Ein großer Brauherr ist gegangen – Erlangen trauert um Karl Kitzmann

Foto: Sabine Ismaier
Karl Kitzmann (+ 26.12.2012)
Foto: Sabine Ismaier

In der Nacht vom 1. auf den 2. Weihnachtsfeiertag 2012 verstarb der Seniorchef der Privatbrauerei Kitzmann ganz friedlich in seinen eigenen vier Wänden. Mit ihm verliert Erlangen den letzten großen Brauherrn der biersehnsüchtigen ersten vier Jahrzehnte der Bundesrepublik Deutschland. Er hinterlässt Tochter Elisabeth mit Enkelsohn Benedikt sowie die Söhne Johannes und Peter, der seit Anfang der 1990er Jahre die Geschäfte der Privatbrauerei führt.

Untrennbar werden mit Karl Kitzmann der Aufstieg der beliebten Kitzmann Leitsorte Edelpils und der nach der Schließung der H. Henninger Reifbräu und Erich Bräu 1974/75 entwickelte Slogan „Unser Erlanger Bier“ verbunden bleiben.

Karl Kitzmann wurde wunschgemäß an der Seite seiner im Juni 2002 vorausgegangenen Ehefrau Elisabeth auf dem alten Friedhof in Ottensoos im Familiengrab der Brauereibesitzerfamilie Süß (Kronen Bräu) beigesetzt. Den Trauergottesdienst in der vollbesetzten evangelisch-lutherischen St. Veit-Kirche zu Ottensoos hielt am 3. Januar 2013 Pfarrer Dr. Wolfgang Leyk, bei dessen Sonntagspredigten in der Neustädter- und Universitätskirche Erlangen Karl Kitzmann Stammbesucher war. Gegen Ende des Trauergottesdienstes (mit gestaltet vom Männergesangsverein Ottensoos) folgten ganz persönliche Nachrufe auf den lieben Verstorbenen von Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis und Konrad Dennerlein (Kitzmann Rentnergruppe).

Hier der Wortlaut der Gedenkrede von Herrn Dr. Siegfried Balleis:

„Sehr geehrte Angehörige, sehr geehrte Trauergemeinde, vor wenigen Tagen verstarb Karl Kitzmann. Alle die ihn kannten, werden ihn schmerzlich vermissen. Sein Leben war geprägt von großem bürgerschaftlichem Engagement, großer Herzlichkeit und vor allem Rechtschaffenheit. Besonders beeindruckend war die Ruhe, die er ausstrahlte und auch seine Besonnenheit. Die Stadt Erlangen sowie ihre Bürgerinnen und Bürger haben dem Verstorbenen viel zu verdanken.

Lassen Sie uns zurückblicken: Karl Kitzmann trat nach seiner Lehre zum Brauer und einer anschließenden kaufmännischen Ausbildung in den elterlichen Betrieb ein. Er leitete die Brauerei Kitzmann mehr als 40 Jahre und stand seinem Sohn und Nachfolger als guter Ratgeber zur Seite. Karl Kitzmann machte aus der kleinen Brauerei ein nicht nur in Erlangen sondern auch in der Europäischen Metropolregion Nürnberg angesehenes mittelständisches Unternehmen, das sich tapfer auf dem Markt behauptet.

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Vom Erfolg des Familienunternehmens hat auch die Stadt Erlangen profitiert, die dem Unternehmer Karl Kitzmann im Jahr 1989 den Ehrenbrief für Verdienst auf dem wirtschaftlichen Gebiet verlieh. Karl Kitzmann hat sich als Unternehmer und Privatperson in vielfältiger Weise für unser Gemeinwesen eingesetzt. Die Begleitung von sportlichen und kulturellen Veranstaltungen, wie seine langjährige Unterstützung der Veranstaltung „Jugend musiziert“, und sein Einsatz für unsere Umwelt seien hier nur beispielhaft erwähnt.

