Hundert Jahre lang, von 1811 bis 1911, braute die Bauerei Weller in Erlangen Bier. Weitere hundert Jahre später haben die Nachkommen an das Traditionsunternehmen erinnert und nach altem Rezept das typische Erlanger Bier bei ausgewählten Anlässen zum Ausschank gebracht. Mit einer Feier am Freitag, 30. Dezember, im Gasthof Grauer Wolf wurde das Jubiläumsjahr offiziell beendet.

Bei der Feier  rekapitulierte Frau Bürgermeisterin Birgitt Aßmus noch einmal die Wellergeschichte und stellte heraus, dass durch die Aktivitäten den Freundeskreises der Wert der Erlanger Biere (die es bewusst und mit allen Sinnen zu genießen gilt) als Kulturgut betont wurde, wobei sie ausdrücklich auch die Privatbrauereien Kitzmann und Steinbach mit einbezog. Zuvor hatte Hans Kurt Weller bei seiner Begrüßung eher nebenbei erwähnt, dass er es der kleinen Adam Weller`s 3 x 11 – Fangemeinde nicht antun werde, Ihnen ihr neues Lieblingsbier einfach wieder wegzunehmen und es daher auch in Zukunft den süffigen Trunk aus Zeil beim Getränkemarkt Trebisch in Alterlangen und ein paar ausgesuchten Gastronomiebetrieben geben werde!

150 Jahre in Familienhand: Die Mälzerei und Brauerei Steinbach

Am 1. Adventssonntag, 27. November 2011, hatte die Familie Gewalt in ihr Brauereimuseum an der Vierzigmannstraße geladen, um zusammen mit etwa 60 Gästen 150 Jahre Familienbautradition zu feiern. Mit dabei u.a. der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann, Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis und Stadtarchivar Dr. Andreas Jakob, der in einer vielgelobten launigen Rede Erlangen, das Bier und die Steinbach Bräu hochleben ließ. Zu diesem Jubiläum, das sich auf das Jahr 1861 bezog, als Carl Steinbach den Eheleuten Bechert die Brauerei am Bayreuther Tor für 31.000 Gulden abkaufte, hatten sich die Braumeister Christoph Gewalt und Roman Gause ein ganz besonderes Festbier ausgedacht: Die obergärige Hopfenkrone, die mit dem Aroma der drei Edelhopfensorten Opal, Smaragd und Saphir den Biergenießergaumen bestach. Der im Dekoktionsverfahren (eine Teilmaische) hergestellte hopfenfruchtige Trunk erreichte bei 13,4 % Stammwürze einen Alkoholgehalt von etwa 5,5 % vol.