Ein besonderes Augenmerk hat Karl Kitzmann auch auf die Erlanger Städtepartnerschaften gelegt. Zahlreichen Gästen und Freunden aus dem internationalen Ausland, vor allem aus Rennes, war er ein freundlicher Gastgeber.

Verehrte Trauergemeinde, wir werden Herrn Karl Kitzmann nicht nur als große Unternehmerpersönlichkeit sondern auch als Freund vermissen und ihn ehrenvoll in Gedenken halten. Wir danken in Freundschaft und Verbundenheit für sein Lebenswerk und begleiten Karl Kitzmann auf seinem letzten Weg.“

Auf Wunsch der Hinterbliebenen, die sich tapfer an diesem nasskalten Januarnachmittag den persönlichen Beileidsbekundungen am Grab des Verstorbenen stellten, sollte von Blumen- und Kranzspenden abgesehen werden. Stattdessen erbaten Sie eine Spende zum Schutz der Erlanger Gewässer auf das Spendenkonto Nr. 300000116 bei der VR-Bank Erlangen-Höchstadt, BLZ 763 600 33. Im Anschluss an den Gottesdienst und die Beerdigung auf dem alten Friedhof Ottensoos lud die Familie Kitzmann die gesamte Trauergemeinde in den Gasthof Zur Einkehr der Familie Güthlein in Erlangen-Büchenbach.

Die Bierstadt Erlangen hat eine ihrer wichtigsten Persönlichkeiten verloren. Wir werden Karl Kitzmann in bester Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

Die Gaststätte Torwache – Erlanger Wirtshausseligkeit der 1960er Jahre auf YouTube

Anfang 2008 berichteten wir über die kurz vor der Schließung stehende Traditionsgaststätte Torwache in der Drausnickstraße 1 1/2, an die noch heute viele mit Wehmut zurückdenken. Vor einigen Monaten fiel Herrn Kurz bei der Sichtung des 8 mm Filmarchivs seines Vaters ein ganz besonderer Streifen in die Hände: Der Film dokumentiert die Erlanger Wirtshausseligkeit des Jahres 1967 – das gesellige Leben in der Gaststätte Torwache der Eheleute Eleonore und Otto Ludwig. Das Wirtshaus war beliebter sozialer Treffpunkt. Hierher ging man im „Sonntagsstaat“, um Schafkopf zu spielen, zu Kickern oder sich einfach nur zu unterhalten. Dazu trank man ein frisch gezapftes Erlanger Reifbräu-Bier und rauchte quasi um die Wette.

Vielen Dank Herr Kurz, dass Sie dieses Erlanger Kurzfilmdokument für die Öffentlichkeit aufbereitet und bei YouTube eingestellt haben!

Torwache Schmalfilm

300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer – das Buch zum Jubiläum der Privatbrauerei Kitzmann

Beim „Brauerei-Geflüster“ am 20. Oktober 2012 wurde der Öffentlichkeit erstmals das Buch zum Kitzmann-Jubiläum präsentiert. Unter dem Titel „300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ widmen sich der Historiker Martin Schieber und der Leiter des Stadtmuseums Erlangen Thomas Engelhardt der bewegten Geschichte des Erlanger Brauhauses. So berichten sie von der Gründungsphase der Brauerei um 1712, aber auch von den diversen Besitzerwechseln. Allein zwischen 1797 und 1813 wurde die Sudstätte nach Konkursen dreimal veräußert – erst als Johann Lorenz Kitzmann die Brauerei erwarb, kehrte Kontinuität ein. Heute wird die Brauerei bereits in der fünften Generation durch die Familie Kitzmann geführt und ist damit das einzige Erlanger Brauhaus, das fortwährend in der Hugenottenstadt braut.


Fotos: Sabine Ismaier

Das Buch besteht aus zwei Teilen: Zunächst der Überblick (von Martin Schieber verfasst) über die 300 Jahre mit dem Schwerpunkt auf den einzelnen Generationen der Familie Kitzmann, die den Betrieb 1833 übernommen hat. Dann folgt ein wissenschaftlicher Artikel von Thomas Engelhardt, der die Brauereigeschichte der Neustadt Erlangen (Christian Erlang) im 18. Jahrhundert beleuchtet und bemerkenswerte Erkenntnisse aus den Quellen geschöpft hat.

Diese beiden etwas unterschiedlichen Teile (Firmenchronik und der wissenschaftlicher Artikel) unterscheiden sich im Satz und in der Bebilderung, ergänzen sich aber inhaltlich sehr gut. „300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ ist im Sandberg Verlag erschienen und für 12,80 € im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-930699-76-6).

Kolonial India Pale Ale aus Steinach

Unsere Freunde von der Ankerbräu Steinach/Thüringer Schiefergebirge haben sich zum Advent 2012 etwas ganz besonderes ausgedacht: Ein Indian Pale Ale aus handwerklicher Herstellung.  Präsentiert wurde die britische Traditionsbiersorte auf dem Steinacher Weihnachtsmarkt am 8. Dezember 2012.  Lesen sie mehr unter:

Interenetauftritt der Ankerbräu Steinach

Auch der MDR hat in seinem Thüringenjournal am 9. Dezember darüber einen Filmbericht gesendet.

 

Engagement für Erlangens Gewässer: Kitzmann Bräu überreicht Stadt großzügigen Scheck

Der Schutz der Erlanger Gewässer liegt der Kitzmann Bräu am Herzen. Schon seit Jahren setzt sich die Traditionsbrauerei für die Qualität des Wassers in der Hugenottenstadt ein. „Alle unsere Biere werden mit bestem Brauwasser aus unserem hauseigenen Brunnen gebraut, auch deshalb ist uns der Erhalt der Wasserqualität sehr wichtig“, erläuterte Peter Kitzmann. Auch im Jubiläumsjahr 2012 setzte die Erlanger Brauerei ein wichtiges Zeichen für den Gewässerschutz. Sie verzichtete auf Geschenke und startete einen Spendenaufruf. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Insgesamt 15.000 Euro kamen zusammen, allein 10.000 Euro davon stifteten die Erlangen Arcaden, die durch Centermanager Norman Naehrig vertreten wurden.  Die Scheckübergabe am 2. Advent markierte den letzten Höhepunkt im Jubiläumsjahr der Erlanger Brauerei, die 2012 „300 Jahre Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ feierte. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Erlangens Umweltreferentin Marlene Wüstner nahmen am Sonntag, 9. Dezember 2012, den Scheck im Kitzmann BräuKontor entgegen. „Wir freuen uns, dass sich Kitzmann wieder so nachhaltig dafür engagiert, dass die Menschen naturnahe Gewässer in der Stadt erleben können“, betonte Wüstner.

 

Eines der letzten Fotos von Brauerei-Seniorchef Karl Kitzmann (verstorben am 26.12.2012). Hier zusammen Frau Horneber und Frau Engelhardt im Bräukontor.

Über unmittelbare Naturerfahrung dürfen sich bald die Bewohner des Erlanger Färberhofs freuen. Bereits im Frühjahr 2013 beginnen am Erba-Weiher die Sanierungsarbeiten und die dauerhafte durch den Röthelheimgraben gespeiste Wasserführung wird wiederhergestellt. „Diese kleine Oase mitten in der Stadt wird noch attraktiver und lädt dann zum Verweilen und zur Erholung ein“, freute sich Marlene Wüstner. Auch 2013 wird der Erlanger Gewässerschutz von Kitzmanns Jubiläum profitieren: „Pro verkauftem Exemplar unseres Jubiläumsbuches ,300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer‘ gehen drei Euro an den Erlanger Gewässerschutz“, verkündete Peter Kitzmann.

Der Kitzmann Brauereihof im Neuschnee.

Werner Dummert nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben

Werner Dummert
Werner Dummert beim H. Henninger Reifbräu-Veteranentreffen am 26.03.2009
Urnenbestattung unter den Bäumen des Bruckes Friedhofes
Urnenbestattung unter den Bäumen des Bruckes Friedhofes

Am 5. Dezember 2012 starb der gelernte Brauer und Mälzer Werner Dummert in den Armen seiner lieben Frau Gitti. Er wurde 77 Jahre alt. Der beliebte Sonnenblick-Siedler, Hobbyangler, Hühnerzüchter  und Bratwurstmacher war viele Jahre als Biersieder wichtigster Mann im Sudhaus der H. Henninger Reifbräu an der Kuttlerstraße. Er blieb der Ende 1974 geschlossenen Traditionsfirma Zeit Lebens emotional eng verbunden, zu der er nach  einem beruflichen Auflug zu Brauereien in Köln und Leverkusen ende der 1950er Jahre zurückgekehrt war.

Wie viele andere Erlanger Biertrinker fand er ab 1975 im Kitzmann Edelpils ein neues Lieblingsbier, dem er sich gerne unter seinem Kirschbaum oder im Wintergarten zuwandte. Seine Urne wurde am Freitag, 21.12.2012, im Beisein einer großen Trauergemeinde  an Baum Nr. 10, im neuen Baumfeld des Brucker Freidhofes, beigesetzt. Wir werden Werner Dummert in sehr guter Erinnerung behalten!

 

Wellers Archivrat

Im Jahr 2011 konnte der Freundeskreis Brauerei Adam Weller Erlangen um den Brauereinachfahren Hans Kurt Weller und die Gastronomenfamilie Langhammer (u.a. Gasthof Grauer Wolf) das Jubiläum „100 Jahre vor 100 Jahren“  zur Erinnerung an die von 1811 bis 1911 bestehende Erlanger Brauerei Weller feiern. Hierzu wurde auch ein besonderes Bier, das Adam Wellers 3 x 11 kreiert (wird in der Privatbrauerei Göller /  Zeil am Main gebraut), welches vom Start weg seine Fangemeinde fand. Der Erfolg des Jubiläumsjahres ließ Hans Kurt Weller nicht ruhen, sodass er sich für 2012 eine weitere Biersorte vornahm, den dunklen, hopfenherben Archivrat. Diese in der deutschen Brauereilandschaft bisher nicht existente Bezeichnung stellt eine Verbeugung vor den öffentlichen Archiven, insbesondere vor dem Stadtarchiv Erlangen dar.

Am Samstag, den 8. September 2012, wurde es von Kurt Maria Adler unter tätiger Mithilfe durch Hans Kurt Weller im Kommunbrauhaus Junkersdorf gebraut. Vier verschiedene Steinbachmalze (Pilsenermalz, Münchner Malz, Karamellmalz und ein Quantum Rauchmalz), untergärige Hefe aus der Reinzucht der Privatbrauerei Kitzmann und Tettnanger Aromahopfen aus Tettnang (auf besonderen Wunsch von Hans Kurt Weller, der in Württemberg aufgewachsen ist) geben dem endvergorenen Archivrat einen aromastarken Charakter. Das Bier wurde in Fässer und in 170 1-Liter-Flaschen gefüllt, die mit einem aufwändig gestalteten, einzeln nummerierten und handsignierten Etikett versehen wurden (Designer: Achim von Flatow).


Fotos: Sabine Ismaier

Am 1. November folgte dann im Rahmen einer Charity-Veranstaltung zu Gunsten des heuer vom Heimat- und Geschichtsverein erworbenen sog.  Stadtschreiberhauses in der Lazarettstraße die öffentliche Präsentation dieses Spezialbiers. Hierbei entstanden auch einige geschichtsträchtige Gruppenbilder, die die Erlanger Brauereilandschaft der Zukunft abbilden könnten: Hans Kurt Weller zusammen mit Peter Kitzmann (Privatbrauerei Kitzmann) und Dieter Gewalt (Malzfabrik und Brauerei Steinbach).


Fotos: Sabine Ismaier

Aber auch vom Erlanger Stadtarchiv wurde der Archivrat noch einmal besonders gewürdigt und mit einem Augenzwinkern als neuer Mitarbeiter vorgestellt. Diese „Mitarbeitereinführung“ war der nicht ganz ernst gemeinte Rahmen für die Jahresabschlussveranstaltung des „Gedächtnisses der Universitätsstadt“ am Feitag, 7.12.2012, in dessen neuem Lesesaal. In Ermangelung anderer Akteure war es dann Aufgabe von Jochen Buchelt, das bereitstehende 30-Liter-Fass Archivrat anzustechen. Die Küche des Grauen Wolfes sorgte in gewohnter Weise für die kulinarische Umrahmung mit einer exotisch gewürzten Kürbissuppe und – fränkisch-klassisch – Bratwürsten auf Sauerkraut. Doch auch hier stand der Archivrat mit seinen 13,5 % Stammwürze und etwa 5,6 % vol. Alkohol eindeutig im Vordergrund.


Fotos: Sabine Ismaier

Erlanger Biergeschichte im alten Steinbach-Gärkeller – eine Vortrags- und Führungsveranstaltung der VHS Erlangen

Am Mittwoch, 28. November 2012, veranstalteten der Leiter des Stadtmuseums Herr Thomas Engelhardt und sein Mitarbeiter Herr Andre Widmann im ehemaligen Gärkeller der Steinbach Bräu (Gewölbekeller mit dem Ausleger der ehemaligen Gaststätte Roter Ochse) einen biergeschichtlichen Vortragsabend, der durch das hauseigene Storchenbier und den süffigen Weizenbock genussvoll abgerundet wurde.

Zunächst erklärte Andre Widmann die vorgeschichtliche Bierherstellung im Zweistromland, bevor er anhand von Schautafeln aus dem 18. Jahrhundert das vorindustrielle Bierbrauen im Rheinland thematisierte. Anschließend erläuterte Thomas Engelhardt ebenfalls anhand diverser Bilder und Stadtplanausschnitte die Brauereisituation Erlangens im 18. Jahrhundert, wobei er neue, von ihm recherchierte Erkenntnisse einfließen ließ. Zur Vertiefung verwies er auf seinen Aufsatz im kürzlich erschienenen Jubiläumsbuch der Kitzmann Bräu „300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauerstraße“.

Teil 2 des informativen Abends fand in den Räumen des Steinbach Biermuseums statt, wo zunächst Brauerei-Seniorchef Dieter Gewalt die Geschichte des eigenen Hauses erläuterte. Ihm folgte Sohn und Braumeister Christoph Gewalt, der durch die Museumsausstellung führte. Der Rundgang endete am elektrisch angetriebenen Bergkirchweihmodell von Walter Seißler, das dieser eigentlich als Dauerleihgabe dem Erlanger Biermuseum übergeben und hier wieder in Betrieb gesetzt hat. Die Frage nach dem zukünftigen Standort dieses Schaustücks blieb Thomas Engelhardt schuldig, hat er doch vor einigen Wochen die Modelllandschaft von der Familie Seißler für das Stadtmuseum erworben (finanziert mit Stiftungsmitteln).

Die bestens besuchte Veranstaltung klang, im bis auf den letzten Platz gefüllten Brauhaus gesellig aus. Thomas Engelhardt und Andre Widmann verkündeten, im Juni 2013 eine geschichtliche Führung zu den Erlanger Burgbergkellern am Bergkirchweihgelände veranstalten zu wollen. Auch hier werde Thomas Engelhardt seine neuesten  Forschungserkenntnisse einfließen lassen – wie er betonte.

Erstes Frauenauracher Bockbierfest

Am Freitag, 16. November 2012, veranstalteten Ortsbeirat und Ortsring Frauenaurach in der zum ehemaligen markgräflichen Schloss gehörenden Scheune ihr erstes Bockbierfest. Die bestens besuchte Veranstaltung (ca. 300 Gäste) freuten sich über das extra eingebraute untergärige Bockbier (naturtrüb und sehr gut gehopft), das die Klostermälzerei bei der Linden-Bräu Gräfenberg herstellen ließ. Neben dem dunklen, hoch vergorenen Starkbier wurde für die Freunde der Obergärung auch der geniale Weißbierbock der Erlanger Privatbrauerei Kitzmann fassfrisch angeboten.

Zu den unterhaltsamen Klängen des Eltersdorfer Musikvereins ließen sich die Gäste die Speisen des Frauenauracher Gasthauses Goldener Schaumlöffel munden:  Bratwürste und Schweinenackensteaks vom Grill sowie süßsaure Bohnenkerne mit Räucherbündle nach dem Rezept einer alten Frauenauracher Hausfrau.

Neben der Lokalprominenz um Ortsbeiratsvorsitzenden Stefan Bergler machten u.a. auch Innenminister Joachim Herrmann, Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis und Bürgermeisterin Birgitt Aßmus sowie MdB Stefan Müller in der Frauenauracher Zehntscheune einen Einkehrschwung zum Bockbier. Als Festwirt fungierte Andi Sawko, Wirt des Goldenen Schaumlöffels, dem auch die Ehre widerfuhr, das erste Fass aus Gräfenberg anzustechen. In freundschaftlicher Verbundenheit waren gleich von Anfang an die beiden Kitzmann Braumeister Benjamin Kloos und Stefan Herz bei dem Fest dabei, die später zudem zwei Kitzmann Bierköniginnen begrüßen konnten.

Eine rundum gelungene Veranstaltung im Zeichen des unter- und obergärigen Starkbiers, das mancher Gast allerdings nicht bei musikalischen Klängen in der historischen Zehntscheune, sondern draußen bei den Ausschankständen an den warmen Holzfeuerkörben genoss.

European Beer Star 2012: Gold für Kitzmann Dunkles Weißbier

Das Dunkle Weißbier der Privatbrauerei Kitzmann wurde mit dem European Beer Star in Gold ausgezeichnet. In seinem Jubiläumsjahr – 2012 feiert Kitzmann 300 Jahre Braukunst an der Südlichen Stadtmauerstraße – konnte sich das Erlanger Brauhaus gegen die nationale wie internationale Konkurrenz durchsetzen. „Wir freuen uns ausgesprochen über diese Auszeichnung. Mit der Goldmedaille für unser Dunkles Weißbier haben die Experten der Jury bewiesen, dass sie einen ausgezeichneten Geschmack haben“, erklärte Peter Kitzmann mit einem Augenzwinkern bei der Preisverleihung auf  der Fachmesse BRAU Beviale in Nürnberg am 14.11.2012.

Die 102-köpfige Fach-Jury bestand aus Braumeistern, Bier-Sommeliers und Fachjournalisten. In insgesamt 50 Kategorien vergaben sie jeweils den Bronze-, Silber- und Gold-Award. Rund 1.366 Biere aus 45 Ländern nahmen an dem renommierten Wettbewerb teil, der dieses Jahr bereits zum neunten Mal stattfand. In der Kategorie „South German-Style Hefeweizen Dunkel“ konnte sich Kitzmann vor allen Konkurrenten behaupten. „Die Auszeichnung zeigt, dass sich unser Bestreben, hochwertige und geschmackvolle Biere zu produzieren, unser Qualitätsbewusstsein und unsere traditionelle handwerkliche Brauart auszahlen“, erläuterte Braumeister Benjamin Kloos bei der Preisverleihung.

Auf dem Weg zum Siegertreppchen mussten die Kitzmann-Biere einem harten Wettbewerb standhalten. Die Verkostung fand am 12. Oktober 2012 bei der Brauakademie Doemens in Gräfelfing bei München statt. Die international besetzte Jury testete die Biere in einer anonymisierten Blindverkostung. Die wichtigsten Prüfkriterien waren dabei Sensorik und Genuss. Zu den Teilnehmern des European Beer Star Award 2012 zählten Unternehmen aus den „Bierhochburgen“ Deutschland, Belgien, Großbritannien, den Niederlanden und Österreich, aber auch Bierhersteller aus Süd-Korea, Israel oder Kolumbien.

Peter Kitzmann (2.v.l.) und Braumeister Benjamin Kloos (3.v.l.) freuen sich
über den European Beer Star in Gold für das Kitzmann Dunkle Weißbier. Auf
der Nürnberger BRAU Beviale wurde Ihnen die Auszeichnung von Gerhard
Ilgenfritz (l.), Präsident Private Brauereien Bayern e. V., und Renate
Scheibner, Präsidentin des Verbands Private Brauereien Deutschland,
überreicht.

Foto: Private Brauereien Bayern e.V.

 

 

Das 7. Erlanger Martini-Treffen

Am schönsten Nachmittag einer witterungsmäßig sehr durchwachsenen Novemberwoche fand am Freitag, 09.11.2012, ab 16.00 Uhr das nun schon 7. Erlanger Martini-Treffen zu Ehren der in Erlangen gebrauten hellen Weizenböcke auf dem Henninger Reifbräu-Keller statt. Über 80 Fans der Königssorte der Obergärung ließen es sich nicht nehmen, die linke untere Seite des Traditionskellers zu bevölkern und unter dem freundlichen Martinsbildnis des Erlanger Künstlers Hans-Jürgen Hippe in die Dämmerung hinein auf die traditionsreiche Bierkultur der Universitätsstadt anzustoßen.

Neben den genialen hellen Weizenböcken der gewerblichen Privat-Brauereien Kitzmann und Steinbach waren folgende Hobbybrauerinnen und -brauer mit ihren Köstlichkeiten vertreten: Nicola Wagner mit ihrem Rumpelstilzchen-Weizenbock, die Vier-Bräu mit dem vielfach gelobten Catanus-Weizenbock, René Ermler vom Braukontor mit seinem Facebock-Weizenbock, die Ränch-Bräu von Seppi Koblischek und Erich Pauer mit dem raucharomatischen Buweibo-Weizenbock sowie zu etwas späterer Stunde der fast 14-jährige Michael Rottner – Nachwuchsstar unter den Hobbybrauern – mit seinem Kriegenbrunner Michels-Bock.

Außer Konkurrenz dabei Walter Geißler vom Nürnberger Weizenglasmuseum (2. Vorsitzender der Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer in Deutschland e.V.) mit seinem Whiskyrauchmalz-Weizenbock sowie die Familie  Behr mit ihrem         Wachebräu -Weizenbock aus Gleisenhof. Dazu schmeckten u.a. ein frischer Obatzter, Kochkäse sowie das von Metzger Georg Rottner aus Kriegenbrunn gespendete „Fresspaket“ ( warmer Leberkäs,  Fleischkäs und Bratwürste). Erlanger Martinswecken von der Bäckerei Trapper und die köstlichen Erlanger Martini-Trefferla-Butterplätzchen von Susanne Uano rundeten von der süßen Seite her das Bild ab. Natürlich gab es auch wieder Straubinger Gewürzgurken sowie Brezen und Kleingebäck aus dem Hause Gulden.

Jochen Buchelt konnte bei seiner Rede zum Erlanger Bierjahr 2012 in rundum glückliche Gesichter schauen, wobei es sich Peter Kitzmann mit seinem Braumeister Stefan Herz sowie Dieter und Christoph Gewalt mit ihrem Braumeister Roman Gause (Steinbach Bräu) nicht nehmen ließen, persönlich dabei zu sein. Hier lebt bei köstlichen Weizenböcken, einem ordentlichen Imbiss und guten Unterhaltungen ganz ohne laute Musik oder gar Gezänk die wahre Erlanger Bierkultur!

Alle Fotos:  Sabine Ismaier

Bockbier zum Jubiläumspreis, Illumination und Mummenschanz: Kitzmann feierte sein 300-Jähriges mit „Brauerei-Geflüster“

Mit dem erstmals stattfindenden „Brauerei-Geflüster“ am Samstag, 20. Oktober 2012 erreichte das diesjährige Jubiläumsjahr der Brauerei Kitzmann „300 Jahre Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ seinen Höhepunkt. Rund eintausend Bierliebhaber fanden sich im festlich illuminierten Brauereihof an der Südlichen Stadtmauerstraße ein und erlebten dort einen abwechslungsreichen und unterhaltsamen Abend. So waren die Besucher beim Moment der Brauereigründung sozusagen „live“ dabei: In einem Mummenschanz entführten Klaus Karl-Kraus alias Brauereigründer Leonhardt Wernand de Buirette und Gisela Volk alias Markgräfin Elisabeth Sophie die Besucher ins Jahr 1712. Bei ihrem Auftritt gab es zudem gelegentliche Seitenhiebe auf das tagesaktuelle Stadtgeschehen. Der Bundestagsabgeordnete Stefan Müller stach das erste Fass Kitzmann Urbock an und eröffnete damit die Saison der Kitzmann-Winterbiere. „Auch in den kommenden Jahren wird das Brauerei-Geflüster die Zeit der Winter- und Bockbiere unserer Brauerei einläuten – und die Freiluft-Biersaison im Brauereihof fulminant beenden“, kündigte Peter Kitzmann an.

Beim „Brauerei-Geflüster“ wurde der Öffentlichkeit auch erstmals das Buch zum Jubiläum präsentiert. Unter dem Titel „300 Jahre Erlanger Braukunst an der Südlichen Stadtmauer“ widmen sich Martin Schieber und Thomas Engelhardt der bewegten Geschichte des Erlanger Brauhauses. So berichten sie von der Gründung der Brauerei 1712, aber auch von den diversen Besitzerwechseln. Allein zwischen 1797 und 1813 wurde das Brauhaus nach Konkursen dreimal veräußert – erst als Johann Lorenz Kitzmann die Brauerei erwarb, kehrte Kontinuität ein. Heute wird die Brauerei bereits in der fünften Generation durch die Familie Kitzmann geführt und ist damit das einzige Erlanger Brauhaus, das fortwährend in der Hugenottenstadt braut.

Für den Höhepunkt des Jubiläums wurde auch das Geburtstagskind selbst festlich herausgeputzt. Um die Brauerei ins rechte Licht zu rücken, ließ Nico Schäfer das südliche Eck an der Stadtmauer in der Kitzmann-Hausfarbe Grün und in Waldbeerrot, der Farbe des neuen Rotbieres „300“, erstrahlen.

Musikalisch wurde der Mummenschanz vom Münchner Blechbläserquintett „Harmonic Brass“ inszeniert. Zu den Höhepunkten des Abends gehörte neben dem Auftritt von Klaus Karl-Kraus und Gisela Volk auch ein Barockfeuerwerk, bei dem die Jahreszahl „300“ im roten Brennpunkt stand.

Nach dem Festprogramm genossen die Besucher, darunter auch die Kitzmann Bierkönigin Mirjam I., den gemütlichen Teil des Abends und feierten zur Musik der Partyband „Zefix“. Für die kulinarischen Genüsse sorgten die Kitzmann Bock- und Winterbierspezialitäten und das Kitzmann „300“ sowie die fränkischen Schmankerl des Gasthauses „Zur Einkehr“ der Familie Güthlein und der Kitzmann BräuSchänke. „Es war mir ein besonderes Anliegen, dass wir unser Jubiläum mit allen Freunden der Brauerei und allen Liebhabern unseres Bieres feiern. Daher haben wir die Maß Bier und die Brotzeiten zum Jubiläumspreis von 300 Cent, also drei Euro, angeboten“, betonte Peter Kitzmann.

Alle Fotos: Sabine Ismaier

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